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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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»Halt dich bereit.«
    Er drückte die Pinne und Alice zog am Tau, sodass sich das Segel straffte und herumschwenkte. Das Boot machte eine anmutige Wende, doch dann, als Wind und Strömung von der falschen Seite kamen und niemand so genau wusste, was eigentlich zu tun war, neigte es sich zu einer Seite, kenterte und beförderte sie ins Wasser.
    Es war erschreckend kalt und traf Zach wie ein Schock. Rasch hielt er sich am Bootsrand fest.
    Alice kam spuckend und prustend an die Oberfläche. Poppy trat Wasser, während sie sich an Mast und Segel festklammerte.
    Zach schwamm zum Heck, das wie eine Haifischflosse aus dem Wasser ragte. »Lasst kurz los.«
    Poppy schwamm rückwärts vom Boot weg und paddelte zu Alice.
    Als Zach sein Gewicht auf den Rumpf warf, drehte sich das Boot und das Segel kam aus dem Wasser. Mit Mühe zog er sich an Bord.
    Alice hievte sich ebenfalls an Deck und dann zogen sie Poppy hoch, die mit einem Arm die Puppe an die Brust gedrückt hielt, sogar noch, als sie längst im Boot lag. Dann wurden sie links von einem weiteren Frachtschiff überholt, sodass das Boot in dem aufgewühlten Wasser erneut wild ins Schaukeln geriet. Und dahinter kamen noch zwei Frachtschiffe, das konnte Zach bereits sehen. Einen Augenblick lang trieben sie mit schlaffem Segel weiter in die falsche Richtung und hielten sich nur krampfhaft fest.
    Dann stürzte sich Alice auf Poppy. »Mir reicht’s. Jetzt ist Schluss. Schluss mit der Gruselpuppe und den Lügen und dem Versuch, es zu schaffen.« Mit diesen Worten zerrte sie die Puppe aus Poppys nasser Jacke.
    Poppy kreischte und Zach keuchte, doch es war zu spät.
    Alice holte aus und warf die Puppe in Richtung des Frachtschiffs ins tiefe Wasser.
    Einen Augenblick lang schien die Welt stehen zu bleiben. Als die Puppenkönigin auf die Wellen traf, platschte es nur leise; ihr Kleid sog sich in Zeitlupe voll Wasser und zog sie nach unten. Ihr Haar breitete sich in einer goldenen Welle aus und die stumpfen schwarzen Augen sahen zu ihnen auf, als sie noch einen kleinen Hüpfer machte, bevor sie in blasigem Schaum versank.

Zwölftes Kapitel
    Zach dachte nicht nach. Er sprang ins Wasser.
    Als er klein war, hatte seine Mutter ihn zum Schwimmunterricht beim YMCA geschickt. Er erinnerte sich an den Bleichmittelgeruch des Chlors, an das Gefühl der zu fest aufgeblasenen Schwimmflügel an den Oberarmen und daran, wie das Geschrei der Kleinkinder von der Decke widerhallte. Und ihm fiel wieder ein, mit den Beinen auszutreten wie ein Frosch.
    Das tat er jetzt, immer und immer wieder, auf seinem Weg zur Königin, streckte die Hände nach ihr aus und öffnete die Augen in dem schlammbraunen Wasser.
    Mit den Fingern bekam er ein Stück ihres Kleides zu fassen. Dann holte er mit der anderen Hand weit aus, packte ihren Arm und riss sie an sich. Zach hatte ganz kurz das Gefühl, als läge ihr kalter kleiner Körper aus Porzellan warm an seiner Haut. Doch er war zu beschäftigt damit, an die Oberfläche zu gelangen, um daran einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Als sein Kopf durch die Wellen brach, schnappte er dankbar nach Luft.
    Zach zitterte vor Kälte am ganzen Körper. Seine Zähne klapperten. Seine Zehen waren taub geworden. Er hörte Poppy und Alice streiten, doch er konnte sich nicht auf ihre Worte konzentrieren.
    Dann traf ihn die Bugwelle des Frachtschiffs und drückte ihn von Neuem unter Wasser. Diesmal war er nicht dazu gekommen, die Luft anzuhalten. Würgend kam er wieder hoch.
    Das Segelboot hatte sich näher zum Strand gedreht. Die Wellen hatten es in seichteres Gewässer getragen und der Kiel hatte sich in den Grund gebohrt. Die Perle war gestrandet.
    Die Mädchen wateten durch das flache Wasser.
    Sie brüllten aufeinander ein, doch Zach beachtete sie nicht weiter. Das Wasser war sehr kalt und es kostete ihn all seine Energie, den Kopf oben zu halten und zu schwimmen.
    Er trat aus wie ein Frosch, immer wieder, immer weiter.
    Da er die Königin an die Brust drückte, konnte er nur mit einem Arm kraulen, sodass er ewig brauchte, um an Land zu kommen. Und als er es endlich geschafft hatte, war das Ufer des Ohio River so matschig, dass der Schlamm an seinen Füßen saugte. Mit letzter Kraft watete er an Land.
    Poppy saß tropfnass auf einem gefällten Baumstamm und sah unglücklich aus. Ihre Lippen waren vor Kälte blau angelaufen. Alice hatte ihren Mantel irgendwo abgestreift und die Arme um sich geschlungen, als könnte sie sich dadurch vom Zittern abhalten.
    »Die Rucksäcke sind

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