Die putzende Lottofee
er die Windungen und Biegungen der Kabel und Leitungen im Motorraum musterte.
„Die Dinger laufen und laufen!“, sagte Lenny und wollte zunächst den Ölstand checken.
„Kannst du mir mal die Zündkerzen aus dem Handschuhfach holen?“ Lenny schaute auf den Ölmessstab und machte ein kritisches Gesicht. „Ziemlich dunkel, die Brühe. Müssen wir demnächst wechseln“, sagte er und steckte den Messstab wieder in die Halterung.
Michi stand nun neben ihm und hatte das Päckchen mit den Zündkerzen in der Hand. Er holte eine Kerze heraus und hielt sie gegen das Sonnelicht.
„Was passiert eigentlich, wenn du die Dinger raus nimmst?“, fragte er und konnte sich die Antwort aber schon selbst zu Ende denken.
„Probier es doch mal aus“, sagte Lenny und schraubte die erste Zündkerze mit einem Spezialschlüssel aus der Halterung.
„Gut, dann frag ich mal anders!“, sagte Michi und nahm die alte Zündkerze in die Hand und reichte Lenny eine Neue. „Was, wenn die Dinger heruntergebrannt sind?“
Bevor Lenny die Zündkerze hineindrehte , hielt er einen Moment inne.
Zwar beherrschte er nun das Wechseln der Zündkerzen, dennoch war er kein KFZ Profi.
„Also…“, sagte er und richtete sich auf, um nicht wie ein Schluck Wasser in der Kurve über dem Motorraum zu hängen. „…Dann kommt ne Menge schwarzer Qualm aus deinem Auspuff und der Langlebigkeit deines Motors dürfte es auch nicht wirklich zu Gute kommen.“ Lenny begutachtete die heruntergebrannte Kerze und spürte die Keramikfassung zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann sprang Tala auf und stellte sich mir ihren Vorderpfoten auf die Karosserie und schnupperte an der Zündkerze. Anschließend, wie auf Befehl, lies sie ihren plüschigen Körper wieder nach unten sacken und schlich ums Auto, um sich dann hinter dem Passat ein Nickerchen zu gönnen.
„Weißt du“, sagte Lenny und reichte Michi die außer Dienst gestellte Zündkerze. „Ich komm mir manchmal auch vor, wie eine abgebrannte Kerze. Und du hattest vollkommen recht“, sagte er und lehnte nun mit dem Hintern an seiner Motorfront . So konnte er Michi besser sehen und kam sich auch seriöser vor. „Wir haben diesen Tapetenwechsel in Thailand dringend gebraucht.“ Lenny starrte dabei die braune Garagentüre an und grübelte, wann wohl wieder so ein abwechslungsreiches Erlebnis anstehen würde.
„Sag ich doch!“, pflichtete ihm Michi bei. „Man muss die Feste feiern wie sie kommen. Und wer weiß, was aus der nun besseren Bekanntschaft zu Kies noch erwächst.“
Lenny lies sich noch einmal das Wörtchen „erwächst“ durch den Kopf gehen. Er konnte sich gut vorstellen, dass ihnen diese Bekanntschaft noch nützen würde, dennoch wollte er Vorsicht walten lassen. Kies war niemand, dem man einfach unnötig seine Emotionen preis gab. Er war berechnend und er suchte des Öfteren lediglich seinen eigenen Vorteil. Lenny wusste, dass Kies früher oder später auf der Matte stehen würde und entschloss sich, seinem Freund bescheid zu geben, dass Kies nun auch zu den Eingeweihten in Punkto Zeitreise zählte.
„Du Mike!“, sagte Lenny und schaute nun mit verschränkten Armen zu seinem besten Freund.
„Jetzt kommts“, flüsterte Michi und ging aus Gewohnheit schon einige Schritte zurück. „Immer wenn du mich mit diesem Namen ansprichst, kommt was, was nicht unbedingt toll ist.“
Lenny kratzte sich mit der Ruß verschmierten Hand am Genick. „Wir sind nun drei“, sagte Lenny und biss sich auf die Zähne.
„Wie? Wir sind drei?“, Fragte Michi und trat näher an Lenny heran.
„Na in der illustren Tafelrunde des Wissens um meinen Zeitsprung“, sagte Lenny und wartete die Reaktion seiner Freundes ab. In seinen Worten schwang ein Ton von Reue mit.
„Du willst mir sagen, dass du dem guten Kies gesagt hast, dass du einen Zeitsprung gemacht hast?“ Michi sah Lenny für einen kurzen Moment mit einem sehr verächtlichen Blick an. Dann senkte er diesen und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Ist ja aber auch dein gutes Recht“, sagte er und sah Lenny nun etwas versöhnlicher an.
„Ich war mit ihm in der Ambulanz als Tobi seinen Unfall hatte!“ Lenny hielt sich den Arm, als er sich daran erinnerte, wie Tobi gejammert hatte, als sie ihn im Krankenhaus ablieferten. „Wir waren beim Röntgen und haben auf das Riesenbaby gewartet“, sagte Lenny und versuchte sich die Szenerie wieder ins Gedächtnis zu rufen. „Ich habe ihm dann davon erzählt!“ Lenny klang wie ein Ehemann welcher
Weitere Kostenlose Bücher