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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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Geheimprojekten arbeiteten – und der feindlichen Psi-Macht vermutlich auch jetzt noch Informationen lieferten, ohne es zu wissen. Es konnte durchaus geschehen, daß es bei den Nachforschungen zu einem Zusammentreffen zwischen mir und dem Feind kam. Der Gedanke an eine solche Begegnung erfüllte mich mit Sorge, denn Greenalls Tod hatte bewiesen, daß die anderen nicht davor zurückschreckten, ihre Esperfähigkeiten als Waffe einzusetzen.
    Richard spürte wohl meine Zweifel. »Die Sache könnte gefährlich für dich werden. Traust du dir das Risiko wirklich zu?«
    »Weißt du eine andere Lösung?« fragte ich.
    »Vielleicht könnten dir die Freunde helfen.«
    »Nein!« widersprach ich sofort. »Ich möchte auf keinen Fall, daß sie in diese Sache verwickelt werden. Wenn ich Pech habe, ist es etwas anderes – aber bis dahin handle ich auf eigene Faust.«
    Richard nickte ernst. »Also gut. Hast du schon einen festen Plan?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Am besten wird es wohl sein, sich die Verdächtigen der Reihe nach vorzunehmen. Dazu benötige ich erst einmal unauffällige Beobachtungsquartiere in der Nähe der jeweils Beschatteten. Sicher kann Cort mir dabei helfen.«
    »Sicher.« Richards Stimme klang nicht gerade begeistert.
    »Was ist – gefällt dir der Gedanke nicht?«
    »Oh, darum geht es nicht«, meinte er. »Aber ich befürchte, daß Cort versuchen wird, uns ins Handwerk zu pfuschen, sobald er die Liste mit den sechs Namen kennt. Er hält nicht besonders viel von Psi-Kräften, das wissen wir.«
    »Wenn er seine Leute einsetzt, wird er nicht weiterkommen als bei Greenall«, erwiderte ich. »Das müssen wir ihm gründlich klarmachen.«
     
MAURICE ABLESON – 1
     
    NENNEN SIE BITTE DEN GRUND FÜR IHR INTERESSE AN KREATIVER MEDITATION.
    Ich hielt den Kugelschreiber unschlüssig in der Hand. Die meisten anderen Fragen dieses absurden Anmeldeformulars hatten sich auf Auskünfte zur Person bezogen, aber das hier ging meiner Meinung nach zu weit.
    Eine Vielzahl von Motiven hatte mich zu Tahagatha Ananda geführt, doch wenn ich genau überlegte, ließen sie sich alle auf den gemeinsamen Nenner Verzweiflung bringen – die Art von Verzweiflung, die andere Männer meines Alters zu Alkohol, Dirnen oder gar zum Wahnsinn treibt. Das gefährliche Alter … ein dummes Klischee, aber wie man die Erscheinung auch sonst nennen mag, sie existiert, und sie kommt auf uns alle zu, wenn wir lange genug leben.
    Es wird eine Menge Unsinn über die Probleme der Teenager verzapft, und man bringt ihnen eine Flut von Mitgefühl entgegen, die völlig fehl am Platz ist. Verstehen Sie mich recht: Ich habe nichts gegen Teenager, abgesehen von dem normalen Haß eines älteren Menschen, der zu der Erkenntnis gelangt ist, daß sie sich noch am Leben freuen werden, während er im Grab verfault oder als Asche in alle Windrichtungen zerstreut ist. Zugegeben, die Jugend ist eine schwierige Zeit, eine Periode der Anpassung, aber in diesem Alter gibt es auch viele positive Faktoren, die für die Überwindung der Probleme sprechen: die Spannkraft und Anpassungsfähigkeit, die Geselligkeit in Schule und Colleges, die alles leichter ertragen läßt, und das Ziel des Erwachsenwerdens, der Freiheit.
    Wenn man dagegen fünfundvierzig ist, hat man all das längst aufgegeben. Man kann sich nicht mehr ändern, und das Gehirn ist vollgepfropft mit starren Ansichten. Man hat die anderen Menschen in ihrer ganzen Armseligkeit kennengelernt und meidet sie – und was die Freiheit des Erwachsenenlebens betrifft, so muß man sich eingestehen, daß sie eine Illusion war. Es gibt keine Freiheit, nur die bedrückende Last der Verantwortung.
    Fünfundvierzig ist ein desolates Nichts, ein Pendeln zwischen Leben und Tod. Die Träume haben sich verflüchtigt, und die Vergänglichkeit grinst einem jeden Morgen aus dem Spiegel entgegen. Dazu kommen noch die persönlichen Umstände, die geheimen Qualen und Schuldgefühle – und in meinem Fall cirensis butor.
    Cirensis butor …
    Nein, ich hatte nicht die Absicht, mich über dieses Thema auszulassen – weder jetzt noch irgendwann in der Zukunft.
    Verzweiflung ja – aber eine Verzweiflung, die sich nicht auf zwei leeren Zeilen eines Fragebogens schildern ließ, selbst wenn ich die Absicht gehegt hätte, völlig offen zu sein.
    Ich schrieb: PERSÖNLICHE GRÜNDE, unterzeichnete das Formular, verließ die Bibliothek und ging über die Mosaikfliesen der Eingangsdiele auf die Tür mit der Aufschrift AUSKUNFT zu.
    Die
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