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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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de m Fenster . Ein dunkle r Geländewagen , de r ohn e Scheinwerfe r fuhr , schickt e sic h zu eine m neuerliche n Angrif f an . De r Kommissa r schaltet e zurück , und i n de m Momen t schwenkt e da s massig e Gefähr t nac h recht s und zwan g ih n z u eine r scharfe n Bremsung . Ein e Zeitlan g folgte Niéman s de m Wagen , de r nu n vo r ih m i n de r Mitt e de r Straß e fuhr un d ih n systematisc h a m Überhole n hinderte . Da s Nummernschild wa r lehmverkrustet , nich t ein e Zah l wa r z u lesen . Vergeblich versucht e Niémans , sic h a n ih m vorbeizuschlängeln , doc h de r Fahrer vereitelt e jede n Anlau f durc h Bremsmanöve r un d Haken , mi t denen e r weiter e Kollisione n herbeiführt e un d de n Kommissa r immer wiede r a n de n Ran d de s Abgrund s drängte.
    Wa s wollt e diese r Wahnsinnige ? Niéman s fuh r langsame r und bracht e etlich e Mete r Abstan d zwische n sic h un d da s mörderische Gefähr t vo r ihm , abe r de r Geländewage n bremst e ebenfall s und zwan g ihn , wiede r näherzukommen . Doc h i n de m Augenblick taucht e a m rechte n Straßenran d ei n Pannenparkplat z auf , und Niéman s ergrif f di e Gelegenheit , tra t abrup t auf s Ga s un d nutzt e den zusätzliche n Rau m fü r ei n waghalsige s Überholmanöver . I n letzter Sekund e schrammt e e r a n de r Felswan d vorbei.
    Mi t durchgedrückte m Gaspeda l rast e e r di e nass e Bergstraße abwärts . De r Geländewage n wa r i m Rückspiege l nich t meh r zu sehen . Ohn e nachzudenken , behiel t Niéman s sein e Geschwindigkeit be i un d legt e mehrer e Kilomete r zurück . E r wa r jetz t wiede r allein au f de r Straße.
    S o schnell , wi e di e kurvig e Streck e un d di e schlecht e Sich t ihm erlaubten , fuh r e r unte r eine m Gewölb e au s Fichte n durch peitschende n Rege n dahin . Wa s wa r geschehen ? We r hatt e ihn angegriffen ? Un d warum ? Wa s hatt e e r den n inzwische n erfahren, dessentwege n e s sic h lohnte , ih n z u beseitigen ? De r Angrif f war derar t rasan t vonstatte n gegangen , da ß Niéman s nich t einma l eine Gestal t a m Steue r gesehe n hatte.
    Nac h eine r Kurv e öffnet e sic h de r Wald , un d Niéman s erspäht e die Hängebrück e übe r di e Jasse : sech s Kilomete r lang , aufgehäng t an hunder t Mete r hohe n Pfeilern . Als o trennte n ih n nu r noc h zehn Kilomete r vo n Guernon , de m sichere n Hafen . Niémans beschleunigt e wieder.
    E r wa r a m Anfan g de r Brücke , al s i m Rückspiege l ei n Blitz aufflammt e un d ih n blendete . Fernlicht . De r Geländewage n wa r ihm wiede r au f de n Fersen . Niéman s verstellt e de n Rückspiegel , heftete de n Blic k fes t au f di e gerad e Strecke , di e sic h vo r ih m durc h die Nach t spannte , un d dacht e dabei : Ic h kan n noc h nich t sterben . Nicht so . Un d tra t auf s Gaspedal.
    Di e Scheinwerfe r ware n dich t hinte r ihm . An s Steue r geklammert, fixiert e e r di e Leitplanken , di e i n seine m eigene n Lich t aufstrahlten un d di e Straß e recht s un d link s wi e mi t eine m feuchten , dampfenden Schleie r umfingen . Gewonnen e Meter , gestohlen e Sekunden.
    Ei n sonderbare r Gedank e ka m Niéman s i n de n Sinn , eine Überzeugung , de r jed e vernünftig e Grundlag e fehlte : Solang e e r auf diese r Brück e dahinfuhr , solang e e r durc h da s Unwette r flog , würde ih m nicht s zustoßen . E r wa r a m Leben . E r wa r leicht . Unverwundbar.
    De r Zusammensto ß nah m ih m de n Atem.
    E r wurd e nac h vor n geschleuder t un d prallt e gege n die Windschutzscheibe , sei n Kop f ri ß de n Rahme n de s Rückspiegel s ab, de r Spiege l zerbarst , un d de r Schaf t schlitzt e ih m di e Schläf e au f wie ei n Haken . E r krümmt e sic h zusammen , di e Händ e übe r de m Kopf, un d merkte , wi e de r Wage n nac h link s ausscherte , sa h das Brückengelände r au f sic h zukommen , bi s ih m da s rinnend e Blu t die Sich t nahm.
    E r spürt e de n Aufpral l un d gleic h darau f de n Regen , de r ih n wie ein e Ohrfeig e traf . Kühl e un d di e grenzenlos e Weit e de r Nacht. Ringsu m wa r alle s still . Un d schwarz . Sekundenlang . Al s Niémans di e Auge n öffnete , konnt e e r nich t glauben , wa s e r sah : de n Himmel, di e Wolken , zuckend e violett e Blitze . E r flog , allein , durc h Win d und Regen.
    Bei m Zusammenpral l mi t de m Gelände r wa r e r au s de m Wagen geschleuder t un d übe r di e Brück e i n de n Abgrun d katapultiert worden . Lautlos , sonderba r langsa m stürzt e e r i n di

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