Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
Brettern. Augenblicklich öffnete sich die Pforte und ein strahlender Inder warf seine Arme um Meister Allando.
„Meister. Schön, dass Sie es gesund hierher geschafft haben. Ich freue mich.“ Der Inder sprach ein gut verständliches Englisch.
„Ich freue mich auch, Kalidas. Es tut gut, dich wiederzusehen. Darf ich dir Jason Lazar vorstellen. Callum kennst du ja.“ Allando antwortete ebenfalls in perfektem Englisch.
Kalidas wandte sich an Jason. „Du bist also der Junge, dem der ganze Aufwand gilt. Was bist du? Ein Superheld oder sowas?“
„Aber klar doch.“ Jason grinste. „Soll ich gleich losfliegen oder bereitet das zu viel Aufsehen?“
Kalidas lachte lauthals los. Er schien schnell und gerne zu lachen.
„Kommt rein. Ich weiß, es ist eilig. Aber wir haben ein kleines Frühstück vorbereitet. So viel Zeit muss sein. Für die Fahrt ist alles gerüstet. Wir können sofort starten.“
„Na gut, aber nicht länger als eine Viertelstunde. Sehr freundlich von dir.“ Meister Allando kannte offensichtlich den Weg. Er ging voran in die Küche und setzte sich an eine gemütliche Rundbank. Die anderen folgten ihm.
Die köstlichen Düfte hatten nicht zu viel versprochen. Kalidas hatte Tee mit Milch bereitet, dazu Rührei und gewürztes Chapatibrot. Ausgehungert fielen sie über das exotische Frühstück her. Doch lange konnten sie es nicht genießen. Nach gut zehn Minuten drängte der Meister zum Aufbruch.
„Das war wunderbar, vielen Dank!“ Callum grinste von einem Ohr zum anderen und rieb sich glücklich sein kleines Bäuchlein.
„Gerne, gerne. Lasst alles stehen und kommt.“
Auf dem Weg hinaus sagte Callum zu Jason: „Kalidas hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und stand kurz vor dem Tode - wir haben ihn auf Tandoran innerhalb weniger Tage geheilt. Stell dir den Andrang auf meine Welt vor, Jason, wenn das bekannt würde.“
Kalidas führte sie in den Hof zu seinem Wagen. Es handelte sich um einen robusten Allradler mit einigen Blessuren im Blechkleid. Callum hüpfte hinten auf die Ladefläche, der Inder fuhr und Meister Allando quetschte sich mit Jason neben ihn. Nachdem alle Platz genommen hatten, nahm der Motor mit sattem Klang seinen Dienst auf.
Die Reise verlief im Linksverkehr zunächst stockend. Der Berufsverkehr hatte voll eingesetzt und selbst die Autobahn aus Jammu in Richtung des Bergmassivs war eine Kette an Autos. Doch mit Einfahrt in die Berge lichtete sich der Verkehr. Jason war versunken in die eindrucksvolle Landschaft und die imposanten Bauwerke am Rande der Strecke. Meister Allando hatte sich etwas in den Sitz sinken lassen und die Augen geschlossen. Die kurvenreiche Fahrt auf der Bergstraße schien seinem Wohlbefinden keinen Abbruch zu tun. Callum hielt hinten nach Verfolgern Ausschau.
Kurz hinter der Kleinstadt Domel bestaunte Jason mit offenem Mund die steilen Berghänge mit ihrer wilden Bebauung entlang der Straßen. Immer wieder öffnete sich ein Tal mit weiten Ausblicken für die Reisenden. Doch nur Jason war von diesen Anblicken tief berührt, für Callum und Allando gab es hier nichts Neues zu sehen. In Udhampur bewunderte Jason ein mächtiges Kloster mit gelb gekleideten Mönchen davor. Häufig mussten sie bis dahin schwer beladenen Bussen ausweichen. Hinter Udhampur lichtete sich der Verkehr noch einmal deutlich. Nur noch selten begegnete ihnen ein Fahrzeug und sie kamen zügig voran.
Kurz nach Narsu passierte es dann. Am Rande der Straße lag ein Junge im Schoss eines verzweifelt wirkenden Inders. Ganz offenkundig schien das Kind verletzt zu sein. Nebendran lag eine Fahrrad-Rikscha auf der Seite. Der Mann winkte und forderte flehend Hilfe.
Sofort waren alle im Auto hellwach. Kalidas beäugte misstrauisch die Szenerie und fragte neben sich: „Was soll ich machen Meister? Anhalten oder weiterfahren?“
Statt des Meisters antwortete Callum von hinten durch das Fenster: „Wir haben noch Zeit. Ich steige aus und schaue mir an, ob ich helfen kann.“
Kalidas fuhr an dem verletzten Jungen vorbei und parkte zehn Meter dahinter. Dann sprang Callum ab und begab sich in Richtung des Kindes. Dort angekommen grüßte er den knieenden Mann mit einem Kopfnicken und beugte sich zu dem vermeintlich ohnmächtigen Knirps hinab.
Plötzlich schrie Kalidas: „Callum. Sofort zurück“, und setzte mit aufheulendem Motor rückwärts. Callum hatte sofort umgeschaltet und wollte aufspringen. Der Unbekannte schleuderte das Kind zur Seite und griff nach Callum, bekam aber nur seine
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