Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
Vom Netzwerk:
hätte er tauschen wollen. Lieber auf dem Schlachtfeld sterben, als ständig den Tod anderer vor Augen haben. Aber was meinte diese kleine, freche Heilerin hier eigentlich mit „was tust du eigentlich bis jetzt“? Ärgerlich drehte er sich ganz zu ihr um und blickt nun in das gewohnte Goldbraun, umgeben von winzig kleinen Lachfältchen.
    „Erwischt!“, kicherte Zaramé. Niall atmete auf, es ging ihr offensichtlich wieder gut. Er schubste sie so kräftig zur Seite, dass sie fast aus dem Bett fiel. „Freche Göre!“, knurrte er, aber seine Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. Das Mädchen sprang auf, wie von neuer Kraft erfüllt.
    „Komm schon, d u Langweiler! Willst du denn nicht die neuen Seiten lesen?“, flüsterte sie gespannt. Gemeinsam hoben sie das Brett auf und nahmen das Buch und die neuen Seiten heraus. Den Brief Leandors legte Zaramé behutsam ganz hinten in das Buch ein.
    Dann faltete Niall die Seiten auf und sie beugten die Köpfe zusammen , um beide zugleich lesen zu können.
     

Kapitel 6: Ziandra und Iannis
    Rianna gefiel es im friedliche n und betriebsamen Madredas. Die kleine Ziandra gedieh und Ronans Einkommen reichte aus, um ihnen ein sorgenfreies Leben zu gewähren. Rianna hatte Ronan noch vor der Vermählung ihre wahre Herkunft verraten. Aber da sie nicht mehr wie eine Prinzessin leben und auch keinen Anspruch auf den Thron Erimalias erheben wollte, war es für Ronan, der sie von Herzen liebte, einerlei.
    Ziandra wuchs heran und auch sie wurde von ihrer Mutter in den Heilkünsten unterwiesen. Aber der tiefe, innere Wunsch Riannas, zu helfen, schien bei ihrer Tochter nicht so ausgeprägt zu sein. Ziandra war stets voller Energie, kaum fähig still zu sitzen und zu lernen, aber mit einem unbändigen Verlangen jedem überall Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Sie war nicht selten in ein Handgemenge mit größeren Jungen verwickelt, weil sie jemand Kleineren in Schutz genommen hatte. Auch als sie bereits 17 Jahre alt war, hatte sich daran nicht allzu viel geändert. Allerdings hatte sie, ohne das Wissen der Mutter, Kampfunterricht bei einer der Palastwachen genommen.
     
    Ziandra warf den langen Zopf über die Schulter, damit er sie nicht behindert. Dann nahm sie das zweischneidige Schwert, welches ihr Vater in der für sie passenden Größe gefertigt hatte, fest in die Hand. Weder Ziandra noch Ronan hatten Rianna darüber berichtet! Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihr Gegenüber. Der junge Saris wusste, dass er das Mädchen nicht unterschätzen durfte. Mangelnde Stärke glich sie durch unglaubliche Schnelligkeit und Gewandtheit aus. Diese Eigenschaften hatten ihn, der schon einige Jahre im Kampf ausgebildet war, bereits öfters in Bedrängnis gebracht.
    „Komm t schon, Ziandra! Zieht es in einem langen Bogen nach oben durch, nicht zu weit. Sonst ist der Weg zurück zu lang und eine andere Klinge kommt Euch vielleicht dazwischen!“, rief ihr der junge Mann zu.
    Immer wieder attackierte er Ziandra, aber diese wich nicht zurück. Plötzlich gewahrte sie an ihrer rechten Seite einen Schatten und fuhr herum, bereit zuzuschlagen. Aber ihr Schwert wurde von einem wesentlich längeren so abrupt gebremst, dass ihr die Hand schmerzte. Sie keuchte auf, als sie von Saris Schwert auf dem mehrfach abgepolsterten Arm getroffen wurde. Ihr Trainingspartner hatte ihre Drehung nicht rechtzeitig erkannt und den Schwung seines Arms nicht mehr bremsen können. Saris wurde bleich, als Ziandra auf die Knie fiel. „Oh, nein, Ziandra! Verzeiht mir! Ich habe falsch reagiert.“
    Ziandra nahm seine Stimme im Hintergrund war. Sie wusste, es war ihr Fehler gewesen. Was hatte sie abgelenkt? Sie hob mühsam den Kopf. Ein hochgewachsener Mann stand vor ihr, sein Schwert an der Seite gesenkt und blickte zu ihr hinunter. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. Sie hob den Arm, um die Sonnenstrahlen, die sie blendeten, abzuweh ren. Dann stöhnte sie laut auf – das war der falsche Arm gewesen! Sie biss die Zähne zusammen und versuchte aufzustehen. Aber ihr wurde schwindelig.
    „Lasst das besser sein, Mädchen. Zeigt mir Eure Verletzung!“, befahl eine dunkle, bedrohlich wirkende Stimme. Ziandra schüttelte abwehrend den Kopf.
    „ Saris, ich muss mich sehr wundern! Habt Ihr denn nichts Besseres zu tun, als ein Mädchen das Kämpfen zu lehren? Geschähe Euch recht, wenn nun Ihr am Kochtopf stehen müsstet. Und Ihr, Kleine, habt Euch zwar geschickt gestellt, aber Technik ist nicht alles. Im

Weitere Kostenlose Bücher