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Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition)

Titel: Die Prophezeiung von Tandoran - Verwundete Welt - Yoga/Fantasy-Roman: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bödeker
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Kleidungskombinationen der Einwohner. Sehr beliebt waren Umhänge in allen Formen und Farben. Sie wurden über Ornamente vor der Brust zusammengehalten. Jason fiel auf, dass sich die Schmuckstücke von Familienmitgliedern ähnelten. Vor einem Gebäude erkannte er, dass sich die Zeichen in Haustüren wiederfanden. Callums Robe zierte ein Ingadiornament. Sein Lehrer erläuterte ihm, dass seine Familie schon immer die geflügelten Menschen für ihre Weisheit verehrten.
    „Wieso sehen hier eigentlich alle körperlich ... so geformter aus?“ Jason suchte nach den richtigen Worten. „Ich mein, auf der Erde sind zum Beispiel die Bewohner Afrikas meist muskulöser als die Weißen, völlig ohne Training, auch die Dicken.“ Kurz huschte sein Blick zu Callums Bauchansatz. „Liegt es auf Tandoran vielleicht daran, dass ihr zwei Sonnen habt?“
    „Oh, du wirst es bald an dir merken. Hauptsächlich ist es das Limar. Es belebt deinen ganzen Körper, auch die Muskeln. Mit etwas Übung wirst du dich sogar selbst heilen können“, erläuterte Nickala.
    „Seh ich dann so aus wie alle hier?“ Jason deutete mit der Hand auf eine Gruppe von Jugendlichen. „So wie wir auf der Erde, wenn wir aus einem langen Urlaub in warmen Ländern kommen.“
    „Heranwachsende haben bei uns eine hellgelbe Haut, beim Älterwerden wird der Teint dunkler. Ich schätze mal, wenn du länger als ein paar Monate hierbleiben könntest, würdest du dieselbe Hautfarbe bekommen. Die schwarzen Augen hast du ja schon“, sagte Nickala.
    „Wo sind eigentlich all die Kinder? Ich sehe fast nur Erwachsene“, wunderte sich Jason.
    Nickala blickte ihn ernst an. „Die Geburt eines Kindes ist ein großes Ereignis in jeder Familie. Auch nach der Körperverjüngung kriegen wir nur 2-3 Babys pro Leben. Darum bleibt die Bevölkerung auf Tandoran seit Jahrhunderten nahezu gleich, obwohl wir alle älter werden. Die meisten Kinder wachsen wie kleine Prinzen auf. Man muss aufpassen, sie nicht zu verhätscheln.“
    Am bewachten Ausgang der Stadt musterte Jason die martialisch geformten Bögen der Wärter. Sie bestanden aus aufwendig verschnörkeltem, silberfarbenem Metall und maßen annähernd dieselbe Länge wie der dazugehörige Soldat. Die Pfeile besaßen eine ähnlich Ehrfurcht gebietende Größe.
    Callum bemerkte Jasons Blick und erläuterte: „Jeder Bogen wird individuell für den Mann oder die Frau geschmiedet. Die verwendeten Materialien garantieren eine immense Durchschlagskraft, entsprechend stabil müssen die Pfeile sein. Wir sind nicht stolz auf unsere Waffen, aber derartige Geschosse kann selbst ein Schutzschirm aus Limar nur schwer aufhalten. Sie sind ein notwendiges Übel im Kampf gegen den dunklen Kaiser.“ Seine Augen zogen sich zusammen. „Die Produktion für Kriegsgerät läuft seit Jahren auf Hochtouren. Was für eine Verschwendung an Zeit und Material.“
    Gemeinsam schritten sie durch das Tor hinaus an einen Fluss. „Komm, sieh dir diese Blume an.“ Callum deutete auf eine hüfthohe Pflanze mit einem Kreis aus gelbgrünen Blüten. „Wir haben sie vor einem Monat gepflanzt. Normalerweise würde sie jetzt zwei Meter hoch sein.“ Er nahm prüfend ein Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger. „Dabei kann ich immer noch einfach über sie rüber hüpfen. Irgendetwas geht auf Tandoran verloren. Wir vermuten, es mangelt an Wärme aus dem Inneren der Erde. Nachts wird es deutlich kälter als sonst, so als ob der ganze Planet abkühlt. Die Ernten werden schwächer, die Früchte kleiner. Dieses Jahr scheint es besonders schlimm. Die Pflanzen müssten schon viel weiter sein.“
    Er zog mit seinen Kräften etwas Wasser aus dem Fluss und umspülte damit vorsichtig den Stängel der Blume. „Die Nordländer leiden am meisten. Das spielt dem dunklen Kaiser und dieser leidigen Lehre des Mansil in die Hände. Wenn es den Menschen schlechter geht, werfen sie ihren gesunden Menschenverstand und ihre Moral über Bord, sehnen sich nach jemanden, der ihnen die Lösung ihrer Probleme verspricht. Und sei dessen Lehre noch so konfus und dumm.“
    Verachtend spuckte er in den Sand und wendete sich wieder zur Stadt. „Außerdem weckt die Nahrungsknappheit im Norden die Gier auf die ‚gesegnete Weite‘, wie sie die Südlande dort oben nennen. Du musst wissen Jason, nur die Pflanzenwelt bei uns im Süden wird vom Baum des Lebens durchwirkt, die Pflanzen in den Nordlanden müssen auf seine Unterstützung verzichten. Darum wächst hier alles kräftiger als in den Ländern

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