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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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Poppy in einem der Regale gefunden haben musste, und ging zu einer Sofaecke, die er in der Bilderbuchabteilung entdeckt hatte.
    Er setzte sich und blätterte zum Kapitel mit den Legenden. Eleanor Kerchner kam nicht darin vor, auch keine spukende Puppe, doch er las eine Geschichte über ein holländisches Mädchen, das an einer Kanalschleuse spukte, und die eines kleinen Jungen, der sich erhängt hatte. Dann gab es noch eine Dame, die an ihrem Hochzeitstag sitzen gelassen wurde und Wochen später tot im Hochzeitskleid aufgefunden wurde. Der Sage nach tänzelte ihr bleiches Skelett durch den Autoverkehr und zwickte wahllos irgendwelche Menschen. Als Zach allmählich langweilig wurde, legte er Zettel, die er mit rätselhaften Wörtern beschrieben hatte, zwischen die Seiten.
    Noch ein wenig später hörte er leises Stimmengemurmel und hoffte, es bedeutete, dass Poppy und Alice sich vertrugen. Erleichtert schloss er kurz die Augen.
    Schließlich hatten sie noch vor, ein Grab auszuheben, und sie mussten sich dabei vermutlich mit Scheren oder Stöckchen oder was sie sonst noch fanden behelfen. Das klang nach harter Arbeit. Und doch musste sie getan werden, daran zweifelte Zach keine Sekunde. Deswegen brauchte er noch ein bisschen Ruhe. Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und legte die Wange in seine Armbeuge.
    Diesmal träumte er, dass er auf einem Rasen lag und an einem großen Haus hinaufsah. Er konnte seine Beine nicht bewegen. Irgendetwas stimmte mit seinen Augen nicht. Am Rande seines Gesichtsfelds war alles unscharf, doch er konnte sehen, dass überall die kaputten Überreste von Porzellanpuppen herumlagen.
    Und dann hörte er eine Stimme und wusste, dass sie Eleanors Vater gehörte. »Sie könnte eine von ihnen sein. Sie sieht aus wie eine kaputte Puppe.«
    Als Zach aufwachte, beugte sich eine unbekannte Frau über ihn. Sie sah aus, als würde sie gleich schreien, aber er kam ihr zuvor.

Vierzehntes Kapitel
    Die Frau hob abwehrend die mageren Arme, als wäre sein Schrei ein Angriff. Zach zog die Beine an, sprang über die Lehne und landete hinter dem Sofa. Sie zwinkerte wie eine Eule hinter ihrer neongrünen Brille. Die Frau war ungefähr so alt wie Zachs Mutter und hatte kurze pinkfarbene Locken.
    Von oben drang Licht durch die Fenster. Es war Sonntagmorgen. Er hatte die Nacht durchgeschlafen.
    Als er den Blick schweifen ließ, entdeckte er Poppy und Alice auf einem anderen Sofa. Sie hatten ihre Köpfe in entgegengesetzten Richtungen gebettet und schlugen gerade die Augen auf. Poppy richtete sich erschrocken auf.
    »Wer sind Sie?«, fragte Zach.
    »Ich arbeite hier«, antwortete die Frau. »Ich bin Bibliothekarin. Ich wollte sonntags arbeiten, das tue ich immer – ich muss neue Bücher bestellen und das ist einfacher, wenn keine Kunden da sind. Und jetzt erzählt mir bitte, was ihr drei hier macht. Seid ihr allein? Ich dachte, ich hätte unten etwas gehört.«
    »Hm«, sagte Zach noch ganz verschlafen. Ihm fiel keine Antwort ein.
    »Wir sind nur zu dritt«, erwiderte Alice und rieb sich das Gesicht. »Wir haben das Fenster offen gelassen. Wahrscheinlich haben Sie den Wind gehört.«
    Die Bibliothekarin musterte die Kinder gründlicher. »Ihr habt Glück, dass ich nicht sofort die Polizei gerufen habe. Wie alt seid ihr eigentlich?«
    Endlich war Zachs Gehirn ganz wach und er begriff, in welch schwieriger Lage sie sich befanden. Das gab Ärger. »Zwölf«, sagte er.
    Die Frau wandte sich an Alice und Poppy. »Und was denken eure Eltern, wo ihr seid?«
    Alice zuckte die Achseln.
    »Ja, dann gehen wir mal in mein Büro und rufen sie an, würde ich sagen. Ich hoffe nur, dass ihr keinen Schaden angerichtet habt, sonst überlege ich es mir und rufe doch die Polizei.«
    »Wir haben nichts kaputt gemacht«, sagte Poppy. »Sie können nachsehen, ob wir die Wahrheit gesagt haben. Wenn ja, können Sie uns doch laufen lassen. Wir machen Ihnen auch keinen Ärger mehr.«
    »Entweder rufen wir jetzt eure Eltern an«, sagte die Bibliothekarin mit den pinkfarbenen Haaren, »oder ich hole die Polizei.«
    Adrenalin rauschte in Zachs Blut. Er dachte daran, wegzulaufen. Wenn sie alle gleichzeitig zur Tür rannten, würden sie es wahrscheinlich schaffen. Alice hatte die Schuhe ausgezogen, das war ein Problem, aber vielleicht könnte sie sie mitnehmen. Und dann war da noch die Puppe. Poppy hielt sie nicht im Arm, das war ungewöhnlich. Zach fiel ein, wie er das letzte Mal aufgewacht war und die Königin nicht dort vorgefunden hatte, wo

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