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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Erde?“
    „Auch auf der Erde kennt ihr diese Kraft. Chi, Od oder auch Kundalini, ihr habt viele Namen dafür. Eure Yogalehrer sprechen von Prana, das durch die Luft aufgenommen wird. Wir nennen diese Lebenskraft Limar. Sie ist Grundlage aller Lebensprozesse und kann von einem ausgebildeten Limarten gelenkt und benutzt werden. Dazu braucht er die entsprechende innere Veranlagung und viel Training. Ein gewöhnlicher Tandorianer kann das Limar zwar überall spüren, es aber nicht für seine Zwecke einsetzen. Dafür muss man die Limartenausbildung durchlaufen. Nur bei manchen Tandorianern zeigen sich schon in jungen Jahren außergewöhnliche Fähigkeiten, die erwähnten Siddhis. Aber auch diese Begabten durchlaufen die ganz normale Schulung eines Limarten, haben am Ende nur zusätzlich ihre jeweilige Spezialkraft. Wie Callum, der die verrücktesten Sachen mit dem Wasser anstellen kann.“ Der Angesprochene grinste kurz zu ihnen herüber.
    Jason richtete sich im Sattel auf. „Na, ich will mich nicht beschweren. Ich fühle mich tatsächlich, als könnte ich sieben Tage weiterreiten. Echt phänomenal, dieses Limar.“ Er musste an den Zaubertrank von Asterix und Obelix denken. „Eure Schilderung hört sich so an, als ob nicht alle Befähigten auf Tandoran zu Limarten ausgebildet werden. Warum?“, fragte Jason.
    „Wie schon gesagt, es gilt zunächst, eine Prüfung zu bestehen. Und das schaffen nur wenige. Doch schau.“
    Jasons Blick folgte dem Zeigefinger von Allando nach rechts. Gerade ging eine zweite Sonne am nördlichen Horizont auf. Sie war orange und wirkte wesentlich kleiner als die helle, gelbe Sonne, die schon fast im Zenit stand. Er schaute hinter sich. Zwei Schattenwürfe von ihm und Gorum. Fassungslos schüttelte er den Kopf.
    „Wächst hier alles so gigantisch, weil zwei Sonnen am Himmel stehen?“, wollte Jason von Allando wissen.
    „Auch. Aber die Pflanzen beziehen ihre Wachstumskraft zum größten Teil aus der Erde. Tandoran nährt sie mit dem Limar des Planeten, ein bisschen so wie eine Mutter, die einem Baby die Brust gibt. Eine Topfblume auf einem Tisch bleibt viel kümmerlicher als die gleiche Blume, die daneben im Boden steckt.“
    Gerade ritten sie an so einer Monsterblume vorbei, die ihnen eine fassgroße Blüte entgegenstreckte. Jason glitt durch einen Nebel aus Tulpenduft. „Wie sieht so eine Ausbildung zum Limarten aus?“, wollte er wissen.
    „Du scheinst es ja kaum erwarten zu können. Das Grundtraining kannst du dir wie Yoga auf eurer Erde vorstellen. Dein Geist ist in der Lage, Limar zu fühlen, zu sammeln und zu lenken. Dazu bedarf es Konzentration und Zentrierung. Der Körper nimmt ständig Limar beim Atmen auf, das macht jeder von uns. Du kannst durch gewisse Übungen seine Speicherfähigkeit weit ausdehnen. Entsprechend trainiert ein Limart im Laufe seiner Ausbildung Übungen für den Geist und für den Körper. Wieder und wieder.“
    Der Pfad fiel in engen Windungen bergab, sodass Allando sich hinter Jason zurückfallen ließ. Sie tauchten in eine bizarre Felswelt aus silbergrauem Gestein ein. Der Stein bildete feine Verästelungen, die sich nach einiger Zeit auch über ihre Köpfe erstreckten. Der Himmel war nur noch durch die Zwischenräume der Gesteinstränge zu erkennen. „ Als ob wir in dem Knochengerüst eines Skelettes reiten “, dachte Jason.
    „Wir durchqueren ein Sinithgebiet. Der Sinithfels ist so hart, dass er bestehen bleibt, auch wenn alle anderen Erze aus ihm rausgespült wurden. Übrig bleiben solch beeindruckenden Konstrukte. Ich glaube fast, ein Meteorit könnte dort über uns einschlagen und würde nicht durchdringen.“ Callum lächelte ihn vorsichtig an. Jason mochte es glauben.
    „Werden alle Limarten von Tandoran in Sapienta ausgebildet? Wie viele Limarten gibt es eigentlich?“
    Allando runzelte seine Stirn. „Früher, vor der Abspaltung der Nordländer, war Sapienta die Schule für alle Limarten auf Tandoran. Die Eltern waren stolz, wenn ihre Sprösslinge dorthin berufen wurden. Jetzt sind es nur noch die Kinder der Südländer. Insgesamt zählen wir auf Tandoran etwa 400 Limarten, mehr oder weniger stark begabt. Hinzu kommen noch viele Heiler, die sich zumindest teilweise des Limars bedienen können. Ungefähr 150 Limarten leben in den Nordländern, aber so genau wissen wir das nicht. Doch Sapienta ist auch eine ganz normale Schule mit mehreren Tausend Schülern - die Limarten haben nur zusätzlichen Unterricht.“
    Mit diesen Worten gab Meister

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