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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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schlenderten durch den Park und unterhielten sich. Ich überlegte, ob ich mich ihnen anschließen sollte, doch dann verwarf ich den Gedanken. Ich fühlte mich ziemlich müde und hatte im Laufe der nächsten Woche sicher noch genug Gelegenheit, die übrigen Gäste des Hauses kennenzulernen. Mein Schlaf wurde seit einiger Zeit von häßlichen Alpträumen gestört, und ich fand keine Ruhe mehr, wenn ich erst einmal wach dalag – denn meine Gedanken wandten sich unweigerlich cirensis butor und seinen möglichen Folgen zu.
    Vielleicht wäre alles leichter gewesen, wenn ich mit Margaret über mein Problem hätte sprechen können. Auf ihrem eigenen Fachgebiet eine Kapazität, hätte sie die wissenschaftlichen Aspekte sofort begriffen. Aber ich fand nicht den Mut, ihr Schlafzimmer zu betreten und sie zu wecken. Mir war klar, daß sie kein Verständnis für meine moralischen Skrupel aufbringen würde. Margaret mit ihren zarten, rosigen Zügen, die im Laufe der Jahre etwas Porzellanhaftes angenommen hatten und ihr die zeitlose blonde Schönheit einer Anna Neagle verliehen… Wir besaßen schon lange keine gemeinsamen Interessen mehr. Kinder – die Pflichten einer Mutter hätten sie vielleicht von ihrer Karriere abgebracht. Aber dazu war es nun zu spät …
    Mein Problem … Wie konnte gerade ich mich auf die Entwicklung biologischer Waffen einlassen? Sechs Millionen meines Volkes waren im Zweiten Weltkrieg ausgelöscht worden. Es gab keine Entschuldigung dafür, daß ich auf die glatten Ausreden der Regierung hereingefallen war. Die Behauptung, daß unser Land verteidigungsbereit sein müsse, wenn von irgendeiner Seite ein Angriff mit mikrobiologischen Waffen erfolgte, klang fadenscheinig für jeden, der auch nur eine leise Ahnung von diesen Dingen hatte. Gewiß, man konnte sich gegen eine einzelne Virusgruppe zur Wehr setzen, indem man sie immunisierte – aber gegen die Myriaden von Mutationen gab es keinen Schutz. Ebensowenig gegen ein widerstandsfähiges Virus wie cirensis butor, mein ganz persönliches, mikrokosmisches Frankensteinungeheuer … Es hatte auch vom Verteidigungsstandpunkt keinen Sinn, diesen Organismus in Massen zu züchten; und doch waren die Befehle des Ministers unmißverständlich gewesen. Von cirensis butor sollte ein Vorrat angelegt werden, und für die nächste Zukunft plante man die ersten Experimente zur Aerosol-Verteilung.
    Ich hatte mir ernsthaft überlegt, ob ich meine Kündigung einreichen sollte; aber ich erkannte rasch, wie wenig Sinn das hatte. Meine Assistenten würden die Versuche weiterführen, ob ich dabei war oder nicht.
    Um einen kleinen Aufschub zu gewinnen, hatte ich die vier Wochen Urlaub genommen, die mir zustanden. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Anfangs hatte ich immer noch gehofft, ich könnte mit Margaret über die Sache sprechen, doch sie lehnte meinen Vorschlag, eine Zeitlang gemeinsam in den Süden zu fahren, einfach ab – höflich, aber sehr entschieden. Nichtstun langweilte sie, und außerdem war ihre Firma im Begriff, ein Produkt auf den Markt zu bringen, an dessen Entwicklung sie entscheidend beteiligt war – eine Verhütungspille für Männer.
    Ich hatte vergeblich versucht, mich durch Fernsehen und Golfspielen abzulenken, und am Ende der ersten Woche floh ich aus dem Haus. Ich erzählte Margaret, daß ich eine Angeltour unternehmen wollte, und kam hierher, in Tahagatha Anandas Schule der Meditation. Was ich mir davon versprach, wußte ich selbst nicht so recht – Befreiung, Trost, vielleicht auch die Auffrischung meines längst verblaßten Traumes vom Leben in einem Kibbuz, unabhängig von Besitz und Geld, ein Glied der Gemeinschaft …
    Welcher Gemeinschaft? Ich warf einen Blick auf die Uhr und sah, daß es kurz vor sieben war. Eine gewisse Nervosität, vermischt mit Neugier, hatte mich erfaßt, als ich durch die Korridore zum Speisesaal ging, wo ich die anderen Schüler des Gurus kennenlernen würde.
     
MAURICE ABLESON – 2
     
    Bevor ich mich bei Tahagatha Ananda anmeldete, hatte ich einige Befürchtungen hinsichtlich seiner Schüler gehegt. Sie verflogen rasch, als ich den geräumigen Salon betrat und mich umsah. Das waren keine ekstatischen Hippies, sondern Leute der gehobenen Mittelschicht, wie man sie häufig in Fortbildungskursen für Erwachsene oder in kulturellen Veranstaltungen traf. Die Gruppe der älteren Damen überwog. Sie saßen dezent gekleidet um die Kaffeetische und unterhielten sich ernsthaft. Die wenigen Männer, die ich sah, hielten sich

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