Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
war bei deinen Eltern passiert, und Ethan ist zwischen den Planeten hin- und hergereist. Er suchte weiter nach Shambala. Doch soweit wir es beurteilen können, blieben seine Bemühungen erfolglos.“
Marga bestätigte: „Ich erinnere mich gut. Ethan reiste immer wieder in den Himalaja. Er verbrachte viel Zeit mit alten Büchern und Schriftrollen. Manchmal starrte er stundenlang auf eine Stelle, war völlig in einer anderen Welt.“ Marga Lazar lächelte, dieser Vergleich passte bei Ethan nur zu gut ...
Allando betrachtete seine gespreizten Hände und hob ruckartig den Kopf. „Auf der anderen Seite muss Mandratan laut Andeutungen unserer Spione in den Nordlanden eine Quellegefunden haben, aus der er schier unerschöpfliche Energie bezieht. Anders können wir uns die Kraft seiner Handpyramide nicht erklären.“
Nach kurzer Pause fuhr er fort: „Da die Zeit drängt, muss ich auf die Gegenwart zu sprechen kommen. Ja, Ethan hat die Suche nie aufgegeben. Und vielleicht hat er auch etwas entdeckt. So wie es uns zugetragen wurde, ist seine letzte Rückkehr nach Tandoran ungeplant erfolgt und er machte bei unseren Helfern in Indien ein großes Geheimnis aus dem Grund seiner Reise. Im Lichtrat ist er jedoch nie eingetroffen. Er hat noch den Sternensprung durchgeführt, das wissen wir vom Torwächter auf Tandoran. Doch dann verliert sich seine Spur.“
Mit sanftem Blick musterte Allando den traurig schauenden Jason. „Das ist jetzt 12 Jahre her, Jason. Wir müssen davon ausgehen, dass dein Vater nicht mehr lebt. Tandoran ist eine gefährliche Welt, überall lauert der Tod. Aber Ethan wusste sich zu wehren. Er muss in einen Hinterhalt geraten sein. Wahrscheinlich ist er den Schergen des dunklen Kaisers in die Hände gefallen.“
Für eine scheinbar endlose Weile fiel die Runde in betretenes Schweigen. Im Kontrast dazu traten die Geräusche des Sommers mit seinem Grillenzirpen, Windsäuseln und Bienensummen wieder deutlicher hervor.
Marga brach als Erste die Stille und beendete den Bericht: „Franka war völlig aufgelöst. Sie war es gewohnt, dass Ethan lange Zeit nicht zurückkehrte. Aber nachdem zwei Jahre vergangen waren, glaubte sie nicht mehr an eine Heimkehr. Sie wäre Ethan gerne gefolgt, wollte ihn suchen, nur sie wusste ja nicht, was auf Tandoran passiert war. Außerdem hatte sie kein Goldwasser. Es war zu gefährlich. Doch ich denke, wenn Jason sie hier nicht gebraucht hätte, wäre sie nicht zu halten gewesen ... Darum ahnte sie auch, dass Jason, sobald er von Tandoran hört, keine Ruhe gegeben hätte.“ Marga lächelte milde. „Sie wollte verhindern, dass Jason seinem Vater in den Tod folgt.“
In diesem Moment schepperte es von der Frontseite des Hauses her. Orman Allando und Callum Debreux zuckten derartig heftig zusammen, dass zwei Gläser auf dem Tisch umkippten. Jason packte die Schrotflinte fester. Angespannte Gesichter lauschten in Richtung des Lärmes. Callum war aufgesprungen und schaute fragend zu seinem Meister.
„Ganz ruhig, das passiert öfters.“ Marga wirkte trotz ihrer beschwichtigenden Worte verunsichert. „Das ist der Deckel der Mülltonne, die Nachbarskatzen liefern sich dort ihre Schlachten. Sind sie immer so schreckhaft, junger Mann?“
„Nein, normalerweise sind wir beide recht gelassen“, antwortete Allando statt Callum, „doch die Umstände sind leider nicht normal.“
Der Meister lehnte sich wieder auf dem Stuhl zurück und erzählte weiter: „In den letzten zehn Jahren hat sich unsere Informationslage aus den Ländern des Nordens verschlechtert. Wir wissen zwar genau, auf welcher Religionslehre der dunkle Kaiser Mandratan seinen Machtanspruch aufbaut. Im Grunde genommen tritt die Lehre des Mansils, die er verfolgt, für die Herrschaft des Starken ein. Das Schwache und Weiche gehört ausgerottet oder zumindest unterdrückt. Nur die Besten sollen sich fortpflanzen dürfen. Doch was ist die Konsequenz daraus? Uns scheint, dass Mandratan weiterhin nach einer Eroberung der Südlande strebt - einfach um seine Stärke zu beweisen. Dennoch hat er aus seinem ersten, überhasteten Versuch gelernt. Die Vorbereitungen laufen viel geheimer ab als bei seinem ersten Überfall, es dringt fast nichts mehr zu uns durch. Nur hin und wieder erhalten wir kleinere Berichte. Aber schon die reichen aus, uns in Angst und Schrecken zu versetzen. Er züchtet sich ... „ mit angeekeltem Ausdruck brach Allando den Satz ab.
Nach kurzer Pause fuhr er fort: „Nun komme ich zum Grund unserer
Weitere Kostenlose Bücher