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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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leid, aber ich habe keine Zeit, eine richtige Salbe herzustellen. Zur Not geht es auch so.”
    Dann strich sie den warmen, feuchten Brei aus zerkauten Blättern auf seine Wunde und verband sie mit einem schmalen Leinenstreifen. Rath spürte, dass ihr etwas auf der Seele lag, während sie ihn verarztete.
    “Was ist los?”, fragte er. “Du solltest dich besser um dich selbst kümmern. Meine Wunde ist nicht so schlimm.”
    “Das ist es nicht.” Maura prüfte, ob das Wasser schon heiß genug war, und setzte den Kessel noch einmal aufs Feuer. “Ich möchte dich um Verzeihung bitten, weil ich dich so oft gescholten habe wegen deiner Waffen.”
    Rath nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. “Wir hatten keine andere Wahl. Wenn sie uns nicht angegriffen hätten, hätten wir ihnen kein Leid angetan.”
    “Vielleicht dieses Mal nicht.” Mauras Blick suchte in seinen Augen nach einer Antwort. “Wenn der Wartende König erwacht, wie werden wir dann die Han los, ohne sie anzugreifen? Ich glaube nicht, dass ich das Herz dazu haben werde. Langbard lehrte mich, dass nur der Allgeber Macht über Leben und Tod hat. Wenn Sterbliche diese Macht in die eigenen Hände nehmen, bringen sie ihren Geist in große Gefahr.”
    Rath dachte an all die Männer, die er schon in seinem Leben erschlagen hatte. Niemals hatte er mutwillig getötet, niemals Vergnügen daran gehabt, wie die Han es zu haben schienen. Aber wenn es getan werden musste, hatte er es getan, ohne zu zögern. Jetzt sehnte er sich nach ein wenig Frieden.
    Er schüttelte den Kopf. “Ich bin nicht das Orakel von Margyle, Mädchen, nur ein einfacher Gesetzloser aus dem Diesseitsland. Ich denke, das sind Fragen, auf die ein jeder seine eigene Antwort finden muss. Schieb sie für den Augenblick beiseite und ruhe dich aus.”
    Und in Gedanken an das, was sie noch vom Zeitlosen Wald trennte, dachte er:
Du musst für die Tage, die vor uns liegen, so viel Kraft schöpfen, wie du nur kannst. Wir beide müssen es.

21. KAPITEL
    “S chsch!”, flüsterte Rath plötzlich, während er und Maura dabei waren, den Wald im Westen von Raynors Spalte zu verlassen.
    “Hast du etwas gehört?” Maura erstarrte. Ihr Herz raste, und all ihre Sinne waren angespannt. Angestrengt lauschte sie auf Anzeichen einer Bedrohung.
    Wie müde sie der ständigen Gefahr war! Die beiden letzten Tage, die sie und Rath damit verbracht hatten, sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen, waren eine bittersüße Illusion von Frieden gewesen. Aber eben nur eine Illusion.
    Sie sehnte sich so sehr nach ihrem alten ruhigen Leben, in dem sie Langbard den Haushalt geführt, Kräuter gesammelt und getrocknet, Sorsha besucht und die Alten Wege studiert hatte.
    Sie blickte zu Rath hinüber, der immer noch gespannt und wachsam da stand. Liebevoll betrachtete sie sein scharf geschnittenes Gesicht. Nur seine Nähe konnte ihr noch ein klein wenig Sicherheit geben. Sie hatte gesehen, wie weit er zu gehen bereit war, um Unheil von ihr abzuhalten. Warum tat er das?
    Sie wagte es nicht, zu lange über diese Frage nachzudenken, denn sonst müsste sie zu vieles bedauern.
    Rath, der mit angehaltenem Atem gelauscht hatte, stieß jetzt erleichtert die Luft aus. Seine Schultern entspannten sich. “Ich denke, da war nichts. Ich sehe schon Gespenster. Je eher wir uns auf den Weg machen, desto besser. Bevor noch jemand unsere Brücke überqueren will. Dann wird es dort nur so wimmeln vor Han.”
    “Ich wünschte, wir könnten noch ein wenig bleiben.” Zärtlich streichelte Maura die raue Rinde eines Baumes. “Selbst nach all dem Unterricht in Comtung, den du mir gegeben hast, fühle ich mich noch nicht bereit für Westborn.”
    “Es wird nicht so schlimm werden wie du glaubst.” Die besorgt gerunzelte Stirn strafte Raths Worte Lügen. “Dort gibt es jede Menge Leute, zwischen denen man uns gar nicht bemerken wird. Es gibt saubere Gasthäuser, wo wir essen und schlafen können.”
    “Und so viele Han wie es Fliegen gibt”, murmelte Maura, während Rath ihr half, das Bündel zu schultern.
    Er nickte grimmig. “Es sind nicht nur die Han, vor denen du dich in Acht nehmen musst. Achte auch auf die
Zikary.
Das sind Umbrianer, welche für die Han arbeiten. Sie ahmen ihr Aussehen und ihre Gebräuche nach. Bleichen sich sogar das Haar!”
    Er spuckte aus.
    Sorgsam musterte er noch einmal die Umgebung, dann winkte er Maura, und sie gingen los. Sie sorgten dafür, dass sie möglichst weit westlich von dem Pfad blieben, der zu

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