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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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bemerken und eine natürliche Schutzbarriere errichten würde«, erklärte Richard. »Wie wirksam dieser Schutz ist, läßt sich im Moment noch nicht sagen. Das hängt ganz von den angeborenen Psi-Kräften Greenalls ab. Ein geübter Esper beispielsweise könnte selbst zum Angriff übergehen, und das wäre gefährlich für den Eindringling.«
    »Ich halte das in diesem Fall für höchst unwahrscheinlich«, sagte ich. »Nichts in Greenalls Akte deutet darauf hin, daß er eine besondere Psi-Begabung besitzt. Aber ein Durchforschen der zweiten Bewußtseinsschicht wäre schmerzhaft und demütigend für ihn, besonders unter den gegenwärtigen Umständen. Ich schlage vor, daß wir diese Methode erst anwenden, wenn alle anderen Versuche fehlgeschlagen sind.«
    »Sie schlagen vor …« Corts Granitaugen blitzten mich an. »Wir haben es mit einem Verräter zu tun, mit einem Mann, der wertvolle Informationen an unsere potentiellen Feinde weitergegeben und damit die Sicherheit unseres Landes gefährdet hat!«
    Ich versuchte ruhig zu bleiben. »Das geht mich nichts an. Für mich ist nur wichtig, daß er über einen längeren Zeitraum hinweg starken Belastungen ausgesetzt war und daß meine Annäherung deshalb sehr vorsichtig sein muß. Ein rasches, brutales Eindringen in die zweite Bewußtseinsschicht könnte schwerwiegende Folgen haben, wie Ihnen Doktor Havenlake sicher bestätigen wird.«
    Havenlake nickte. »Moray will zum Ausdruck bringen, daß Greenalls inneres Gleichgewicht bereits empfindlich gestört ist. Wenn man ohne sorgfältige Vorbereitung in sein Bewußtsein verstößt, kann das zu unvorhersehbaren Schäden führen, im schlimmsten Fall sogar zur Katatonie.«
    »Aber die Information?« Corts schmaler Mund zuckte ungeduldig. Was mit Greenall geschah, war nicht weiter wichtig für ihn.
    »Sie wäre für immer verloren«, sagte Richard ernst. »Im Zustand der Katatonie gleicht das Bewußtsein einem in sich geschlossenen Stromkreis, den man nicht anzapfen kann.«
    »Ich verstehe«, sagte Cort. »Wir werden uns also gedulden müssen, nicht wahr? Nun … wo möchten Sie sich lieber mit Greenall unterhalten – in einem Vernehmungszimmer oder in seiner Zelle?«
    »In der Zelle«, warf ich rasch ein. »Ein Vernehmungszimmer könnte gewisse Assoziationen heraufbeschwören, die ich unter allen Umständen vermeiden möchte.«
    »Wie Sie meinen.« Corts Stimme klang aalglatt. »In diesem Fall wird Sie einer meiner Leute nach unten bringen.«
    Als seine weiße, sorgfältig gepflegte Hand auf den Knopf der Sprechanlage drückte, tastete ich kurz seine oberste Bewußtseinsschicht ab. Er dachte immer noch an das Vernehmungszimmer, und mir lief ein Schauder über den Rücken, als ich die Bilder auffing, die er ausstrahlte.
    Rasch zog ich mich zurück, aber im letzten Augenblick erkannte ich etwas, das mir den kalten Schweiß auf die Stirn trieb: Der Gefangene, den er innerlich folterte und quälte, war ich …
     
PETER MORAY – 2
     
    Greenall erhob sich langsam, als die Tür aufging. Mit hängenden Schultern stand er da und starrte uns durch seine dicken Brillengläser an. Dann wich er mit ein paar schlurfenden Schritten an die Wand zurück. Er war mindestens einsfünfundachtzig groß, aber seine schlechte Haltung ließ ihn kleiner erscheinen.
    »Besuch für Sie«, sagte Matthews, der specknackige Beamte in der blauen Uniform, der uns nach unten gebracht hatte. Er wandte sich an Havenlake. »Ich hole zwei Stühle.«
    »Danke«, entgegnete Richard.
    Die Zellentür schlug zu. Greenall stand ganz still da, die Handflächen gegen die Wand gepreßt, als wollte er den massiven Beton zum Einsturz bringen. Sein Kopf pendelte grotesk auf dem dünnen Hals hin und her, während er uns beide musterte.
    Armer Teufel! Ich war fest entschlossen, ihm zu helfen, wenn es sich irgendwie bewerkstelligen ließ. Aber gleichzeitig wußte ich, daß es wenig Hoffnung für ihn gab. Er gehörte zu den Menschen, die sich die Natur praktisch von Geburt an als Opfer erwählt hatte.
    »Hallo, Charles – wir haben uns lange nicht gesehen«, sagte Havenlake und steuerte mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Ich sah ihn erstaunt an. Er hatte mir mit keiner Silbe verraten, daß er Greenall kannte. Vielleicht schämte er sich, daß er die alte Freundschaft nun zu einem bestimmten Zweck ausnützen mußte.
    Greenall betrachtete forschend Havenlakes Züge und sah dann auf die ausgestreckte Hand. Er nahm sie mit sichtlichem Zögern.
    »Havenlake – Richard Havenlake.

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