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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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nördlich der Malandren. Doch komm, ein Problem nach dem nächsten. Du solltest heute zeitig schlafen gehen, morgen liegt ein wichtiger Tag vor dir.“
    ***
    Jason erwachte früh. Die gelbe Sonne erschien soeben am Horizont. Callum hatte ihm einen Wecker gegeben, er solle es so vertraut haben wie möglich. Fünf Uhr, das Frühstück lag noch zwei Stunden hin. Als es ihm im Bett zu ungemütlich wurde, stand er auf und ging auf den Balkon. Nebel lag über dem Dunkelwald Keyron, hin und wieder erscholl der Ruf eines Tieres von dort. Er lehnte sich auf die taufeuchte Brüstung und lies seine Gedanken wandern. Gerne hätte er nun mit seiner Mutter gesprochen, sie hatte Talent darin besessen, seine Aufregung vor Prüfungen zu vertreiben. Mit einem Schmunzeln erinnerte er sich, wie er in der zehnten Klasse eines Morgens, am Tag einer Physikklausur, nervös eine Stunde vor Schulbeginn seinen Klassenraum betreten hatte. Sein Mitschüler Luc hockte dort schon über seiner Physikmappe. Als Jason sah, dass sein Kumpel noch aufgeregter war als er, musste er laut über ihre gemeinsame Ängstlichkeit lachen. Erst hatte Luc ein wenig pikiert geschaut, war dann aber rasch in das Lachen mit eingestiegen. Das hatte die Nervosität der beiden in Luft aufgelöst. Zusammen waren sie den gesamten Stoff durchgegangen und danach viel entspannter in die Prüfung geschritten.
    Doch heute würde nur er geprüft werden, kein Luc wartete unten. Und zu wiederholen gab es auch nichts. Er konnte nur warten und hoffen. Ihn fröstelte.
    Sein Blick fiel auf die Tafel mit Yoga-Übungen, die ihm Callum gestern Abend gegeben hatte. Er müsse diese jeden Tag durchführen. Ob er heute schon damit anfangen sollte? Jason streckte sich. Es war noch früh. Warum also nicht?
    Die meisten der Stellungen auf der Tafel kannte er bereits. Seine Mutter war eine begeisterte Yoga-Anhängerin und hatte kaum einen Tag ohne ihr Übungsprogramm vergehen lassen. Jason zog sich einen dicken, solide gesponnenen Teppich zur Fensterfront und führte 20-mal hintereinander den sogenannten Sonnengruß aus. Es handelte sich dabei um eine Dehn- und Streckabfolge, welche seinen ganzen Körper aufwärmte. Den darauf folgenden Kopfstand schaffte er zwar problemlos, musste ihn aber nach einer Minute abbrechen. Seine Kopfhaut wehrte sich mit argen Schmerzen gegen die Belastung. Dafür waren Schulterstand, Pflug, Fisch, Vorwärtsbeuge, Kobra, Heuschrecke, Bogen, Drehsitz, Krähe, Vorwärtsbeuge im Stand und das Dreieck mehr nach seinem Geschmack. Durch sein jahrelanges Kung-Fu war er gelenkig wie ein Aal.
    Callum hatte ihm eingeschärft, seine Aufmerksamkeit bei den Übungen ununterbrochen beim Atem zu halten. Jeder Stellungswechsel soll dem Strom aus tiefer Ein- und Ausatmung folgen. Das vergaß er meist.
    Na ja, irgendetwas muss ja morgen zu verbessern bleiben , dachte Jason und nahm die nächste Stellung auf der Tafel ein. Diese war der Lotussitz, im Grunde ein Schneidersitz mit den Füßen auf den Oberschenkeln. So dasitzend sollte er fünf Minuten ein Wort im Geist vor sich hinsagen - Mantra nannten sie es. Jason sah noch einmal auf die Übungstafel. „Shiiring“ stand dort. Jason wiederholte den komischen Ausdruck und musste feststellen, dass er tatsächlich innerlich still wurde. Als ob sein Gehirn in einen Ruhemodus schaltet und er seine Gedanken von außen beobachten kann. Dabei konnte er das Limar um sich herum wie eine sanfte, warme Brise spüren. Es umgab ihn, durchdrang ihn, ja, irgendwie konnte er es in seinem Inneren sogar berühren.
    Leise klopfte es an der Tür. Jason brauchte einen Moment um sich zu orientieren, rappelte sich auf und öffnete. Vor der Tür stand Callum und sah ihn fragend an: „Bereit für die Prüfung?“
    Die Aufregung setzte abermals ein. Jason spürte Druck in der Magengegend. Er antwortete: „Ich glaub, bevor ich für irgendetwas bereit bin, muss ich das köstliche Frühstück von gestern wiederholen.“
    „Dann komm.“ Gemeinsam begaben sie sich in den Speisesaal. Vor der Tür wäre Jason fast über ein dackelgroßes Tier gestolpert, das laut schmatzend Kartoffelschalen verspeiste. Gemächlich erhob sich die übergroße Ratte und zottelte von dannen. Im Gehen schlug es mit einem biberartigen Schwanz auf die Straße ein.
    „Gramirne“, schmunzelte Callum bei Jasons erstauntem Gesichtsausdruck. „Allesfresser, die morgens durch die Stadt wuseln und allen essbaren Müll auflesen. Dabei klopfen sie die ganze Zeit mit ihrem Hinterteil auf den

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