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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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»Merkwürdig. Tante Linda war da. Oma hat sie angerufen. Sie wollte mich gestern suchen, nachdem ich nicht nach Hause gekommen bin, aber sie kann ja nachts nicht so gut sehen. Sie war sauer, aber … keine Ahnung, irgendwas war anders. Als hätte sie zum ersten Mal gemerkt, dass sie alt ist.«
    »Und was meinst du, hast du jetzt für alle Ewigkeit Hausarrest?«, fragte Zach.
    »Absolut«, antwortete Alice. »Und bis darüber hinaus. Auch wenn Oma es zulässt, dass Tante Linda uns mehr hilft.«
    Zach wollte nicht, dass er Alice nie wieder sah. Ehe er kneifen konnte, platzte er damit heraus. »Wenn ich dich also fragen würde, ob du mit mir ins Kino gehst oder so … «
    Sie lehnte sich an den Küchentresen, sah ihn an und zog einen Mundwinkel zu einem Lächeln hoch. »Fragst du mich, ob ich mit dir zusammen sein will?«
    »Ja«, sagte er und wischte die Hände an der Jeans ab. Seine Handflächen schwitzten. »Ja. Möchtest du – «
    »Ja«, sagte sie sehr schnell und schnitt ihm das Wort ab, ohne ihn anzusehen. Ob sie sich genauso verlegen fühlte wie er? Zach war froh, dass er sie gefragt und sie Ja gesagt hatte, doch dass der Hausarrest dafür sorgen würde, es noch ein bisschen hinauszuschieben, war auch okay.
    Als die Tür geöffnet wurde, zuckten sie beide zusammen. Poppy kam herein und warf sich auf einen Klappstuhl. Wenn möglich, sah sie noch fertiger aus als Alice eben.
    »Geht’s?«, fragte Zach.
    »Einer muss mich mitnehmen«, murmelte Poppy und vergrub wieder den Kopf in den Händen.
    »Was?«, fragte Alice.
    »Meinen Vater konnte ich nicht erreichen und meine Mutter arbeitet heute länger. Sie hat gefragt, ob ich nicht bei euch mitfahren kann.«
    Miss Katherine füllte ihren Tee mit heißem Wasser auf. »Zachary, du bist an der Reihe.«
    Zach stand auf und ging zur Tür. Dort sah er sich noch einmal zu Poppy um. Alice stand hinter ihrem Stuhl und hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Und in diesem Augenblick wurde ihm unmissverständlich klar, dass er nicht nach Hause wollte, bevor sie die Mission erfüllt hatten. Sie sollten dieses Unterfangen so beenden, wie Poppy es sich vorgestellt hatte: gemeinsam.
    Zach sah zu, wie Miss Katherine den Pausenraum abschloss, und folgte ihr durch die Bibliothek in ein Büro im dritten Stock. Dort befand sich ein kleiner Schreibtisch mit weiteren Leseexemplaren, Papieren und Stiften. Davor stand ein gepolsterter Klappstuhl und dahinter ein Sessel mit Rollen.
    »Setz dich«, sagte die Bibliothekarin und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Sie reichte ihm das Telefon. »Du wählst, aber ich muss mit deinen Eltern sprechen. Ich sage ihnen, wo du bist, dann gebe ich dir das Telefon. Ich gehe vor die Tür, damit du allein mit ihnen reden kannst – es sei denn, du möchtest, dass ich hierbleibe. Okay?«
    Zach nickte.
    Er ermahnte sich, dass es ihm egal wäre, wenn sie sich aufregen würden. Schließlich war er immer noch wütend auf seinen Vater und auch auf seine Mutter, weil sie ihn in Schutz genommen hatte. Wenn er diese Gedanken in den Vordergrund stellte, konnten sie sagen, was sie wollten. Es wäre ihm egal.
    Er wischte wieder die Hände an der Jeans ab und hoffte, dass es stimmte. Dann wählte er und reichte das Telefon über den Schreibtisch.
    Die Bibliothekarin erklärte, dass sie Zach schlafend auf einem Sofa in der Carnegie-Bibliothek in East Liverpool gefunden hatte – richtig, in East Liverpool, Ohio – und dass es ihm gut ginge. Er wäre in Begleitung von zwei Freundinnen, denen es ebenfalls gut ging. Sie diktierte die Adresse der Bibliothek und erklärte, wie man fahren musste.
    Dann hielt sie Zach das Telefon hin.
    Als er es langsam ans Ohr hielt, verließ Miss Katherine das Büro und schloss leise die Tür. »Mom?«, sagte Zach.
    »Ich bin’s«, sagte sein Vater. »Geht es dir gut?«
    Zachs Herz schlug schneller. »Ja, wie sie gesagt hat. Mir geht es gut.«
    »Ich wollte auf keinen Fall, dass du das Gefühl bekommst, weglaufen zu müssen«, sagte sein Vater leise. Als ihm klar geworden war, dass sein Vater am Apparat war, hatte Zach erwartet, dass er ihn anschreien und den Hörer auf die Gabel knallen würde. Doch seine Stimme klang gar nicht wütend. Wieso wusste Zach nicht, aber sein Vater hörte sich vor allem verängstigt an.
    »Das habe ich auch nicht gemacht«, erwiderte er. »Es ging um eine Mission. Danach wollte ich wiederkommen.«
    Kaum hatte er das gesagt, begriff er, dass es stimmte. Er wäre nach Hause zurückgekehrt. Wohin hätte er

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