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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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e ein e verächtlich e Mien e auf . »E r befaßte sic h mi t de r Verbindun g vo n Wettkamp f un d Heiligem . Vo n Leib un d Geist . E r untersucht e de n Mytho s de s ›athlon‹ , de s Archetypus de r Antike , de r durc h schier e Körperkraft , durc h di e Überschreitung de r physische n Grenze n di e Fruchtbarkei t de r Erd e gewährleistete.«
    »Verzeihung« , schnaubt e Niémans , »abe r vo n solchen philosophische n Frage n versteh e ic h nicht s … Besteh t hie r ein Zusammenhan g mi t de n Fotos , di e i n Ihre m Flu r hängen?«
    »J a un d nein . Da s sin d Standbilde r au s de n beide n Filme n vo n Leni Riefenstah l übe r di e Olympische n Spiel e vo n 193 6 i n Berlin.«
    »Beeindruckend e Bilder.«
    »Rém y sagte , dies e Spiel e hätte n erstmal s wiede r a n de n Geis t der Spiel e vo n Olympi a angeknüpft , nämlic h a n di e Einhei t vo n Körper un d Gedanke , vo n physische r Leistun g un d philosophischem Ausdruck.«
    »Wa s i n diese m spezielle n Fal l j a woh l di e Ideologi e de r Nazis wäre.«
    »Di e Ar t un d Weise , i n de r sic h de r Gedank e äußert , wa r meinem Man n völli g gleichgültig . Faszinier t wa r e r allei n vo n der Verschmelzun g vo n physische r un d psychische r Kraft , vo n Körper un d Geist.«
    Niéman s begrif f nicht s un d sa h i n ihre n Rede n nu r de n Ausdruck verschrobene r Hirngespinste.
    Mi t eine r jähe n Bewegun g beugt e di e Fra u sic h vo r un d fragte scharf : »Waru m ha t ma n Si e hergeschickt ? Waru m eine n wi e Sie?«
    E r ignoriert e ihr e Aggressivität . Be i seine n Verhöre n wandt e er imme r dieselb e Takti k an , kal t un d unmenschlich , beruhen d auf Einschüchterung . Wen n ma n Polizis t wa r – zuma l ei n Polizis t mit seine m Aussehe n – , wa r e s sinnlos , au f Gefühl e un d billige Psychologi e z u setzen . I n autoritäre m To n fragt e er : »Wa s wa r Ihrer Ansich t nac h de r Grund , weshal b jeman d Ihre m Man n an s Leben wollte?«
    »Sin d Si e nich t gan z be i Trost? « ga b si e zurück . »Habe n Si e die Leich e nich t gesehen ? Verstehe n Si e nicht , da ß de r Mensch , der meine n Man n umgebrach t hat , wahnsinni g ist ? Da ß Rém y einem
    Irre n i n di e Händ e gefalle n ist ? Eine m Geistesgestörten , de r sic h an ih m ausgetob t hat , ih n geschlagen , gefoltert , verstümmel t hat , bi s er to t war?«
    Niéman s holt e tie f Atem . E r dacht e a n de n schweigsamen, vergeistigte n Bibliothekar , a n dies e angriffslustig e Frau . Ei n Paar, da s eine m da s Blu t i n de n Ader n gefriere n ließ . »Wi e wa r Ihr e Ehe?« fragt e er.
    »Wa s geh t Si e da s an?«
    »Ic h bitt e Sie , mi r z u antworten.«
    »Bi n ic h etw a ein e Verdächtige?«
    »Nein , un d da s wisse n Si e seh r gut . Antworte n Si e bitte. « Die jung e Fra u war f ih m eine n abweisende n Blic k zu . »Wolle n Sie wissen , wi e of t i n de r Woch e wi r gevögel t haben? « Niéman s spürte, wi e sic h i n seine m Nacke n di e Haar e sträubten . »Arbeite n Si e mit mi r zusammen , Madame . Ic h hab e mein e Arbei t z u tun.«
    »Verpi ß dich , beschissene r Bulle.«
    Ihr e Zähn e ware n nich t seh r weiß , doc h di e Umriss e ihre r Lippen ware n entzückend , anrührend . Niéman s starrt e au f diese n Mund , die steil e Lini e de r Wangenknochen , di e Augenbrauen , di e au s der müde n Bläss e de s Gesicht s hervorleuchteten . Di e Frisch e de r Haut, di e Farb e de r Augen , all e dies e Illusione n übe r Lich t un d Farben zähle n wenig , dacht e er . Schönhei t is t ein e Frag e de r Linie . Der Andeutung . De r unbestechliche n Reinheit . E r rührt e sic h nicht.
    »Haue n Si e endlic h ab! « kreischt e di e Frau . »Ein e letzt e Frage . Ihr Man n ha t sei n ganze s Lebe n au f diese m Campu s verbracht . Wann ha t e r seine n Militärdiens t geleistet?«
    Dies e Frag e bracht e si e au s de r Fassung . Si e erstarrte , dann schlan g si e di e Arm e u m ihre n Körper , al s verspürt e si e au f einmal ein e inner e Kälte . »E r wa r nich t bei m Militär.«
    »Untauglich?«
    Si e bejaht e mi t gesenkte m Kopf . »Au s welche m Grund?«
    »Wa s wolle n Si e eigentlich? « fragt e si e un d sa h ih n wiede r an.
    »Au s welche m Grund?«
    »Psychiatrie.«
    »Lit t e r unte r geistige n Störungen?«
    »W o lebe n Si e denn ? Heutzutag e läß t sic h jede r aus psychologische n Gründe n ausmustern . Da s heiß t überhaup t nichts. Ma n blufft , rede t irgendeine n Unsinn , un d scho n

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