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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Wir waren zusammen in Cambridge.«
    »Ja … natürlich … ja … ich erinnere mich«, murmelte Greenall unsicher. Mein Mitgefühl wuchs. Die Kerle hatten ihn so bearbeitet, daß er gestern und heute nicht mehr unterscheiden konnte.
    »Und das hier ist mein Kollege Peter Moray.« Havenlake sprach ruhig und bestimmt wie mit einem verängstigten Kind.
    Ich schüttelte Greenall die Hand. Sie war eiskalt und zuckte nervös. »Freut mich …« begann er, aber im gleichen Moment öffnete sich die Zellentür, und er preßte die Lippen zusammen. Matthews brachte zwei hellgrüne Stühle aus billigem Plastik.
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie sonst noch etwas brauchen«, meinte Matthews.
    »Schön – vielen Dank«, sagte Richard.
    Greenall hatte sich wieder an die Wand gepreßt und beobachtete jede Bewegung.
    »Sollen wir uns nicht setzen?«, fragte Havenlake, als sich die Tür wieder geschlossen hatte.
    Die Augen des Gefangenen schwammen hinter den Brillengläsern. Sie erinnerten mich an Fische in einem Goldfischglas. Einige Male setzte er zum Sprechen an, aber er brachte keinen Ton hervor. Er schien nicht recht zu wissen, ob es sich um einen Freundesbesuch oder um den Auftakt zu einem neuen Verhör handelte.
    »Bitte …« Havenlake trat auf ihn zu und nahm ihn am Ellbogen.
    Ich rechnete fast damit, daß er losschreien würde, aber er tat es nicht, sondern ließ sich willenlos zu seiner Pritsche führen. Wie ein Häufchen Elend saß er auf der Bettkante. Richard nahm ihm gegenüber Platz, und ich rückte meinen Stuhl in die Nähe der Tür.
    »Du scheinst ziemlich in der Klemme zu stecken, Charles«, begann Havenlake. »Willst du mir nicht erzählen, wie sich das alles ereignet hat?« Richards Tonfall war rauh und väterlich. Ich hatte ihn oft genug in dieser Weise mit Patienten sprechen gehört.
    »Sie haben einen schrecklichen Fehler gemacht, das sage ich Ihnen immer wieder«, flüsterte Greenall. »Aber sie glauben mir nicht.« Speichel zeigte sich in seinen Mundwinkeln.
    Havenlake nickte. »Ich verstehe …«
    Ich hätte bereits jetzt in Greenalls Oberflächengedanken eindringen müssen, aber ich wartete.
    »Es war alles wie ein Alptraum«, fuhr er fort. »Eines Nachts kamen sie in meine Wohnung – zwei Männer – und verlangten, daß ich sie hierher begleitete, weil sie mir ein paar Routinefragen stellen wollten … und seitdem mache ich die Hölle durch. Sie behaupten, ich hätte Informationen an einen ausländischen Geheimdienst weitergegeben, aber das stimmt nicht – ich schwöre es!«
    »Natürlich, Charles. Ich habe keine Minute daran geglaubt, daß du einen Verrat begehen könntest. Aber vielleicht war es ein dummer Zufall. Du weißt ja, oft genügt ein unbedachtes Wort …«
    »Nein!« Greenall schüttelte erregt den Kopf. »Unmöglich! Sie hatten eine ganze Serie von Formeln – das Werk von Monaten. Dazu die Schaltpläne … jemand muß sie ihnen verraten haben.«
    »Aber nicht du«, sagte Havenlake ruhig. »Nur – wer hatte Zutritt zu diesen Formeln? Sicher hast du dir Gedanken darüber gemacht.«
    Ich hatte lange genug gewartet. Wenn ich nicht bald in Greenalls oberste Bewußtseinsschicht eindrang, war das Gespräch umsonst. Aber aus irgendeinem Grund zögerte ich immer noch.
    Aus irgendeinem Grund … ich wußte, wovor ich Angst hatte. Es war der Gedanke, daß ich in Greenalls Inneren tatsächlich einen Schuldbeweis finden könnte.
    Vorsichtig, ganz sacht, begann ich mein Psi-Bewußtsein auszuweiten.
    »Manchmal glaube ich, daß es sich um eine Art Verschwörung gegen mich handelt«, sagte Greenall. »Vielleicht habe ich irgendwann in der Vergangenheit jemanden gekränkt, ohne es zu wissen – und nun rächt er sich auf diese furchtbare Weise …«
    Ich fing nun auch die Gedanken und Bilder auf, die Greenalls Worte überlagerten.
    »Unsinn, Charles! Du darfst dich nicht in einen Verfolgungswahn hineinsteigern. Es gibt keine Verschwörung. Das Dumme an dieser Sache ist nur, daß offenbar außer dir kein Mensch die Formeln kannte …«
    Unsinnunsinnunsinnnunsinn … Ein Echo, das anschwoll und wieder abklang. Ein puderverklebtes Frauengesicht mit schlampig verteilten Rougeflecken, signalroten Lippen und grauviolettem Haar. Eine anklagende Stimme … Wo warst du, Charles? Was hast du gemacht? Du kommst schon wieder zu spät …
    Charles Greenall wurde nicht zum ersten Male verhört. Er hatte sein Leben lang unter Fragen gelitten. Nur nach dem Tod seiner Mutter war er eine Zeitlang frei gewesen. Aber nun

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