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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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grinsend.
    „Ich soll da hinterher springen?“ Jason sah sich am Ende der Reise. Er war doch nicht verrückt!
    „Du brauchst eine gewisse Geschwindigkeit, damit der Übergang vonstattengehen kann.“ Allandos Stimme strahlte Ruhe und Zuversicht aus. „Ich selbst habe es schon ein Dutzend Mal vollzogen. Keine Angst, es klappt seit Jahrtausenden.“
    Kopfschüttelnd richtete sich Jason auf. „Da ... da ... das geht nicht. Ich bin nicht schwindelfrei.“ Vorsichtig lugte er wieder hinunter. „Ich schlag gegen den Felsen oder verfehle das Tor. Meister Allando, ich ... „
    Da traf ihn ein Stoß im Rücken und von einem Moment auf den anderen hatte er keinen Boden mehr unter den Füßen.
     

2.       Tandoran
     

Tad-artha eva drishyasyâtmâ
Das Gesehene existiert nur für den Sehenden.
Patanjali, Yoga-Sutren, Teil 2, Sutre 21

2.1    Die verwundete Welt
    Die verrosteten Metallglieder seiner Fußfessel schliffen über die Steinstufen, obwohl er die solide Faust aus Sinithgestein am Ende der Kette hoch gegen seine Brust gedrückt hielt. Die Faust glänzte golden, war groß wie ein Medizinball und sollte ihn durch ihr Gewicht an die Stärke der Lehren des Mansils erinnern. Vorsorglich kniff er die Augen zusammen. Wie jeden Morgen würden gleich die gleißenden Sonnenstrahlen schmerzhaft in seinen Pupillen brennen. Doch heute wurde es nicht so schlimm, der Himmel war von einer dichten Wolkendecke überzogen. Er nahm es wohl wahr, fühlte darüber aber kaum Erleichterung. Kurz betrachtete er die riesige Statue, die sich, von Planen aus Leinenstoff eingehüllt, weit über die Burgmauern erhob.
    Die letzten Stufen bereiteten in den zurückliegenden Wochen immer mehr Mühe. Seit er von ihrem Tod erfahren hatte, war alles voller Qual. Er hätte nie gedacht, dass er jemals den Willen zu leben verlieren könnte - doch Mandratan hatte ihn eines Besseren belehrt.
    Oben angekommen warf er einen Blick zurück in das Loch, dem er soeben entstiegen war.  Über zehn Jahre kam er jeden Morgen für eine Stunde hinauf in den Hof. Wie lange sollte das noch so weiter gehen? Müde setzte er sich auf den uneben gepflasterten Hof. Unkraut wuchs zwischen den Fugen der graugrünen Natursteine. Er begann, einzelne Halme auszurupfen.
    „Hoch mit dir.“ Der korpulente Soldat untermauerte seine Worte, indem er ihm den Fuß auf den Rücken stellte und nach vorne stieß. Er kippte zur Seite und blieb einfach liegen.
    „Wird´s bald!“ Der Wachmann trat noch einmal mit dem Fuß zu und packte ihn bei den langen und fettigen Haaren. Mit roher Gewalt zog er ihn auf die Beine. Schwankend hielt der Verzweifelte das Gleichgewicht und griff nach der goldenen Sinithfaust.
    „Hopp, hopp, dreh deine Runden und nicht stehen bleiben.“ Der folgende Stoß an der Schulter ließ ihn vorwärts stolpern. Er nahm den Schmerz kaum wahr, Tränen füllten seine Augen und rannen die Wangen hinab. Mühsam begann er seine zwanzig Tagesrunden.
    ***
    Sein Schrei wurde von dem Echo der Felswände zu einem angsterfüllten Kreischen verstärkt. Jason raste auf das Flirren über dem Abgrund zu. Kurz vor dem Aufprall saugte ihn der flimmernde Luftteppich derart stark an, dass sich seine Gesichtshaut nach hinten schob. Sein Schreien erstickte.
    Der Eintritt in das Sternentor erschien Jason, als würde er einen Wasserfall an Farben durchstoßen. Ihm war, als fiele er weiter, doch es gab kein oben und kein unten mehr. Dann schien sich seine Körperhülle aufzulösen. Eine kribbelnde Energie schoss mitten durch alle Poren und Organe seines Körpers.  Es herrschte eisige Stille. Er sah seine Gestalt als Ansammlung von Milliarden kleiner Lichtpunkte. Ab da spürte er seine Haut gar nicht mehr, es war, als wäre sein Bewusstsein weitläufig ausgedehnt, als sei er mit dem ganzen Raum um sich verbunden. Kaum war er sich dessen bewusst, zogen sich seine Zellen wieder zusammen und er raste eine Röhre aus Farben hinab. Immer wilder kreiselten die Farbringe um ihn herum. Jason versuchte sich aufzurichten, doch ihm wurde sofort übel. Bevor er darüber in Sorge geraten konnte, schlug er dumpf in eine Wand aus reiner Schwärze. Mit einem Schlag war der Farbtunnel verschwunden und tiefste Dunkelheit umhüllte ihn. Das Gefühl zu fallen hielt an, nur jetzt viel langsamer, wie durch eine seichte Gummimasse. Die tonlose Nacht setzte sich in seinem Kopf fort als wäre auch sein Gehirn erblindet. Jason blinzelte hektisch mit den Augen. Ohne Erfolg. Alles blieb tiefschwarz.
    Wie

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