Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)
aus den Fingern nach oben schnalzen und setzte einen empörten Gesichtsausdruck auf: „Großmeister Allando, bei allem Respekt - aber Ihr hättet nicht ohne den Beschluss des Lichtrates zur Erde gehen dürfen. Was, wenn Ihr einen Unfall gehabt hättet? Keiner von uns wusste Bescheid, Sie haben nur eine Schülerin ins Vertrauen gezogen.“ Sie schwabbelte ihr Kinn in Richtung Nickala. „Und außerdem: Es darf kein Mensch ohne Erlaubnis des Rates nach Tandoran geholt werden!“
„Dafür war keine Zeit, verehrte Tradan. Bedenken Sie, wenn wir gezögert hätten, wäre Jason nun in den Händen des dunklen Kaisers“, verteidigte sich Allando.
Ratsmeisterin Ruben sprang Tradan zur Seite: „Ich teile eure Zuversicht nicht, Großmeister. Ihr scheint mir zu viel auf diese Prophezeiung zu setzen. Und vielleicht habt Ihr durch voreilige Schlussfolgerungen und dem überstürzten Aufbruch zur Erde das Leben des Jungen erst in Gefahr gebracht. Sicher kann ich nur feststellen, dass Ihr die Prinzipien des Lichtrates verletzt habt.“
Jason verfolgte verwundert den Disput. Bei Meister Allando hatte alles immer so klar geklungen. Aber möglicherweise war er ja wirklich nicht der gesuchte Mensch der zwei Welten. Eigentlich hatte er es ja gleich geahnt.
Allandos Stimme wurde einen Tick schärfer: „Aus Sorge um die Sicherheit des Jungen habe ich den Informantenkreis klein gehalten. Ich möchte nur daran erinnern, was mit seinem Vater geschah. Und zudem wäre es durchaus möglich“, Allando hob seinen Zeigefinger in die Höhe und senkte gleichzeitig die Stimme, „dass wir einen Verräter im Rat oder in dessen näherem Umfeld beklagen müssen.“
„Erklärt euch. Das sind schwere Anschuldigungen.“ Tradan zupfte hektischer an ihrem Kinnspeck.
„Noch ist es nur eine Vermutung.“ Allando winkte ab und blickte kurz zu Callum. „Ich erinnere an den Diebstahl der Goldwasserflaschen. Woher wusste Aran, wo diese aufbewahrt wurden? Das hätten noch viele verraten können. Aber von der Prophezeiung wusste nur der Lichtrat. Oder glaubt ihr, dass Mandratan ganz zufällig gerade jetzt die Hände nach Jason ausgestreckt hat?“
„Und was ist mit ihr?“ Ratsmeister Magole deutete auf Nickala.
„Barenfi wäre dann auch verdächtig. Und die oberste Richterin“, ergänzte Ruben. „Ach, und Heerführer Garvaron ist auch informiert worden.“
Ratsmeister Faibanus erhob das Wort. Jason sah, dass eine Art Kettenhemd unter seiner Robe hervorlugte. „Das bringt doch momentan alles nichts. Ich möchte auf die Prophezeiung zurückkommen. Gibt es denn Hinweise, die auf eine besondere Befähigung von Jason Lazar hindeuten? Irgendetwas, womit er das Gefäß des Lichts finden kann? Dass ihn als einen Siddhi ausweist?“
Alle Augen richteten sich auf Jason, der erneut heiße Wangen bekam.
Allando antwortete: „Dazu ist es noch zu früh. Allerdings trägt er das Blut von Ethan in sich, und der war ein kraftvoller Limart.“ Sein Zeigefinger war schon wieder nach oben aufgerichtet.
Ratsmeister Magole wandte sich mit seiner rauen Stimme an Jason: „Was meinst du, Jason? Könnte sich die Prophezeiung auf dich beziehen?“
Jason fühlt sich unwohl, er mochte es nicht, vor allen im Mittelpunkt zu stehen. Er hatte dann immer Angst zu stottern, was ihm im Unterricht mehrfach passiert war. Darum antwortete er nur knapp: „Wie ich es dem Meister Allando bereits mitteilte - ich habe keine Ahnung. Bisher führte ich ein ganz normales Leben, ich gehe noch zur Schule und mache gerade mein Abitur. Wie ich das Gefäß des Lichts finden soll, ist mir ein Rätsel. Weiß man mehr darüber, was das eigentlich ist?“
Der Lichtrat schaute zu Allando. „Orman, ist bei den Nachforschungen in der Bibliothek Neues herausgekommen?“, fragte Diestelbart.
„Nein, leider nicht.“ Allando stützte sich auf die Tischplatte. „Wir konnten keinerlei Hinweise auf ein Gefäß des Lichts entdecken. Ich vermute, es handelt sich um einen starken magischen Gegenstand wie die Blume der Prüfung, welcher als Waffe eingesetzt werden kann, vielleicht eine Art Strahlenkanone. Von daher suchen wir verstärkt in den Berichten über frühere Schlachten auf Tandoran. Aber bisher sind wir noch nicht auf ein Gefäß des Lichts oder etwas mit ähnlichem Namen gestoßen.“
Ratsmeisterin Tradan schaltete sich ein: „Mir ist das alles zu dünn. Unter Umständen hat Jason gar keine Bedeutung in diesem Krieg. Die Hinweise der Prophezeiung, ob richtig oder falsch, sind völlig
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