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Die putzende Lottofee

Die putzende Lottofee

Titel: Die putzende Lottofee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Pasadena
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mich tot“, sagte Kies ohne einen Anflug von Humor in seiner Stimme erkennen zu lassen. „Du kennst doch meine polnische Nachhilfelehrerin in Französisch“, fuhr er fort und hörte sich an wie Severus Sanpe.  Er sah nun nur zu Lenny und zupfte zeitgleich an der Tischdecke, als wisse er nicht, wie er zum nächsten Satz überleiten solle.
    „ Violetta?“, fragte Lenny und nickte aber zeitgleich, weil er wusste, dass es nur Violetta sein konnte.
    „Exakt!“, sagte Kies und deutete nun mit dem Zeigefinger auf Lenny als habe dieser die eine Million Euro Frage geknackt.
    „Willst du wissen, ob sie dir auch noch 2011 Nachhilfe gibt ?“, fragte Michi und Kies gab ihm ein dämliches Grinsen als Antwort.
    „Ich lach mich tot!“, sagte Kies und warf Michi nun einen eher verächtlichen Blick zu. „Aber um das geht es nicht!“ , gab Kies noch als eigentlich logische und damit überflüssige Antwort hinterher.
    „Hab ich mir doch fast gedacht!“, sagte Michi und legte nun das Kinn auf die Brust. Nun schielte er fast schon schüchtern zu Lenny, da er merkte, dass sein Witz bei Kies nicht das Erwünschte auslöste.
    „Was würdet ihr sagen, wenn sie in der Lage wäre…“ Kies stockte und lehnte sich noch etwas mehr nach vorne, stemmte die Ellenbogen auf den Tisch und führte die Fingerspitzen zusammen. „…Nun wie soll ich sagen?“, stammelte er und grübelte für einen Augenblick. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen und starrte wie gebannt auf den Fischteich. Dann kam er wieder zu sich und ruckte auf dem Stuhl hin und her. „Wenn Sie uns sagen könnte, welche Lottozahlen am Samstag gezogen werden?“, schoss es nun aus Kies heraus, wie ein Wasserstrahl aus einem Springbrunnen.
    Lenn y sah zu Michi und spitzte die Mundwinkel an. Kaum hatte er Luft geholt, fiel ihm sein Freund ins Wort. „Wir kennen nur die Fußballweltmeister der nächsten Jahre, aber wir haben nicht den blassesten Schimmer, wie wir mit deiner Nachhilfelehrerin an die Lottozahlen kommen sollen? Wollt ihr beiden die Kugeln klauen?“
    Lenny lachte leise und selbst Kies schmunzelte leicht.
    „Nein…“, sagte Kies und lehnte sich zurück. „Du erinnerst dich doch noch daran, dass du im Unterricht mal erwähnt hast, dass du sonntags immer die Zeitung liest?“
    Lenny schluckte. Kaum zu glauben, dass sie Kies Lennys Unterrichtsgeständnis gemerkt hatte. „Immer bei meinen Großeltern! Manchmal nehme ich sie auch mit zu mir nach oben und blättere die Seiten durch“, sagte Lenny und kratzte sich am Kopf.
    „Gut“, gab Kies zurück. „Und du schaust dir dann auch immer die Seite mit den Lottozahlen an!“, sagte Kies und wusste die Antwort auf seine Frage.
    „Ja“, gab Lenny nur lapidar zum Besten. „Ich spiele ja auch gerne mal ab und zu“, sagte er fast schon reumütig. Er hatte das Gefühl, sich für seine kleine Glücksspielleidenschaft rechtfertigen zu müssen.
    „Wer hätte gedacht, dass so eine kleine Sucht mal ihren Vorteil haben wird!“ Kies lachte und sah immer wieder auf den Teich.
    „Violetta besitzt die Fähigkeit Leute zu hypnotisieren!“, sagte Kies und machte mystische Bewegungen mit seiner Hand, welche eher ziemlich bescheuert aussahen. „Ihr kennt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Kunst der Séance!“, sagte Kies und faltete seine Hände und stützte sich auf seine Ellenbogen.
    Michi nickte leicht und Lenny runzelte die Stirn.
    „Du weißt, dass ich lediglich zehn Jahre bieten kann. Erschwerend kommt hinzu, dass ich diese schon mal erlebt habe. Ein früheres Leben habe ich leider nicht im Petto!“, sagte Lenny und wollte nun wissen, wie sich Kies die Angelegenheit wohl ausgemalt hatte.
    „Schau mal her!“, erklärte Kies und stieß mit dem Oberkörper gegen den Tisch. „Diese Rückführungen sind quasi Bewusstseinsversenkungen. Du erlebst etwas, an was du dich im Normalzustand nicht mehr erinnern kannst.“ Kies hatte nun einen Schimmer in den Augen, den man mit Euphorie und Fanatismus vergleichen konnte. Lenny spürte, dass er sich nun etwas in den Kopf gesetzt hatte, was in die Realität umgesetzt werden musste. Ein „Nein“ würde bei den Erfolgskonsequenzen, welche in Aussicht standen, auch schwer zu vermitteln sein.  
    Lenny sackte in seiner Liege etwas zusammen. Er lugte zu Michi und sah dann auf den Teich.
    „Ich gehe mal davon aus, dass wir das schon machen können…“, kam es in einem zurückhaltenden Ton. Wie würde es sich wohl anfühlen, wenn man die Kontrolle

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