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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Satansweib von einer Mutter eingeimpft hat, daß er nach einigem Befragen auch einen Mord zugeben würde. Begreifen Sie denn immer noch nicht, weshalb er das Geständnis ablegte? Er wollte, daß man ihn in Ruhe ließe, und er glaubte, das könnte er am ehesten durch ein Nachgeben erreichen.«
    »Aber warum versuchte er dann später das Geständnis zu widerrufen?« fragte Cort.
    »Ist das nicht offensichtlich? Greenall dachte, daß man ihn erschießen oder für immer in eine Gefängniszelle sperren würde, wenn er seine Schuld eingestand. Statt dessen mußte er erkennen, daß lediglich eine neue Phase des Verhörs begonnen hatte. Die Vernehmungsbeamten erwarteten nun, daß er ihnen Details lieferte – die natürlich nicht existierten.«
    »Was Sie da behaupten, ist völliger Unsinn!« fuhr Cort auf.
    »Wirklich?« Ich sah Richard an. Er war ein guter Psychiater, und er kannte Greenalls Akte ebenso wie ich. Außerdem hatte er mit dem Wissenschaftler gesprochen.
    Er runzelte die Stirn. »Es ist allgemein bekannt, daß Patienten mit Schuldkomplexen Verbrechen beichten, die sie gar nicht begangen haben können.«
    »Aber das gilt nicht für diesen Fall«, beharrte Cort. Ich hatte es nicht anders erwartet.
    »Seien Sie doch ehrlich!« sagte ich. »Sie haben einen Sündenbock gefunden, und den wollen Sie jetzt nicht mehr hergeben.«
    Cort lief dunkelrot an. Es dauerte eine Zeitlang, bis er seine Beherrschung wiedergefunden hatte. »Ich fürchte, Sie verstehen nicht ganz, worum es geht«, sagte er schließlich. »Die Beweislast gegen Greenall bleibt bestehen, ob er nun sein Geständnis zurückgenommen hat oder nicht.«
    Richard versuchte zu vermitteln. »Es ist sinnlos zu streiten, bevor wir überhaupt wissen, was du in Greenalls subvokalem Gedankenstrom entdeckt hast.«
    Ich schilderte in knappen Worten meine Beobachtungen.
    Richard nickte. »Ja, der Schuldkomplex scheint tatsächlich zu bestehen. Offenbar wurde er schon in frühester Kindheit durch das Abhängigkeitsverhältnis von seiner Mutter entwickelt.«
    »Ich glaube, die Sache geht noch tiefer«, sagte ich. »Schließlich mußte er jahrelang seine natürlichen Aggressionen ihr gegenüber unterdrücken. In seinen tieferen Bewußtseinsschichten existieren vermutlich eine ganze Reihe von Phantasie-Situationen, in denen er sie tatsächlich umbrachte. Den Wunsch dazu hat er sicher oft verspürt.«
    »Aber du bist nicht tief genug eingedrungen, um das festzustellen?« fragte Richard.
    »Nein – natürlich nicht. Ich ziehe nur Schlüsse von den Dingen, die ich in der obersten Schicht entdeckte.«
    »Schlüsse, die zumindest teilweise von deinem Mitleid für Greenall beeinflußt sein könnten«, meinte Richard.
    »Und? Natürlich möchte ich, daß er seine Freiheit wiedergewinnt.«
    Richard betrachtete mich ernst. »Bei einer Untersuchung dieser Art ist es gefährlich, sich von Gefühlen leiten zu lassen.«
    »Zufällig bin ich aber ein Mensch«, entgegnete ich wütend. Verdammt, auf welcher Seite stand Richard eigentlich?
    Richard drehte seine Pfeife zwischen den Fingern. »Es hat keinen Sinn, Peter, diese starre Haltung einzunehmen. Offensichtlich kommen wir durch eine direkte Befragung nicht weiter. Du wirst tiefer in sein Bewußtsein eindringen müssen.«
    »Einfach so?«
    Richard zog die Stirn kraus. »Ich weiß, daß es nicht leicht ist, aber irgendwie müssen wir an die Wahrheit herankommen. Entweder ist Greenall unschuldig …«
    »Unmöglich!« warf Cort ein.
    »Oder er ist schuldig. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, daß die Erinnerungen, die mit seinem Verrat im Zusammenhang stehen, für ihn nicht mehr zugänglich sein könnten?«
    »Du denkst an eine Art selektiven Gedächtnisschwund?«
    »Solche Dinge gibt es«, meinte Richard. »Wenn dieser Erinnerungskomplex irgendwie in die zweite oder dritte Bewußtseinsschicht verdrängt wurde, haben wir natürlich keine Chance, ihn in der subvokalen Zone zu entdecken.«
    »Selbst wenn du recht hast – ich halte es für ein zu großes Risiko, in Greenalls tiefere Bewußtseinsschichten vorzustoßen. Der Mann befindet sich ohnehin am Rande des Wahnsinns.«
    »Könnten Sie mir vielleicht auch erklären, wovon Sie sprechen?« fragte Cort verärgert.
    Havenlake wandte sich ihm zu. »Das Abtasten der obersten, subvokalen Schicht ist verhältnismäßig einfach. Der Beobachter schickt einen Psi-Ausläufer in das fremde Gehirn und fängt damit die Gedanken und Bilder ein, die es aussendet. Die Sache wird jedoch

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