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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Der Wolfsvater verharrte über seinem Sohn und überprüfte beides schnüffelnd. Offenbar zufriedengestellt wich er zurück und gab den Weg frei.
    Jason streichelte zunächst wieder liebevoll über das weiche Fell. Dann blockierte er erneut das Schmerzempfinden an der Bruchstelle. Er legte den kleinen Wolf auf die Seite und richtete den betroffenen Vorderlauf aus. Danach rupfte er Büschel des flauschigen Wiesengrases aus und umhüllte damit das Bein. Seine Augen hatten sich an die silbrige Dunkelheit gewöhnt, er konnte alles klar erkennen.
    Den so ummantelten Lauf fixierte er rechts und links mit den beiden Aststücken und umwickelte die Schienung mit dem Strick. Dabei achtete er darauf, die Schiene zwar sicher zu fixieren, aber einen Blutstau zu vermeiden. Das konnte er gut mit seinen neuen Empfindungsfähigkeiten überprüfen. Er wanderte einfach spürend das Gewebe von unten nach oben ab.
    Zufrieden mit seinem Ergebnis beendete er die Behandlung und streichelte seinen kleinen Patienten. Auch Vater Wolf kam näher und leckte Jason zärtlich über das Gesicht.
    Jason überkam eine Welle der Dankbarkeit bei der Berührung mit dem Riesenwolf. Verwundert blickte er in dessen Gesicht. Er konnte es nicht genau bestimmen, aber etwas Besonderes ging von dem Riesenwolf aus.
    Es blieb keine Zeit, sich über die ungewohnten Empfindungen Gedanken zu machen. Die kurze Idylle wurde jäh durch dröhnendes Gebrüll unterbrochen. Der Garone landete mit einem lauten Rums am gegenüberliegenden Rand der Lichtung.
    ***
    Endlich ritten sie weiter. Der kahlhäuptige Erin hatte versorgt werden müssen, da er von einer der Riesengiraffen einfach über den Haufen gerannt worden war. Zum Glück hatte er sich nur Prellungen zugezogen. Aber das war nun schon die dritte längere Pause. Sie kamen nicht richtig voran.
    Andauernd musste der Hundeführer Geppo beruhigen und ihn zum Weitersuchen aufmuntern. Der Spürhund strebte ständig unter das Pferd seines Herrchens. Callum konnte es ihm nicht verdenken. Keyron war wirklich unheimlich. Überall Gezische, Knurren, Kampfgeräusche. Dazu dieses silbrige Licht der Kristallnacht. Und der Hund würde durch seine feine Nase noch einiges mehr mitkriegen - da konnte einem wohl angst und bange werden. Er schüttelte sich und richtete den Blick geradeaus.
    „Na, geht dir der Hintern auf Eis, Jüngchen? Wäre schon schöner zu Hause am Herd, oder?“
    Rhodon. Natürlich. Ärgerlich blickte Callum auf den vollbärtigen Zwerg neben sich. Im gespenstischen Glimmern der Fackeln wirkten die Flecken in dessen Gesicht noch dunkler als sonst. Für einige Stunden hatte er Ruhe vor seinen Sprüchen gehabt.
    „Du nimmst den Mund wieder mal voll, Rhodon. Deine Aufgabe wäre es gewesen, auf Jason aufzupassen.“
    „Ich? Wer hat denn dafür gesorgt, dass er so frustriert war. Immer diese langweiligen Meditationsübungen. Nee, nee, Jüngling - das mag was für dich sein, aber nix für einen normalen Jungen. Ich hab stets gesagt: Trainiert mal was Anständiges. Nicht immer son Geisteskram, da muss man ja verrückt werden.“ Der durchdringende Schrei eines Vogels unterbrach seine Vorhaltungen.
    Callum ärgerte sich über die ständigen Vorwürfe des Kleturers. Was bildete er sich ein, über die Ausbildung eines Limarten urteilen zu können? Mit seinen Sprüchen wäre er in den Nordlanden besser aufgehoben.
    Die Beobachtung von vorhin kam ihm in den Sinn: „Ich frag dich noch mal, Rhodon: Was war das eigentlich mit der Taube heute Nachmittag? Hältst du Kontakt zu den Nordlanden?“
    „Was für eine Taube?“ Meister Allando war mit Nickala herangeritten. Callum freute sich, dass Rhodon seine Frage nun nicht mehr ignorieren konnte.
    Das sah der Zwerg wohl ebenso und erwiderte: „Ein Freund, Meister, dem ich vertrauen kann. Ich schreibe nichts, was zu einer Bedrohung werden könnte.“ Er blickte fragend zu Allando.
    „Dann ist es in Ordnung“, entgegnete der Großmeister und schaute mit strenger Miene zu Callum.
    Dieser starrte stur geradeaus. Er würde sich nicht so leicht einlullen lassen.
    Nickala mischte sich ein: „Nun versöhnt euch doch, Jason ist hier irgendwo in Gefahr und ihr streitet.“ Ihr Tonfall wechselte von bittend zu verärgert.
    „Pff - wegen mir.“ Rhodon nahm einen Zahnstocher zwischen die Zähne. „Ich hab nicht angefangen.“
    Callum sagte nichts mehr, gab seinem Pferd die Sporen und ritt an die Spitze. Er würde Rhodon im Auge behalten.
    ***
    Eiskalte Angst kroch Jason die Wirbelsäule

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