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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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jedenfalls äußerst wohl und flirtete exzessiv mit Mark.
    „Du musst es nicht übertreiben,“ zischte Jochen mir ins Ohr.
    „Ich arbeite nur an meiner Tarnung,“ antwortete ich.
    „Schön, dass Du eifersüchtig bist.“
     
    Es war bereits nach Mitternacht. Irgendwann hatte Jochen seine Kinder nach Hause gebracht. „Mark ist wieder einmal völlig besoffen,“ sagte er verärgert.
    „Er kann Dich nicht zurückfahren. Ich wollte Morgen sowieso früh im Hotel sein. Also werde ich Dich fahren und über Nacht bleiben, wenn Du nichts dagegen hast.“
    „Du brauchst keinen Vorwand, wenn Du bei mir sein willst.“
    Ich sah ihn zärtlich an. Diese Party schien ihn völlig gestresst zu haben. Wir gingen unauffällig zu Krautermanns und bedankten uns sehr herzlich für das großartige Fest.
    „Vater Krautermann“, bat Jochen,
    „Laß Mark nicht mit dem Auto fahren. Besorg ihm ein Taxi. Er ist völlig zu“.
    „Mach ich, mein Junge. Ich freue mich, wenn es meinen Gästen schmeckt. Mach Dir keine Sorgen.“
    Krautermann war absolut nicht mehr nüchtern. Aber Hulla würde für alles sorgen, und wir machten uns heimlich aus dem Staube.
     
    Auf der Rückfahrt herrschte Schweigen. Ich war völlig mit den vielen Eindrücken beschäftigt und außerdem ziemlich müde.
    „Mark ist in Dich verliebt“, stellte Jochen fest, als wir in den Burghof einfuhren.
    „Glaub ich nicht,“ meinte ich gleichgültig, stieg aus und räkelte mich.
    „Aber Hauptsache wir waren überzeugend. Das sollten wir doch, oder?“
    Jochen schien verärgert zu sein.
    „Schon o.k.“, gab er zurück.
    „Ich bin deprimiert wegen meiner Frau. Du weißt nicht alles. Sie ist alkoholkrank. Im vorigen Jahr war sie in einer Klinik und wir glaubten, sie sei geheilt. Aber heute....“,
    er hob resigniert die Schultern.
    „Ich kann sie nicht verlassen, aber ich kann auch nicht mit ihr zusammenbleiben. Am schlimmsten ist es für die Kinder. Ständig eine besoffene Mutter!“
    Er tat mir unendlich leid.
    „Ich bin so froh, dass ich Dich habe,“ sagte er, und ich glaubte in dem Augenblick, ihm ein großes Stück näher gekommen zu sein.
    „Ich bin glücklich mit Dir,“ flüsterte ich, und er strahlte mich an.
     
    *****
     
    Ännchen saß zusammengekauert auf ihrem Bett. Sie weinte und ich mit ihr. Heute war ihr letzter Gerichtstermin gewesen. Der Prozess hatte drei Tage gedauert. Sie hatte die Tat gestanden, Ankläger und Verteidiger hatten einige Zeugen benannt, der eine, um zu beweisen, wie heimtückisch und hinterhältig diese Frau war, der andere, um das Gericht zu überzeugen, dass sie sich wegen der jahrelang erduldeten Misshandlungen in einem Ausnahmezustand befunden hatte. Heute waren die Plädoyers gehalten worden. Der Staatsanwalt hatte lebenslänglich gefordert, der Verteidiger auf Totschlag wegen verminderter Schuldfähigkeit plädiert. Er bat um ein mildes Urteil, da die Angeklagte geständig war und die Tat bereute.
     
    „Sie haben mich reingelegt“, schluchzte sie.
    „Stell Dir vor, ich kriege lebenslänglich. Dann kann ich frühestens nach 15 Jahre entlassen werden, sagt mein Anwalt. Ich bin alt, habe kein Einkommen, keine Ausbildung. Mein Leben ist vorbei, und ich habe nichts davon gehabt. So etwas wie Du hätte ich auch gerne mal erlebt, auch wenn Du jetzt im Gefängnis bist. Zu mir hat nie ein Mann solche Dinge gesagt wie zu Dir.“
     
    In einer Woche würde das Urteil verkündet, und dann würde Ännchen in das Frauengefängnis überstellt werden. Meine Geschichte war beinahe zu Ende. Für heute wollten wir Schluss mit der Vergangenheit machen, denn die Zukunft machte uns plötzlich beiden große Sorgen. Wir starrten schweigend auf das vergitterte Fenster, und jede dachte wohl daran, für wie lange eine solche Zelle ihr Zuhause sein würde.
     
     

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
     
     
    Kapitel XI
     
     
    Die kommenden Wochen vergingen so schnell, dass ich gar nicht merkte, wie es plötzlich August geworden war. Jochen kam fast täglich zur Burg. Inzwischen war der größte Teil des benötigten Personals in Amt und Brot, und ich fragte mich, was ich eigentlich in diesem Hotel zu suchen hatte. Jochen führte mich mal hier, mal dort ein, und jedes Mal stellte ich fest, dass das übrige Personal mehr vom Geschäft verstand als ich. Jochen wurde mit „Herr Direktor“ angeredet, und ich kam zu dem Ergebnis, dass er gar keinen Manager brauchte.
     
    „Wenn das Hotel erst eröffnet ist,“ beruhigte er mich,

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