Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
Vom Netzwerk:
Jahr e zuvo r al s untauglic h eingestuf t un d vom Wehrdiens t freigestell t worde n war.
    Durc h di e Leitun g hört e Niéman s da s Klicke n eine r Tastatur, Schritte , di e sic h durc h de n Rau m entfernte n un d zurückkehrten, dan n da s Raschel n vo n Papier.
    »Lese n Si e mi r di e Schlußfolgerun g de s Stabsarzte s vor« , bat Niémans.
    »Ic h wei ß nicht , o b … Wohe r wei ß ic h denn , da ß Si e wirklic h ein Kommissa r sind? « fragt e de r Archivar.
    Niéman s seufzte . »Rufe n Si e di e Gendarmeri e vo n Guerno n an. Verlange n Si e Hauptman n Barne s un d …«
    »Scho n gut . I n Ordnung , ic h les e e s Ihne n vor. « De r Archivar blätterte . »Di e Details , di e Testergebniss e un d s o weite r lass e ich aus . Di e Schlußfolgerun g lautet , da ß Ih r Ty p die Musterungsbewertun g fün f erhielt , da s heiß t al s absolu t untauglich eingestuf t wurde , un d zwa r wege n akute r Schizophrenie , wi e e s hier heißt . A m Ran d steh t ein e handschriftlich e Noti z de s Psychiater s … E r schreibt : ›Therapi e dringen d erforderlich e Unterstrichen. Außerde m schreib t er : ›Mi t de m CHR U Guerno n Verbindung aufnehmen. ‹ Also , meine r Ansich t nac h mu ß diese r Ker l einen ziemlic h starke n Hie b gehab t haben , den n normalerweis e …«
    »Habe n Si e de n Name n de s Arztes?«
    »Natürlich , da s wa r de r Stabsarz t Yvens.«
    »Is t e r noc h imme r be i Ihre r Garnison?«
    »Ja . E r is t soga r i m Haus.«
    »Verbinde n Si e mic h mi t ihm.«
    »Ic h … N a gut , bleibe n Si e dran.«
    Ein e synthetisch e Fanfarenmelodi e schallt e au s de m Hörer , dann meldet e sic h ein e tiefe , sonor e Stimme . Niéman s stellt e sich neuerlic h vo r un d ga b sein e Erklärunge n ab . Dr . Yven s war skeptisch . »Wi e heiß t de r Einberufene? « fragt e e r schließlich.
    »Caillois , Rémy . Si e habe n ih n vo r fün f Jahre n wege n akuter Schizophreni e vo m Wehrdiens t zurückgestellt . Besteh t ein e Chance, da ß Si e sic h a n de n Fal l erinnern ? Wen n ja , würd e ic h gern e wissen, o b e s Ihre r Ansich t nac h auc h möglic h sei n könnte , da ß e r simuliert hat.«
    »Dies e Unterlage n sin d vertraulich« , wandt e di e Stimm e ein . »Ihre Schweigepflich t gil t nich t mehr . Gester n wurd e di e Leich e des Manne s gefunden , i n eine r Felsnisch e eingeklemmt . Gefolter t und schließlic h erdrosselt . Mi t leere n Augenhöhlen . Der Untersuchungsrichte r Bernar d Terpente s lie ß mic h au s Paris herkommen , u m i n de m Fal l z u ermitteln . Wen n Si e e s wünschen, wir d e r sic h selbs t mi t Ihne n i n Verbindun g setzen , abe r wi r könnten Zei t sparen . Bitt e antworte n Si e mir . Erinner n Si e sic h a n …«
    »Ic h erinner e mich« , fie l ih m Yven s in s Wort . »De r Man n war schwe r krank . Wahnsinnig . Ohn e irgendeine n Zweifel. « Niémans hatt e insgehei m dami t gerechnet , dennoc h überrascht e ih n die Antwort . »Da ß e r simulier t habe n könnte , is t ausgeschlossen?« beharrt e er.
    »Völli g ausgeschlossen . Simulante n erleb e ic h beinah e jede n Tag. Geisti g gesund e Mensche n habe n seh r vie l meh r Phantasi e al s die echte n Kranken . Si e erzähle n alle s mögliche , denke n sic h die erstaunlichste n un d vielfältigste n Wahnvorstellunge n aus . Die wirklic h Geisteskranke n hingege n sin d leich t z u erkennen . Sie wechsel n ihre n Wah n nicht , sonder n sin d besesse n vo n ihren Vorstellungen , völli g ausgefüllt . Selbs t de r Wahnsin n ha t seine Logi k … sein e Methode . Rém y Cailloi s wa r geisteskrank . Ein Schulbeispiel.«
    »Wa s ware n di e Symptome?«
    »Ambivalen z de s Denkens . Akustisch e Halluzinationen. Kontaktunfähigkeit , kein e Verbindun g mi t de r Außenwelt. Sprachlosigkeit . Di e klassische n Symptom e be i Schizophrenie.«
    »Her r Doktor , diese r Man n wa r Bibliotheka r a n de r Universität vo n Guernon . E r stan d jede n Ta g mi t Hunderte n vo n Studente n in Kontak t …«
    De r Arz t lachte . »De r Wah n mach t sic h nich t ständi g bemerkbar, Her r Kommissar . Be i eine r Schizophreni e bestehe n gesund e und krankhaf t verändert e Empfindunge n un d Verhaltensweise n durchaus auc h nebeneinander . Ein e Wahnvorstellun g brauch t fü r di e Umwelt nich t wahrnehmba r z u sein , si e kan n sic h unte r eine r völlig unauffällige n Fassad e verbergen . Da s müsse n Si e doc h ebensogut wisse n wi e ich.«
    »Abe r Si e sagten , de r Wah n se i Ihne n

Weitere Kostenlose Bücher