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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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hatte nicht genug Platz in seinem Gehirn, um das zu verarbeiten. Er war ein bisschen peinlich berührt und ziemlich erschrocken. Außerdem war es sowieso egal. Ihnen war kalt, es ging ihnen schlecht und er musste etwas unternehmen, bevor der Streit, der schon die ganze Zeit schwelte, immer schlimmer wurde. Sonst sagte einer von ihnen noch etwas, das er nicht zurücknehmen konnte.
    »Alice … «, begann er, obwohl er nicht wusste, was er sagen sollte. Er hoffte einfach, ihm würde schon was einfallen.
    Sie schüttelte den Kopf und sah nur Poppy an. »War klar, dass du das sagen würdest. Du bist ein grässlicher Mensch. Jetzt weiß ich, warum Zach dich satt hat. Übrigens hat er die Befragung beantwortet, die du ihm gegeben hast. Daran sieht man, dass er noch an dem Spiel hängt, auch wenn er lügt. Er möchte weiterspielen. Aber eben nicht mehr mit dir. Und soll ich dir was sagen? Ich auch nicht. Er hasst dich, und ich hasse dich auch.«
    Als Poppy sie entgeistert anstarrte und sich auf ihrer Haut die ersten roten Flecken zeigten, drehte Alice sich um und lief vor ihnen beiden davon. Sie rannte direkt in den struppigen Wald.
    »Ich hasse dich nicht«, sagte Zach zu Poppy. Nach kurzem Zögern lief er Alice nach.
    Er wusste, dass er ihnen ein schlechter Freund gewesen war, ein Lügner. Seinetwegen hatten sie angefangen zu streiten. Er war verletzt und wütend gewesen und hatte Angst gehabt, ihnen zu zeigen, wie es ihm ging. Er hatte gedacht, sie würden dann einfach weiter Alice und Poppy bleiben, ihr Spiel weiterspielen, als beste Freundinnen, die immer mal wieder beieinander übernachteten.
    Er war davon ausgegangen, dass er nach einer Weile auch wieder ihr Freund sein könnte, wenn er wollte, und dann alles so wäre wie früher. Darauf hatte er sich verlassen.
    Aber vielleicht hatte er alles kaputt gemacht.
    Er brauchte nicht lange, um Alice zu finden. Sie lehnte an einem Baumstamm und hielt den Kopf gesenkt. Die nassen Zöpfe hingen ihr im Gesicht. Weinte sie wieder? Zach konnte es nicht erkennen. Die Haut um ihre Augen war rot und verquollen.
    »Du musstest nicht nach mir sehen«, sagte sie.
    Er setzte sich neben sie. »Warum hast du das alles gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf, ohne aufzublicken. »Weiß nicht.«
    »Du warst richtig gut auf dem Boot. Beim Segeln.« Als er seine Worte hörte, fand er, es klang furchtbar lahm, auch wenn er eben noch gedacht hatte, sie wären genau richtig.
    Alice zuckte die Achseln. Zach hatte keine Ahnung, wie er ihr helfen könnte. Er hätte sie gern gefragt, ob es stimmte, dass sie in ihn verliebt war, aber er wollte sie nicht noch mehr aus der Fassung bringen – zumal es wahrscheinlich stimmte, sonst hätte sie sich nicht so aufgeregt. Trotzdem begriff er noch nicht, warum sie so unbedingt hatte verhindern wollen, dass er es erfuhr und dafür sogar in das Boot gestiegen war. Es war schließlich keine Beleidigung oder etwas in der Art. Eher ein Kompliment.
    Zach hatte noch nie richtig drüber nachgedacht oder vorgehabt, ein Mädchen so etwas zu fragen, aber wenn er eines zu Pizza oder Videospielen einladen würde, müsste sie so sein wie Alice.
    Sie schwiegen und schwiegen, bis Alice plötzlich unverhofft sagte: »Es hat Spaß gemacht.« Sie grinste ihn schief an. »Das Segeln. Auch wenn wir gekentert sind. Und ich fasse es immer noch nicht, dass du das Boot gestohlen hast.«
    »Wenn wir in der Stadt sind, rufen wir sofort am Hafen an«, sagte er, aber eigentlich hatte er nicht das Gefühl, sich dringend rechtfertigen zu müssen. »Dann war es nur kurz gestohlen.«
    Sie antwortete nicht, doch da er nicht wollte, dass es wieder peinlich wurde, nahm er all seinen Mut zusammen. »Es tut mir leid – alles. Wir hätten viel früher umkehren sollen. Du hattest recht. Ich sage deiner Großmutter, dass es unsere Schuld ist.«
    »Das ist egal. Ich bin gar nicht deswegen so sauer.« Alice legte den Kopf an den Baum. »Ich meine, schon auch, aber nicht nur.«
    Er wartete ab, weil er sich nicht vorstellen konnte, was sie als Nächstes sagen würde.
    »Glaubst du, dass ein Geist mit Poppy redet?«, fragte Alice. »Und damit meine ich nicht, ob du an Geister glaubst. Ich frage dich, ob du an diesen Geist glaubst.«
    Zach nickte. »Denk an die Sache mit dem Donut-Mann und dem Verrückten im Bus, die sie anscheinend sehen konnten, und das Durcheinander in unserem Lager und … und ich habe letzte Nacht im Wald von Eleanor geträumt. Genau wie Poppy. Es war nicht derselbe Traum, aber

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