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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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bedrängten ihn wieder die Erinnerungen an vergangene Anschuldigungen.
    »Aber ich habe nie über meine Arbeit gesprochen. Das war fest vereinbart. Ich wußte, daß es sich um Forschung im Auftrag der Regierung handelte …«
    »Mit wem warst du fort, Charles? Doch nicht etwa mit verdorbenen Mädchen? Sag die Wahrheit, Charles!«
    »Und doch scheinen die Fakten gegen dich zu sprechen. Ich würde dir gern helfen, Charles – aber du mußt offen mit mir sein.«
    Mutter … ich liebe nur dich, Mutter …
    »Aber ich bin doch offen. Warum glaubst du mir nicht?«
    Du bist mein Alles – mein einziger Sohn, Charles. Ohne dich wäre ich eine einsame alte Frau …
    »Denke zurück! Hast du während der letzten Monate neue Bekanntschaften geschlossen – außerhalb des Kollegenkreises, meine ich?«
    Mutter, ich werde dir immer ein guter Sohn sein, glaube mir das! Du mußt mir glauben.
    »Nein. Ich wohne allein in einem möblierten Zimmer, und die Hauswirtin räumt täglich auf …«
    … dein Vater … wenn du je wie dieser widerliche Kerl handeln solltest.
    »Nimmst du keine Arbeit mit heim?«
    Ich werde immer für dich sorgen, Mutter.
    »Das hat man mich schon x-mal gefragt.«
    Was hat er mir für meine Liebe gegeben, dieser Unmensch? Nicht, überhaupt nichts!
    »Ja, ich weiß. Aber versuchen wir es noch einmal. Wir müssen die Wahrheit finden.«
    Die Wahrheit! Du bist eine halbe Stunde zu spät gekommen, Charles … Tränenfurchen zogen sich durch die Puderschichten des Hexengesichts.
    »Die Wahrheit! Mein Gott, was ist die Wahrheit?
    Ich weiß überhaupt nichts mehr. Die Tage ziehen sich endlos hin. Wie lange bin ich schon hier? Wochen? Monate? Jahre? Ich lebe in einem grauen Alptraum …«
    Weshalb brichst du mir dann das Herz? Du und dieses Weib?
    »Entschuldige, Charles. Ich sehe, daß du mit deinen Kräften am Ende bist. Aber wenn ich dir irgendwie helfen kann…«
    Oh, ich weiß genau, was du vorhast! Ich …
    Greenalls oberste Bewußtseinsschicht befand sich nun im Aufruhr. Er dachte an das verzerrte Gesicht seiner Mutter, an ihre kreischende, vorwurfsvolle Stimme, und sah daneben sich selbst, winzig klein.
    Sein plötzlicher Ausbruch überraschte mich daher nicht.
    »Laß mich um Himmels willen in Ruhe!« schrie er. »Warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?«
    Ich zog mich aus seinem Innern zurück, dankbar für die Verschnaufpause.
    Greenall saß verkrümmt auf seiner Pritsche, und Tränen strömten ihm über die Wangen. Immer wieder schrie er Richard seinen Haß in zusammenhanglosen Wortfetzen entgegen.
    Richard ließ ihn toben. Er wartete, bis Greenall erschöpft schwieg. Ich stand auf und ging auf die beiden zu.
    »Ich glaube, das reicht für jetzt«, sagte ich.
    Richard sah mich an. »Ja, du hast wohl recht.«
    Greenall duckte sich, als Havenlake neben ihn trat und ihm die Hand auf die Schulter legte. »Mach dir keine Sorgen, Charles. Es wird bestimmt alles wieder gut.« Richard zögerte. »Ich sehe später noch einmal bei dir vorbei.«
    Der Wissenschaftler schien seine Worte überhaupt nicht aufzunehmen. Er kauerte immer noch auf der Pritsche und schluchzte verloren vor sich hin … Ich hatte das Gefühl, daß für ihn nichts mehr gut werden konnte.
    Cort erwartete uns in seinem Büro. Ich hegte keinen Zweifel daran, daß er das traurige Schauspiel auf seinem Bildschirm mitverfolgt hatte; aber das Entscheidende an dieser Unterredung war ihm natürlich entgangen, und er wußte es.
    »Nun?« fragte er. Seine Blicke durchbohrten mich.
    Ich nahm in aller Ruhe Platz und steckte mir eine Zigarette an, bevor ich antwortete. Auch Havenlake beobachtete mich. Sein kantiges Gesicht wirkte hart und verschlossen. Die Unterredung war für ihn sicher nicht leicht gewesen. Aber ich nahm es ihm ein wenig übel, daß er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Verdammter Cort! Niemand hatte das Recht, einen Mitmenschen so zu behandeln, wie es mit Greenall geschehen war. Staatssicherheit, billiger Nationalismus, Geheimniskrämerei .
    »Nun?« Diesmal schnauzte Cort mich an wie einen Rekruten auf dem Kasernenhof.
    Ich sah ihm ruhig in die Augen. »Ich glaube, Sie haben einen Fehler begangen.«
    »Fehler?« Er versteifte sich.
    »Meiner Meinung nach konzentrieren Sie sich auf den falschen Mann.«
    »Unmöglich!«
    »Du bist in die oberste Bewußtseinsschicht eingedrungen?« fragte Richard.
    »Natürlich.«
    »Der Mann hat gestanden«, erklärte Cort.
    Ich nickte. »Er ist so beladen von Schuldgefühlen, die ihm dieses

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