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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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Stimmung. Wir waren alle sehr aufgeregt, als die Gäste gebeten wurden, zum großen Sylvesterfeuerwerk nach draußen zu gehen. Jochen hatte einen Pyrotechniker mit der Installation des Feuerwerks beauftragt, der ganz offensichtlich ein Künstler war. Was dort in dichter Folge farblich abgestimmt in der Luft explodierte und als Fontainen auf uns zurückkam war unbeschreiblich und wurde mit vielen „Ahhh“- und „Ohhh“- und „Toll“-Rufen quittiert. Zum Schluss hatte dieser Mann es tatsächlich geschafft, König Artus und seine Ritter der Tafelrunde an den Himmel zu zaubern. Die Besucher waren stumm vor Ergriffenheit und applaudierten anschließend stürmisch. Dann, als wir glaubten, es sei alles vorbei, erschien das Bild eines Teenagers, der Andrea ein wenig ähnelte, am Himmel. In einem Herzen die Zahl 18, und unter dem Bild die Schriftzeichen „Happy Birthday to Andrea“. Ich war eifersüchtig und auch wütend, denn gerade wurde Andrea von allen geherzt und geküsst. Ich drängte mich mit meinem Champagnerglas durch die Menge zu Jochen, der sich mit einem mir unbekannten Mann unterhielt.
    „Frohes und glückliches Neues Jahr, Liebling,“ sagte ich und stieß mit ihm an.
    „Morgen wirst Du in allen Zeitungen stehen.“
    „Ja, das werde ich,“ antwortete er und sah mich dabei merkwürdig an.
    „Wer ist denn der Mann, mit dem Du Dich gerade unterhalten hast?“
    „ Ach, das ist Mariannes Psychiater“, gab er zur Antwort.
    „Wo ist denn Deine Frau?“
    Ich hatte Marianne schon lange nicht mehr gesehen. Er sah sich um.
    „Ich werde sie suchen. Wenigsten muss ich ihr ein „Frohes neues Jahr“ wünschen.“
    „Was sagt denn Deine Frau dazu, dass Du für Andrea Kötter Herzen in den Himmel malst?“ fragte ich so gelangweilt wie möglich.
    „Das hat der Vater bezahlt. Er ist völlig vernarrt in seine Kleine.“
    Damit verschwand er. Kurz darauf kam er zurück.
    „Warte hier auf mich. Marianne ist in der Toilette. Es geht ihr nicht gut. Ihr Arzt will mir ein Medikament für sie geben. Wenn Du Dich um sie kümmern und das Medikament bringen könntest?“
    „Ja, klar,“ gab ich zurück und wartete. Ich sah, wie Jochen zu dem Arzt ging. Sie bewegten sich beide in Richtung Garderobe. Dann kamen sie zurück, der Arzt gab Jochen etwas, was er in seine Jackentasche gleiten ließ. Jochen kam auf mich zu, griff in seine Tasche und holte einen Briefumschlag heraus, den er mir gab. Ich fühlte einen harten runden Gegenstand, öffnete den Umschlag und entnahm eine kleine Pillendose. Diese enthielt eine Kapsel. „Würdest Du Marianne das bringen?“
    „Was ist das denn für ein Medikament?“
    „Das musst Du mich nun wirklich nicht fragen,“ antwortete er kopfschüttelnd und seufzte. „Was glaubst Du, was die alles schluckt.“
     
    Auf dem Weg zur Toilette nahm ich einem vorbeilaufenden Kellner ein Glas Wasser mit einem Eisklotz ab.
     
    Die Toilette war nicht einfach irgendein Klo. In den Illustrierten war ausführlich und bebildert darüber berichtet worden. Man betrat einen großen Vorraum mit Waschbecken und Spiegeln. Es waren aber  nicht die üblichen Handwaschbecken, sondern ein langer Waschtrog im Bimssteinlook. In bestimmten Abständen waren Imitate von alten Wasserhähnen angebracht, die jedoch sprudelten, sobald man die Hand darunter hielt. An den Enden des Troges waren rechts und links seitwärts Pumpen  installiert. Wenn man den Schwengel bewegte, gab es ein ächzendes Geräusch und ein paar Tropfen Wasser quälten sich aus der Öffnung. Je mehr man pumpte desto schwergängiger wurde die Pumpe und desto jämmerlicher stöhnte es aus dem Rohr. Ja, unsere Brunnen waren ausgetrocknet. Es war ein hartes Leben. Über dem Trog hingen abblätternde Spiegel schief in verwitterten, geborstenen Holzrahmen. Rechts und links von den Spiegeln flackerten künstliche Kerzenlichter. Jeder, der sein eigenes Spiegelbild betrachtete, sollte glauben, einen Geist zu sehen. Das war schockierend und amüsant zugleich. Es verleitete zu allerhand Experimenten, indem man sich etwa in verschiedenen Entfernungen und unterschiedlichen Winkeln zum Spiegel aufstellte.
     
    Der Boden wirkte wie aus gestampftem Lehm. Unwillkürlich trat man äußerst vorsichtig auf, denn die Fliesen vermittelten optisch den Eindruck von Unebenheiten. Linker Hand befanden sich in einem separaten Raum rechtwinklich zum Vorraum die Toiletten. Es war eine moderne Tiefspülanlage, über die eine Plumpsklo-Verkleidung gesetzt war. Allein die

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