Die purpurnen Flüsse
sofor t aufgefallen.«
»Ic h hab e vie l Erfahrun g au f diese m Gebiet . Un d vielleich t hat Cailloi s seithe r auc h gelernt , sic h z u kontrollieren.«
»Waru m habe n Si e i n Ihre m Berich t geschrieben , ein e Therapi e sei dringen d erforderlich?«
»Ic h hab e ih m empfohlen , sic h behandel n z u lassen . Da s is t alles.«
»Habe n Si e sic h den n mi t de m CHR U vo n Guerno n i n Verbindung gesetzt?«
»Da s wei ß ic h nich t mehr , offe n gestanden . De r Fal l war interessant , abe r ic h glaub e nicht , da ß ic h mic h a n di e Klinik gewand t habe . Wisse n Sie , hätt e de r Betroffen e selbs t …«
»Interessant , hab e ic h da s richti g gehört? « De r Arz t seufzte . »Der Man n lebt e i n eine r isolierte n Welt , i n de r ein e extrem e Ordnung herrschte , un d e r lit t unte r eine r Persönlichkeitsspaltung. Wahrscheinlic h gelan g e s ihm , ein e gewiss e Flexibilitä t a n de n Tag z u legen , jedenfall s i n de n Auge n de r anderen , innerlic h abe r wa r er vo n Ordnun g un d Präzisio n geradez u zwanghaf t beherrscht . Alle sein e Empfindunge n nahme n konkret e Gestal t an , un d zwa r i n Form eine r j e eigene n Persönlichkeit . E r wa r fü r sic h allei n scho n eine ganz e Armee . E s wa r ei n … faszinierende r Fall.«
»Konnt e e r gefährlic h sein?«
»Zweifellos.«
»Un d Si e ließe n ih n einfac h gehen?«
Ein e kurz e Paus e tra t ein , dan n sagt e de r Arzt : »Wisse n Sie , bei de n viele n Verrückten , di e herumlaufe n …«
»Her r Doktor« , sagt e Niéman s leise , »de r Man n wa r verheiratet.«
»Tj a … dan n tu t mi r sein e Fra u leid.«
Niéman s bedankt e sic h un d legt e auf . Dies e Informationen eröffnete n neu e Horizonte . Un d verstärkte n sein e Ratlosigkeit . Er entschlo ß sic h z u eine m weitere n Besuch.
»Si e habe n mic h belogen!«
Sophi e Cailloi s versuchte , di e Tü r z u schließen , doc h der Kommissa r blockiert e si e mi t de m Ellenbogen.
»Waru m habe n Si e mi r verschwiegen , da ß Ih r Man n kran k war?«
»Krank?«
»Schizophren . Nac h Auskunf t de r Experte n hätt e e r i n eine geschlossen e Anstal t gehört.«
»Dreckskerl.«
Mi t verkniffene n Lippe n versucht e di e jung e Fra u noc h einmal , die Tü r z u schließen , doc h Niéman s wehrt e si e mühelo s ab . Trot z ihrer strähnige n Haare , ihre s ausgebeulte n Pullover s schie n si e ihm schöne r den n je.
»Begreife n Si e den n nicht? « brüllt e er . »Wi r suche n eine n Mörder!
Wi r suche n ei n Motiv ! Vielleich t ha t Rém y Cailloi s irgendein e Tat begangen , irgen d etwas , da s di e Grausamkei t seine s Tod s erklären kann . Ein e Tat , a n di e e r sic h ga r nich t meh r erinnerte . Ic h bitte Si e … Si e allei n könne n mi r dabe i helfen! « Sophi e Cailloi s ri ß die Auge n auf . Di e ganz e Schönhei t ihre s Gesicht s verknüpft e sic h zu feine n Netzen , kleine n nervöse n Zuckungen . Ihr e Augenbraue n vor allem , dies e perfek t geschwungene n Braue n ware n z u einem herrlichen , herzzerreißende n Akzen t erstarrt . »Si e sin d verrückt.«
»Ic h mu ß wissen , wa s sic h i n seine r Vergangenhei t abgespielt ha t …«
»Si e sin d verrückt.«
Di e jung e Fra u zitterte . Gege n seine n Wille n senkt e Niéman s den Blick . E r betrachtet e di e hervortretende n Schlüsselbeine , übe r die sic h de r Pullove r spannte . Durc h di e Woll e nah m e r de n verdrehten Träge r eine s altmodische n BH s wahr . Au s eine r plötzlichen Eingebun g herau s packt e e r ih r Handgelen k un d scho b de n Ärmel zurück . Bläulich e Strieme n zoge n sic h übe r ihre n Unterarm . »E r hat Si e geschlagen! « brüllt e Niémans.
E r ri ß de n Blic k vo n de n blutunterlaufene n Male n lo s un d starrte ih r i n di e Augen.
»E r ha t Si e geschlagen ! Ih r Man n wa r krank , e r liebt e es , anderen we h z u tun , d a bi n ic h mi r sicher . E r ha t irgendein e Unta t begangen, un d ic h bi n sicher , da ß Si e e s wisse n ode r zumindes t eine n Verdacht haben . Si e sage n nich t ei n Zehnte l dessen , wa s Si e wirklic h wissen!« Di e Fra u spi e ih m in s Gesicht . Niéman s zuckt e zurück, schwankend.
Si e ergrif f di e Gelegenhei t un d war f di e Tü r in s Schloß . Mehrere Riege l wurde n vorgeschoben , währen d Niéman s sic h wiede r au f die Tü r stürzte . Au s de n Nachbarwohnunge n spähte n beunruhigte Gesichte r i n de n Flur . De r Kommissa r tra t erbitter t mi t de m
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