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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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sich diesen Qualen mit siebzehn entzogen, war in die Südlande geflohen. Sein Bruder wollte ihn aufhalten, es kam zum Kampf in dessen Verlauf Galf dan Wadust, wie Mandratan damals noch hieß, seine rechte Hand verloren hatte.
    Seine Mutter hatte daraufhin nichts mehr von Ethan wissen wollen und hatte all Ihre Vergötterung auf Mandratan gerichtet. Heimlich hatte Ethan sie zwei Jahre nach seiner Flucht in ihrer Sommerresidenz aufgesucht, doch die einzige Reaktion seiner Mutter war gewesen, die Wachen zu rufen. Ethan war mit Mühe entkommen.
    Er konnte kaum nachvollziehen, warum Mandratan ihn noch am Leben ließ. Nachdem er seinen Bruder im ersten Krieg in die Falle gelockt hatte, kannte dessen Hass auf ihn keine Grenzen mehr. Es war ein großer Triumph für den dunklen Kaiser, als ihm die Gefangennahme Ethans geglückt war.  Alle sollten sehen, dass er selbst an seinem Bruder keine Gnade walten ließ! In den darauffolgenden Monaten hatten die Folterknechte Ethan jede Information rausgepresst, die er zu geben vermochte. Bis auf eine, die war im hintersten Winkel seines Geistes verschlossen. Wenn Mandratan wüsste, wonach er suchen müsste, dann, ja dann hätte er ihn wahrscheinlich auch verraten. Nie hätte er es für möglich gehalten, wie tief ein Mensch unter der Folter sinken kann.
    Die Folterknechte hatten erst mit den Misshandlungen aufgehört, als sie sicher waren, alles von ihm zu wissen. Mandratan hielt ihn nach seinen Worten nur noch am Leben, damit sein kleiner Bruder doch noch zu den Lehren des Mansils findet. Offenkundig erhoffte sich Mandratan dafür weitere Bonuspunkte bei Mansil im Jenseits. Vielleicht wollte er seinen Bruder auch einfach nur brechen, wer wusste schon, was dieses kranke Hirn so ausbrütete.
    Dies war Ethans letzter Wunsch: Der böse Kaiser und seine Schergen sollten nicht von der Existenz seines Sohnes erfahren. Darum musste er seinem Leben ein Ende bereiten. Er fühlte jedes Mal eine gewisse Erleichterung beim Gedanken an diesen Entschluss.
    ***
    Vor Jason öffnete sich die Sicht auf ein lang gezogenes Tal. Die Wand über dem Horizont erschien spiegelglatt. Wenn er mit der Ausrichtung seines Blickes spielte, konnte er die Wolkengebilde als Städte, Wälder und Seen deuten. Doch die wirkliche Natur darunter war noch beeindruckender. Tandorans Schönheit schien durch seine Augen direkt in seine Seele zu fließen und sich wie ein Ring um sein Herz zu schließen. Er hatte sich auf dem bisherigen Ritt schon mehrfach dabei ertappt, wie er vor Staunen das Atmen eingestellt hatte.
    „Was für eine wunderschöne Welt.“ Jason zog mit der Hand einen Kreis über riesige Bäume, die sich mehrere Hundert Meter in den Himmel erhoben, zeigte weiter zu goldenen Wolken, die über einen hellblauen Himmel zogen, und beendete den Bogen bei einer turmhohen Pflanze mit badewannengroßen, schwarzroten Blättern. „Ist hier eigentlich alles eindrucksvoller als auf der Erde?“
    Die Sonne hatte die empfindliche Kälte des Morgens vertrieben und beglückte die Reiter mit angenehm wärmenden Strahlen. Zum Glück hatten sie beim Losreiten noch an Hüte gedacht, die sie nun vor einem Sonnenbrand schützten.
    Allando ritt an seine Seite. Er sah auf seinem weißen Hengst in der weißgrauen Robe Ehrfurcht gebietend und vertrauensvoll zugleich aus. Jason fühlte sich durch seine Anwesenheit geschützt und geborgen.
    „Das Limar durchwebt jede lebende Daseinsform auf Tandoran“, erläuterte der Meister. „Du wirst nicht nur ganz andere Geschöpfe als auf der Erde kennenlernen, jedes Wesen ist bei uns auf seine eigene Art intelligent.“ Allando zeigte auf den Wald vor ihnen. „Die Pflanzen bilden ein Netzwerk mit ständigem Informationsaustausch. Wir sagen ‚sie flüstern‘ miteinander. Einige Limarten können dieses Raunen wahrnehmen, aber nicht verstehen. Gut möglich, dass du mit deinen Fähigkeiten mehr raushören kannst.“ Er ließ die Worte bei Jason wirken, der seinen Blick hin und her schweifen ließ. „Mitten im Dschungel Aritanien steht der Lebensbaum. Er ist so etwas wie der weise Vater aller Bäume und Gewächse in den Südlanden und steht mit allen Pflanzenformen in Verbindung“, ergänzte er.
    Jason beschloss, mit dem sich wundern aufzuhören. Er wollte einfach alles erst einmal so hinnehmen. „Erzählt mir mehr von dem Limar, Meister Allando. Wieso fühle ich mich hier so“, Jason spürte in sich rein und versuchte seine Empfindungen auszudrücken, „ ... lebendiger als auf der

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