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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Redfield
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steht dort?«
    »Es wird beschrieben, wie man, äh...«
    »Träume interpretiert?«
    »Ja.«
    »Was genau steht dort?«
    »Daß die Geschichte eines Traumes mit der Geschichte eines Lebens vergleichbar ist.«
    Ich dachte einen Moment lang nach, unsicher, was dieser Hinweis bedeuten mochte.
    »Willst du die Bedeutung deines Traumes wissen?«
    Ich nickte und erzählte ihm, was ich geträumt hatte.
    Er hörte aufmerksam zu und sagte dann: »Ver-
    gleiche Teile dieser Geschichte mit deinem Leben.«
    Ich sah ihn an. »Wo soll ich beginnen?«
    »Am Anfang. Was geschah dir am Anfang des
    Traumes?«
    »Ich suchte im Wald nach einem Schlüssel.«
    »Wie hast du dich dabei gefühlt?«
    »Verloren.«
    »Vergleiche diese Situation mit deiner wirklichen.«
    »Nun, vielleicht hängen sie tatsächlich zusammen«, sagte ich. »Ich suche nach Antworten über das Manuskript, und ich fühle mich verdammt noch mal verloren.«
    »Was ist dir sonst noch im wirklichen Leben geschehen?« fragte er.
    »Ich bin gefaßt worden«, sagte ich. »Trotz all meiner Vorkehrungen hat man mich eingelocht. Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß ich jemanden davon überzeugen kann, mich gehen zu lassen.«
    »Du willst dich mit deiner Gefangennahme nicht abfinden?«
    »Natürlich nicht.«
    »Was ist im Traum als nächstes passiert?«
    »Ich habe gegen die Strömung angekämpft.«
    »Warum?« fragte er.
    Langsam wurde mir klar, worauf er hinauswollte.
    »Weil ich zu dem Zeitpunkt dachte, ich müsse ertrinken.«
    »Und wenn du nicht gegen die Strömung an-
    gekämpft hättest?«
    »Wäre ich an den Schlüssel gekommen. Was willst du damit sagen? Daß ich an meine Antworten kommen würde, wenn ich mich nicht gegen die Situation hier sträuben würde?«
    Er sah wieder verlegen drein. »Ich will gar nichts sagen. Der Traum sagt es.«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach. Traf seine Interpretation zu?
    Der junge Indianer sah zu mir auf. »Wenn du den Traum noch einmal träumen könntest, was würdest du anders machen?«
    »Ich würde nicht mehr gegen das Wasser ankämpfen, obwohl es so aussah, als würde ich ertrinken.
    Diesmal wüßte ich es besser.«
    »Was bedroht dich jetzt?«
    »Die Soldaten, schätze ich. Gefangengehalten zu werden.«
    »Was ist also die Botschaft daraus?«
    »Du denkst, die Botschaft des Traumes besteht darin, diese Gefangenschaft als etwas Positives zu begreifen?«
    Er antwortete nicht, sondern lächelte nur.
    Ich saß auf meiner Pritsche, mit dem Rücken gegen die Wand. Die Traumdeutung hatte mich erregt. Traf sie zu, dann hatte ich an der Kreuzung doch keinen Fehler gemacht, dann sollte alles so kommen, wie es gekommen war.
    »Wie heißt du?« fragte ich.
    »Pablo«, sagte er.
    Ich lächelte und stellte mich vor, dann erzählte ich ihm in groben Zügen, weshalb ich in Peru war und was sich bisher ereignet hatte. Pablo hatte die Ellbogen auf seine Knie gestützt und saß auf seiner Koje. Er hatte kurzes dunkles Haar und war außergewöhnlich dünn.
    »Weshalb bist du hier?« fragte er.
    »Ich will mehr über das Manuskript erfahren«, erwiderte ich.
    »Was ist der genaue Grund?« fragte er erneut.
    »Mehr über die Siebte Erkenntnis zu erfahren und herauszufinden, was meinen Freunden, Wil und Marjorie, passiert ist... Und ich glaube, auch, um herauszubekommen, weshalb die Kirche so vehement gegen das Manuskript ist.«
    »Du kannst hier mit vielen Priestern reden«, sagte er. Ich dachte kurz über seine Aussage nach. »Was sagt die Siebte Erkenntnis noch über Träume?«
    Pablo erklärte mir, daß wir träumten, um zu erfahren, was uns im Leben fehlt. Er sagte noch etwas, doch anstatt zuzuhören, dachte ich an Marjorie. Ich hatte ihr Gesicht jetzt in allen Einzelheiten vor meinem geistigen Auge, und ich fragte mich, wo sie wohl stecken mochte, dann sah ich, wie sie lächelnd auf mich zurannte.
    Plötzlich merkte ich, daß Pablo nicht länger sprach.
    Ich sah ihn an. »Entschuldige, ich habe ge rade an etwas anderes gedacht«, sagte ich. »Was hast du eben gesagt?«
    »Schon gut«, erwiderte er. »Woran hast du gedacht?«
    »An eine Freundin von mir. Es war nichts weiter.«
    Er sah aus, als wolle er weiterbohren, doch jemand machte sich an der Zellentür zu schaffen. Durch die Gitter sahen wir, wie ein Soldat den Riegel zurück-schob.
    »Frühstückszeit«, sagte Pablo.
    Der Soldat öffnete die Tür und bedeutete uns mit einer Bewegung seines Kopfes, uns in den Flur zu begeben. Pablo ging voran, den Steinkorridor hinab.
    Wir kamen in ein

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