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Die putzende Lottofee

Die putzende Lottofee

Titel: Die putzende Lottofee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Pasadena
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weiter und drehte sich noch mal nach Lenny um. „Du rufst an?“, sagte sie und machte ein bittendes Gesicht. Dann spreizte sie Daumen und kleinen Finger von ihrer Hand ab und mimte einen Hörer, welchen sie sich ans Ohr hielt. Lenny erwiderte diese Geste und wackelte noch zusätzlich mit seinem Handhörer.
    „Wer war denn dass?“, fragte Kies und klang sehr unverständlich, da er gerade einen halben Schokoriegel zwischen den Lippen hatte.
    „Das war…“, sagte Lenny und schüttelte ungläubig den Kopf. „Rebecca!“ Lenny sah zu Kies und dieser riss nur die Augen auf.
    “Und weiter?”, fragte Kies und biss von seinem Riegel ab.
    „Na die junge Frau, welche Michi und ich im Meer getroffen haben.“ Lenny sah zu Kies und spürte wie dieser zu überlegen begann.
    „Ach ja“, kam es dann wie aus der Pistole geschossen. „Die Gute hat sich dann recht schnell vom Acker gemacht“, sagte Kies mit einem Schmunzeln im Gesicht.
    Lenny starrte ins Leere. Kies machte nur einen kurzen Laut und war dann still. Lenny schüttelte den Kopf. „Wie die Dinge so kommen!“, sagte er und versuchte sich noch mal ins Gedächtnis zu rufen, dass al dieses hier real war. All die Dinge die er nun erlebte hatte er in der Vergangenheit nicht einmal im Ansatz durchlebt. Im Augenwinkel konnte er nur sehen, dass Kies immer nervösere Zuckungen veranstaltet. Dann schlug er ihm mit der Faust gegen sein Knie und hielt sich den Hals zu.
     
    Der dicke Pfleger drückte Kies den Brustkorb zusammen. In hohem Bogen flog die Erdnuss aus dem Rechen von Kies und Lenny musterte die Flugkurve des ungewöhnlichen Geschosses.
    Kies hustete, schlug dem Pfleger anerkennend auf die Schulter uns stützte sich auf den Knien ab.
    „Mensch Lenny“, keuchte Kies und starrte Lenny mit einer finsteren Miene an.
    „Immer wenn ich mit dir auf Abenteuern bin…“ Kies schüttelte nochmals den Kopf und sah nun auf den Boden. „..Dann bin ich kurz vor dem Erstickungstod!“, flüsterte und hustete noch mal den letzten Rest an Erdnussmaterie aus seinen Bronchien. Dann schlug er sich mit der Faust auf den Brustkorb und begann sich wieder aufzurichten. „Wenn das in Zukunft so weiter geht“, sagte er und stemmte seine beiden Hände gegen seine Hüften. „Dann müssen wir unsere Kontakte einschränken!“ Kies sah Lenny aus großen Augen an. Er wusste, dass es an ihn lag, da er den Riegel einfach zu hastig aß. Dennoch wurde Kies das Gefühl nicht los, dass es auch etwas mit der veränderten Situation zu tun hatte.
    Lenny klatschte Kies die flache Hand kumpelhaft ins Gesicht. „Mach die keine Sorgen. Bis jetzt sind all deine Erstickungsanfälle gut ausgegangen.“
    Lenny hatte Recht. Immer war entweder sofort ein Notarzt in der Nähe oder Kies befand sich, wie eben, direkt in der Notaufnahme.
    „Wie dem auch sei…“, sagte Kies und hustete nochmals abschließend.
    „Da kommt der Dicke!“ Lenny nickte mit seinem Kopf an Kies vorbei.
    Tobi schlenderte auf die beiden zu und humpelte ab und zu noch etwas dazu. „Lasst und von hier weg!“, sagte er und machte ein zufriedenes Gesicht. „Ich hab genug von Ärzten“, sagte er und kratzte sich am Kinn.
    „Kannst du laut sagen“, flüsterte Kies, sah Lenny tief in die Augen und ging dann in Richtung des Ausgangs.
     
     
     
    Frau Schindler
     
    Frau Schindler hatte den Heiligen Geist auf ihrer Seite. Immer bog sie aus ihrer Garage kommend, auf direktem Wege, auf die Straße. Den Blick nach hinten ließ sie dabei immer gekonnt aus. Wie oft schaute ihr der Nachbar, dem eigentlich keiner in der Siedlung richtig über den Weg traute und der von allen nur Obersturmbandführer genannt wurde, dabei zu und schüttelte anschließend immer nur mit dem Kopf. Frau Schindler war einer dieser rüstigen Mittsiebziger, die seit der Zeit der amerikanischen Besatzer ihren Kleiderschrank nicht mehr auf Vordermann gebracht hatten. Das Brillengestell musste auch noch aus einer Zeit stammen, in welcher Von Braun seine legendäre Naziwaffe V2 getestet hatte. Bei dieser höchst besonderen modischen Erscheinung, fiel es nur noch wenig ins Gewicht, dass Frau Schindler gute 30 Kilo zuviel wog. Der Zahnarzt, welcher ihr die Dritten anfertigte, hätte eigentlich die Approbation entzogen werden müssen. Es sei denn, es gibt eine Gebiss-Reihe, welche die Serienbezeichnung „Mr. Ed“ trägt.
    Noch nie hatte Frau Schindler bei solch einer beinahe Amokfahrt, einen Unfall provoziert. Bis auf diesen 13. Juli 2001. Freitag der Dreizehnte.

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