Die putzende Lottofee
leicht unter dem Gewicht der zwei jungen Männer.
Vor der Wohnungstüre im zweiten Stockwerk lag Tala und wedelte schon mit dem Schwanz, weil sie d achte, jetzt würde es wieder losgehen. Endlich wieder ein Spaziergang mit langen Schnupperaufenthalten auf der Wiese zwei Straßen weiter, auf die jeder Hund der Siedlung mit Vorliebe pisste. Man musste sie dann immer wegziehen, sonst würde sie Stunden damit verbringen ihre Nase in andere hundische Angelegenheiten zu stecken.
Die Z wei waren so in ihrer Frau-Schindler-Rettungsaktion versunken, dass sie nicht merkten, dass ihnen Tala hinterher gerannt kam. Wie angewurzelt blieben alle drei am Hoftor stehen. Nur Tala wedelte weiter mit dem Schwanz und schaute an den Zweien empor, als ob sie für den merkwürdigen Aufenthaltsort keine Erklärung finden könne.
„Da… sie k ommt. Ich halte sie nur kurz auf“, sagte Lenny und wollte gerade die Klinke des Hoftors runterdrücken.
„Stopp!“, sagte Michi. „Was willst du denn machen? Möchtest du dich vor ihr Rad schmeißen?“, fragte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Dann schüttelte er fast verächtlich den Kopf.
„Nein… stimmt!“, knirschte Lenny. „Vielleicht wäre dass dann unser Ticket in Richtung Rollstuhl!“, konstatierte er und dachte an die Sache mit Patrice und dessen Arm.
Frau Schindler kam nun auch schon gefährlich nahe. Wenige Meter von Lennys Einfahrt entfernt sahen ihre Strampelbewegungen noch kurioser aus. Gleich würde sie den „Point of no Return“ passieren. Beide schauten gespannt in Richtung Schindler-Express. Auf gleicher Höhe wollte Lenny ihr etwas zurufen, doch Michi kam ihm zuvor:
„Frau Schindler… Ihr Rad! Glaube , Sie haben da einen Plattfuß!“, kreischte Michi, als hätte er tatsächlich gewusst, dass Frau Schindler zu jenen Schwerhörigen gehörte, die zwar Eines besaßen, jedoch ihr Hörgerät nicht zunutzten pflegten.
„Waaaass….!?“, schrillte Frau Schindler zurück. Ihr Gesicht hatte jene Gesichtsmimik zu bieten, welche bei Schwerhörigen immer zu beobachten war. Eine Mischung aus danke, bitte, immer wieder gerne und hallo war aus diesen Gesichtszügen zu lesen.
„Druckabfall im geschlossenen und runden System! Oder: Plattfuß! Hinten!“, rief Michi und deutete mit dem Zeigefinger auf das Hinterrad.
Im gleichen Moment hörten die Strampelbewegungen von Frau Schindler auf. Sie d rehte sich um und schaute nach hinten, ohne jedoch dabei den Blick nach unten zu senken, um den vermeintlichen Plattfuß zu begutachten.
Im selben Moment ertönte eine Stimme vom benachbarten Grundstück.
„Blödsinn… Alles in Ordnung!“, nölte eine Lenny wohlbekannte Stimme.
Michi und Lenny beugten sich über das Hoftor und schielten nach nebenan. Es war der Obersturmbandführer. Er lehnte ebenfalls lässig über dem Gartentor in seiner Einfahrt. Mit dem Bier in der Hand und Zigarre zwischen den Lippen sah er wie ein durchschnittlicher Rentnerprolet aus.
Ohne auf den Störenfried einzugehen, fast schon wie geläh mt, drehten sich beide wieder zu Frau Schindler um. Diese hatte ihre Strampelanstrengungen nun wieder aufgenommen und steuerte Ziel gerichtet auf die Kreuzung zu. Lenny wollte abermals auf die Straße stürmen, um ihr hinterher zu rennen, kam jedoch nicht weit. Michi hielt ihn an der Schulter fest und schien das Spektakel sichtlich zu genießen.
Er schloss stoisch die Augen und schüttelte den Kopf: „Alter… Das ist Schicksal. Und wer weiß, vielleicht hat die minimale Verzögerung gereicht“, sagte Michi mit einem nachklingenden Unterton. Dann machte er für Lenny unverständliche Lippenbewegungen, fixierte Frau Schindler an und drückte seine beiden Daumen. Gespannt verfolgten die beiden den Kurs von Frau Schindler.
In der Tat schien es so, als würde Michi Recht behalten. Beide konnten den annahenden Motorradfahrer hören, ehe sie ihn sahen. Lenny schlug vor Aufregung auf das Gartentor und kniff die Augen zusammen. Einen Spalt lies er jedoch noch geöffnet, als wolle er es sich doch nicht entgehen lassen, was gleich passieren würde.
„Ooooaahhhh…. Buffff…! “, sagte Michi und fuhr sich durchs Haar, als sei er tatsächlich erleichtert gewesen über jenes Bild, welches er gerade gesehen hatte.
Da rauschte der Motorradfahrer auf seiner Suzuki doch tatsächlich vorbei. Plötzlich, wie abgesprochen, verlangsamte dieser und sch aute zu Michi und Lenny herüber. Genau so, als hätte er eine Ahnung gehabt, was passiert wäre, wenn… Da war
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