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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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zerknirschte m Ton : »Dank e fü r di e Verarztung . Un d entschuldigen Si e mein e Fragen.«
    E r grif f nac h seine m Mante l un d sagt e ernst : »E s ma g unglaublich scheinen , abe r ic h denke , da ß diese r Stape l Blätte r eine n meiner Mitarbeite r da s Lebe n gekoste t hat . Eine n junge n Leutnant , de r noch gan z a m Anfan g seine r Laufbah n stand . E r wollt e dies e Unterlagen studieren . Un d ic h glaube , ma n ha t ih n umgebracht , u m ih n dara n zu hindern.«
    »Da s is t doc h lächerlich.«
    »Da s werde n wi r sehen . Ic h geh e jetz t in s Archi v un d vergleiche di e Blätte r mi t de n vollständige n Akten.«
    E r tra f Anstalten , de n triefende n Mante l anzuziehen , doc h die jung e Fra u hiel t ih n auf . »Mi t de m nasse n Zeu g könne n Si e nicht gehen . Warte n Sie.«
    Si e verschwan d un d ka m kur z darau f mi t eine m Sweatshirt , einem Pullover , eine r Daunenjack e un d eine r wasserdichte n Überhose wieder.
    »Da s wir d Ihne n nich t passen« , bemerkt e sie , »abe r wenigsten s ist e s trocke n un d warm . Un d setze n Si e vo r alle m di e Mütz e auf. « Sie stülpt e ih m ein e schwarz e Mütz e au f de n verbunde n Kop f und krempelt e di e Rände r bi s übe r di e Ohre n auf . Niémans , zuerst überrascht , verdreht e komisc h di e Auge n unte r seine m neuen Kopfschmuck , un d si e brache n beid e gleichzeiti g i n ei n Gelächter aus , da s si e selbs t überraschte.
    Fü r eine n kurze n Momen t wa r ihr e Vertrauthei t wiede r da , wi e ein au s de m Stof f de r Dunkelhei t gerissene r Fetzen . Doc h der Kommissa r sagt e i n erste m Ton : »Ic h mu ß gehen . Ic h mu ß ins Archiv. « Niéman s hatt e kein e Zei t z u reagieren : Mi t eine r einzigen rasche n Bewegun g schlan g ih m Fann y di e Arm e u m de n Hal s und küßt e ihn . E r erstarrte . Ein e Hitzewell e strömt e durc h seine n Körper, un d e r wußt e nicht , o b e s da s Fiebe r war , da s ih n wiede r gepackt hatte , ode r di e Süß e diese r kleine n Zunge , di e sic h zwische n seine Lippe n scho b un d ih n entfacht e wi e ein e Glut . E r schlo ß di e Augen un d murmelte : »Lasse n Si e mic h doch , ic h hab e kein e Zei t zu verlieren. « Doc h e r la g bereit s rückling s au f de m Boden.

X

51

    Kari m ri ß da s Ban d ab , mi t de m di e Polize i di e Gruf t abgesperrt hatte , un d kauert e sic h vo r de r noc h imme r angelehnte n Tü r nieder. Si e klemmte . E r streift e sic h Handschuh e über , steckt e di e Finge r in de n Schlit z un d stie ß mi t eine m jähe n Ruc k gege n di e Tür . Si e gab nach . E r schaltet e sein e Taschenlamp e ei n un d betra t da s Grab. Geduck t unte r de m niedrige n Gewölb e stie g e r di e Stufe n hinunter. De r Strah l seine r Lamp e beleuchtet e ein e ausgedehnt e schwarze Wasserfläche : Di e sintflutartige n Regenfäll e de r letzte n Stunden hatte n da s Gra b i n ein e Zistern e verwandelt . Ic h hab e kein e andere Wahl , sagt e e r sich , hiel t de n Ate m a n un d watet e in s Wasser , das ih m bi s zu r Brus t reichte . E r klemmt e sic h di e Lamp e zwische n die Zähn e un d schwam m ei n paa r Züge . De r Lichtstrah l zerteilt e die Finsternis . J e tiefe r Kari m i n da s Gra b eindrang , dest o intensiver wurd e de r Geruc h nac h Schimme l un d Torf . De n Hal s emporgereckt un d prusten d vo r Abscheu , kämpft e e r sic h vorwärts , eingeklemmt zwische n de m Wasse r un d de m Gewölbe.
    Au f einma l stie ß e r mi t de m Kop f gege n de n Sarg , un d vor Entsetze n schri e e r unwillkürlic h auf . Dan n dreht e e r sic h um, verlangsamt e sein e Bewegungen , u m sic h wiede r z u beruhigen , und betrachtet e de n kleine n Sarg , de r wi e ei n Boo t i m Wasse r trieb . Ich hab e kein e ander e Wahl , sagt e e r sic h noc h einmal , umrundete schwimmen d de n Sar g un d betrachtet e ih n au s alle n Blickwinkeln. De r Decke l wa r mi t mehrere n Schraube n befestigt , un d im Lichtstrah l fie l ih m ei n Detai l auf , da s e r a m Morge n de s Vortags , als de r Wächte r ih n überrasch t hatte , nich t bemerk t hatte . Run d u m die Schraube n wa r di e Farb e abgeblättert , un d ei n paa r hellere Holzsplitte r ware n sichtbar : De r Sar g wa r vo r kurze m geöffnet worden . »E s hilf t nichts« , murmelt e e r vo r sic h hin , zo g ein e Zange au s de r Jacke , dere n extre m abgeflachte s Mau l sic h i m geschlossenen Zustan d al s Schraubenziehe r verwende n ließ , un d macht e sic h daran, de n

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