Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
bestanden.“
Alle blickten auf Jason. Dieser konnte keinen klaren Gedanken bilden. Zu viele Neuigkeiten, zu abstrus war das alles.
„Moment mal.“ Ihm war etwas aufgefallen. „Callum und dieser Aran haben aber ganz offensichtlich irgendwelche Zaubereien veranstaltet, vorhin, beim Kampf. Das war deutlich zu sehen. Wie kann das sein, wenn hier auf der Erde so völlig andere Bedingungen herrschen sollen?“
„Richtig, Jason. Es gibt eine Möglichkeit, Limar von Tandoran auch auf der Erde zum Einsatz zu bringen, diese ist aber nur eingeschränkt. Es funktioniert mittels sogenannter Gaphirsteine. Im Grunde genommen speichern diese das Limar derart, dass wir es hier auf der Erde für kleinere Zwecke nutzen können. Jedoch sind die Steine schnell aufgebraucht. Ich vermute, dass Callums Gaphirenergie bei dem Kampf mit Aran nahezu völlig verbraucht wurde. Stimmt das, Callum?“
Dieser nickte. „Ja, Meister. Komplett. Arans Angriff war mörderisch. Er hatte ebenfalls einen Gaphir in das Heft seines Schwertes integriert. Fast wäre meine Barriere durchbrochen worden. Viel länger hätte unser Scharmützel nicht dauern dürfen und mir wäre einfach das Limar ausgegangen.“
Allando packte Jason bei den Knien und starrte ihn intensiv an. „Jason, ich brauche eine Entscheidung von dir. Du musst wissen, dass die Sternentore nur eine kurze Zeit alle 12 Wochen offen stehen. Wir haben noch 2 Tage Zeit für den Übergang und unser Tor befindet sich weit entfernt in der Nähe vom Himalaja. Du musst dich also heute entscheiden, wenn wir es rechtzeitig nach Tandoran schaffen wollen.“
Jason schaute nach oben. Er spürte die fordernden Blicke der anderen.
„Meine Meinung kennst du. Und die deiner Mutter“, sagte Marga.
„Ich muss darüber nachdenken.“ Jason sprang auf und lief ins Haus. Auf dem Weg durch die Küche griff er sich eine Tüte Chips und verschwand nach oben auf sein Zimmer. Dort setzte er sich auf sein Bett.
***
Staubflocken funkelten im Licht der Nachmittagssonne. Mit seinen Zehen strich er über die Späne auf dem roten Teppich, der fast den gesamten Boden des Raumes einnahm. Ein Teil von ihm wollte sofort mit in die fremde Welt. Auch wenn tausend Fragen in ihm gärten. Was hat es mit dieser Prophezeiung auf sich - könnte wirklich er gemeint sein? Wie gefährlich würde es auf Tandoran sein? Wird es ein Zurück geben? Werde ich jemals Oma wiedersehen? Savien? Was ist mit meinem Abitur? Muss ich vielleicht für immer auf Tandoran bleiben? Gibt es dort überhaupt Mädchen? Werde ich Freunde finden? Werde ich einsam sein? Den Gedanken an seinen Gerichtstermin vertrieb er sofort, die Reise war eine gute Gelegenheit, der Anklage wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch zu entfliehen.
Sein Blick streifte den Pokal für die beste Artistennummer der Zirkus-Nachwuchs-Meisterschaft. Er stand direkt neben dem Bild von Savien und ihm im Staatszirkus von Peking. Das waren schöne Zeiten.
Jason blickte auf seine gepflegten Fingernägel. Er feilte sie alle zwei Tage, damit er die Pferde im scharfen Ritt nicht verletzte. Seine Gedanken wanderten zu Ben. Dadurch wurde seine Stimmung endgültig an einem Betonklotz im Meer versenkt. Die aufkommende Verzweiflung war mittlerweile vertrauter Bestandteil seines Lebens. Eineinhalb Jahre war Ben nun tot.
Er hielt es nicht mehr auf dem Bett aus. Betrübt ging er im Zimmer auf und ab. Er wünschte sich zu seinem Hengst Morgenwind. Bei ihm fühlte er sich geborgen, das Pferd strömte Ruhe und Stärke aus. Er griff das Bild seiner Mutter und starrte minutenlang drauf. Franka Lazar war eine attraktive Frau gewesen. Mit langem, tiefschwarzem Haar, außergewöhnlich dicht und voll, einem großen Mund und grünblauen Augen. Sie hatte ihm stets gezeigt, wie sehr sie ihn liebte. Beide hatten viel Zeit miteinander verbracht, diskutiert, gestritten, gespielt. Ja, am Ende waren sie sogar zusammen in Discos gegangen. Das wäre anderen in seinem Alter peinlich gewesen. Aber seine Mutter sah locker zehn Jahre jünger aus, als sie es in Wirklichkeit war. Und sie hatte eine wilde, ungestüme Ader besessen. Und diese war ihr bei der Autofahrt wohl auch zum Verhängnis geworden ...
Du hast also von Tandoran geschwärmt, Mutter. Und wolltest nicht, dass ich dorthin gehe. Wegen dieses Mandratans und weil dort Krieg herrscht. Das kann ich verstehen. Aber du wusstest nichts von der Prophezeiung. Und ist es nicht eine ganz neue Situation, wo mir doch jetzt schon auf der Erde aufgelauert
Weitere Kostenlose Bücher