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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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Zusammenfassung der Religionen?« fragte ich Richard.
    Er raschelte eine Zeitlang in seinen Papieren. »Da ist sie«, sagte er schließlich und reichte mir ein Blatt.
    Ich überflog die Mitglieder der anglikanischen Kirche, die Katholiken und die Juden. Dann hatte ich das Richtige gefunden.
    JOGA/MEDITATION:
    Candogan, R.
    Johnson, A. F.
    Wilburger, H.
    Ableson, M.
    Norman, S. T.
    Green, J.
    Vier, fünf, sechs … ein halbes Dutzend Namen. Ich sprang auf und hielt Richard die Liste unter die Nase. Seine Miene drückte Verwirrung aus.
    »Wir suchen nach sechs Leuten, habe ich recht? Nach sechs Leuten mit einem gemeinsamen Faktor?«
    »Die hier?« Er sah mich skeptisch an.
    »Weshalb nicht?« sagte ich. »Vor allem gehörte auch Greenall zu dieser Gruppe.«
    Richard kaute an seinem Pfeifenstiel herum. »Das stimmt – aber ob es uns weiterhilft?«
    »Es steht jedenfalls fest, daß Greenall sich in einer Art meditativen Trance befand, als er starb«, fuhr ich fort. »Also kann es nicht schaden, wenn wir uns näher mit diesen Versenkungspraktiken befassen.«
    Richard zuckte mit den Schultern. »Im Augenblick kann man ein allgemeines Wiederaufleben von Joga-Klubs und ähnlichem beobachten«, meinte er. »Ein sicheres Zeichen für die Neurose-Anfälligkeit unserer Gesellschaft – das Verlangen, der Wirklichkeit zu entfliehen. Das ebbt nach kurzer Zeit ab, um in ein paar Jahren von neuem aufzuflammen. Manche Menschen glauben, daß sie sich von den Fesseln der Welt freimachen können, wenn sie sich in eine Art Pflanzenzustand versetzen. Wenn sie unsere Kenntnisse von der innersten Bewußtseinsschicht besäßen, wüßten sie, daß so etwas gar nicht so leicht ist.«
    Ich erinnerte mich schwach an einen Artikel in der Farbbeilage des Observer, der von einem neuen Guru berichtete. Der Mann schien sich der gleichen Beliebtheit zu erfreuen wie seinerzeit Maharischi Mahesch. Maharischi war der Verkünder der Transzendenten Meditation gewesen; der neue Prophet nannte seine Methode etwas anders – Kreative Meditation. Offenbar blieben nicht einmal die mystischen Bereiche des Joga vor der Wankelmütigkeit der Mode verschont.
    »Tahagatha Ananda – jetzt fällt mir der Name wieder ein«, sagte ich. »Er hat die Lehre des Maharischi ein wenig aufpoliert und modernisiert. Die Leute strömen zu seinen Vorträgen.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang immer noch nicht«, entgegnete Richard. »Dieses Wort …«
    »Saranameee … «, half ich ihm. »Es kann gar keinen Zweifel geben. All diese Meditationssysteme verwenden ein Symbol als Konzentrationspunkt für die Erlangung der Trance – eine Verbindung aus Bild und Laut. Maharischi nannte es Mantra. Jeder Jünger erhielt ein eigenes Symbol, das seiner Persönlichkeit und seinen Bedürfnissen am besten entsprach.«
    »Und Greenalls Mantra war Saranameee?« meinte Richard nachdenklich.
    »Ich nehme es an, da dieser Laut all seine anderen Gedanken beherrschte«, sagte ich. »Natürlich werden wir Erkundigungen einziehen müssen, aber ich bin schon jetzt davon überzeugt, daß diese sechs Leute auf meiner Liste Anhänger von Tahagatha Ananda sind.«
    Wir wandten uns wieder den Akten zu. Es dauerte nicht lange, bis wir uns Gewißheit verschafft hatten.
    »Also gut«, meinte Richard schließlich. »Wir scheinen den gemeinsamen Faktor tatsächlich gefunden zu haben. Aber wie beweisen wir unsere Vermutung? Sollen wir sie von Cort festnehmen lassen und verhören?«
    »Um Himmels willen, nein!« rief ich. »Gerade das müssen wir unbedingt vermeiden, wenn wir nicht den Tod der Leute riskieren wollen. Wahrscheinlich wissen sie ebensowenig wie Greenall, was mit ihnen geschehen ist. Und auch wir können bis jetzt nur vermuten, daß irgendein Zusammenhang zwischen der meditativen Trance und dem Eindringen in die zweite Bewußtseinsschicht besteht.«
    »Was schlägst du also vor?«
    »Ich werde versuchen, einen der Verdächtigen auf der Psi-Ebene zu beobachten, während er sich in Trance befindet«, erklärte ich. »Vielleicht gelingt es mir auf diese Weise, mehr zu erfahren.«
    »Möglicherweise entdeckst du sogar Spuren unseres unbekannten Psi-Spions.«
    »Wenn er plump genug ist, welche zu hinterlassen«, sagte ich. »Irgendwie bezweifle ich das.« Ich sprach nicht von der anderen Möglichkeit, die mich stark beunruhigte. Keine der sechs Personen war entlassen worden, da die Untersuchungen von Corts Agenten keinen unmittelbaren Verdacht gegen sie erbracht hatte. Das bedeutete, daß sie weiterhin an
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