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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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sie.
    »Sie müssen keine Angst haben, Katie – es ist alles in Ordnung«, beruhigte ich sie und trat vorsichtig einen Schritt näher.
    »Nein!« keuchte sie. Sie preßte sich gegen die Wand.
    Meine Zuversicht stieg, als ich ihr Entsetzen sah, obwohl ich gleichzeitig bedauerte, daß ich so plump vorgegangen war. Dieses Mädchen war alles andere als eine rücksichtslose Killerin.
    »Wer sind Sie?« wiederholte sie. Ihre Mundwinkel zitterten, und in ihren blauen Augen standen Tränen. Ich kam mir mit einem Male brutal und widerwärtig vor.
    »Mein Name ist Moray – Peter Moray«, sagte ich lächelnd. »Wirklich, Sie haben nichts zu befürchten.«
    »Sie sind ein Bulle – ein Polizist?«
    »Nein«, entgegnete ich, »ich bin Arzt.«
    »Arzt? Mir fehlt nichts«, entgegnete sie mit gerunzelter Stirn. »Moment mal – gehören Sie etwa zu diesen Gehirnwäschern?«
    Ich lachte. »Ja, so könnte man es wohl nennen. Allerdings wäre es sehr unhöflich.«
    »Sollte es auch sein«, erklärte sie, und einen Moment lang huschte ein Grinsen über ihr Koboldgesicht. »Ich kann nämlich weder Bullen noch Gehirnwäscher ausstehen.«
    Ich wußte, daß ich den ersten Fortschritt erzielt hatte; die Beschimpfungen waren ein sicheres Zeichen dafür. »Damit mögen Sie gar nicht so unrecht haben, Katie«, sagte ich. »Aber es würde die Sache für uns beide erleichtern, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stellen dürfte.«
    »Worüber denn?«
    »Vielleicht beginnen wir bei der Tahagatha-Ananda-Schule.«
    »Taha-was? Noch nie gehört!« Ihre Augen hatten den unschuldig-leeren Blick der geübten Lügnerin angenommen.
    »Hören Sie, Katie, warum sind Sie nicht ehrlich?«
    Sie preßte die Lippen zusammen und fauchte verächtlich. Offenbar hielt sie nicht viel von Ehrlichkeit gegenüber Gehirnwäschern.
    »Wir wissen, daß Sie für Ananda gearbeitet haben – Sie können es also ruhig zugeben.«
    »Ich kenne diesen Ananda nicht.«
    »Das ist gelogen.«
    »Verflucht, wenn Sie mich nach Caston zurückschicken wollen, dann tun Sie’s doch!« sagte sie trotzig. »Aber einen Ananda kenne ich nicht.«
    »Das zieht bei mir nicht, Katie«, erwiderte ich. »Ableson hat uns erzählt, daß Sie seit anderthalb Jahren mit der Ananda-Schule in Verbindung stehen.«
    »Ableson – dieser Idiot!« Sie zuckte mit den Schultern. »Also gut, dann war ich eben dort. Aber sie wußten nicht, daß ich von Caston getürmt war.«
    Allmählich ging mir ein Licht auf. »Passen Sie auf, Katie! Die Sache mit dem Erziehungsheim können Sie vergessen. Sie sind nicht hier, weil die Jugendbehörde Sie sucht.«
    »Nicht?« Sie starrte mich überrascht an.
    »Wir möchten lediglich wissen, was Sie in Ablesons Haus gemacht haben.«
    »Warum? Hat er das nicht erzählt?«
    »Doch, aber wir wollen es auch von Ihnen hören.«
    »Das war kein krummes Ding …«
    »Dann können Sie ja offen darüber sprechen.«
    »Ich habe ihm geholfen.«
    »Geholfen?«
    »Bei der Meditation natürlich. Ich glaube nicht, daß Sie das verstehen.«
    »Darin täuschen Sie sich. Sie benutzten das gleiche Mantra, um gemeinsam den Trancezustand zu erreichen.«
    Es schien sie zu verblüffen, daß ich den Ausdruck Mantra kannte. »Woher wissen Sie das? Ich habe Sie nie bei Ananda gesehen.«
    »Es gibt noch andere Möglichkeiten, so etwas herauszufinden.«
    Sie nickte. »Ich habe Sie in meinem Kopf gespürt.«
    »Das war ein bedauerlicher Irrtum«, sagte ich. »Ich hielt es für selbstverständlich, daß Sie mit der Technik der direkten Psi-Kommunikation vertraut sind. Offensichtlich habe ich mich darin getäuscht.«
    »Psi – was ist das?«
    »Man könnte es auch Telepathie nennen.«
    »Ich verstehe Sie nicht. Sie meinen, daß ich …?«
    »Sie wissen doch sicher, daß Sie ein paar ganz außergewöhnliche Kräfte besitzen?«
    »Sie meinen den Trick mit der Unsichtbarkeit?«
    »Also, ›Trick‹ ist wohl nicht das richtige Wort.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wie würden Sie es denn nennen?«
    »Die Steuerung fremder Sehzentren ist eine raffinierte Psi-Leistung«, sagte ich.
    »Tatsächlich?« Sie grinste mich spitzbübisch an. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich hinsetze? Mein verdammtes Bein schmerzt wie verrückt.«
    Sie humpelte zum Bett und setzte sich auf die Kante. Erst jetzt bemerkte ich, daß ihr Bein verkrüppelt war – eine typische Kinderlähmungserscheinung.
    »Entschuldigen Sie, Katie.« Um meine Verlegenheit zu verbergen, holte ich ein Zigarettenpaket aus der Tasche und hielt es ihr

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