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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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begann ich mich zu langweilen, ein Zeichen, dass ich wieder gesund war, zumindest auf dem Weg dorthin. Ich machte Pläne, wollte in Hannover meinen alten Professor besuchen und fragen, ob er mich wieder einstellen würde, obwohl ich mir sagte, dass mein Gehalt bestenfalls genauso hoch sein würde wie das Arbeitslosengeld. Aber ich musste etwas tun, sonst ging ich vor die Hunde.
     
    Kurti war nicht am Bahnhof. Ich nahm ein Taxi und fuhr nach Hause. Dort wurde ich mit einem großen Blumenstrauß begrüßt. Sylvia war da mit ihrem Freund. Kurtis Bruder Günther aus München war seit einigen Tagen mit Ehefrau Margret zu Besuch. Der Kaffeetisch war auf der Terrasse gedeckt, ich wurde wegen meines guten Aussehens gelobt. Jeder stellte Fragen; ich konnte gar nicht so schnell antworten. Dem Kuchen, den Margret gebacken hatte, wurde lebhaft zugesprochen. Es blieb kein Krümel übrig. Dann holte Kurti eine Flasche Sekt. Wir stießen an und alle sagten zu mir: „Willkommen zurück im Leben.“
     
    Als ich an diesem Abend in meinem Bett lag, sagte ich mir:
    „Was bist Du für eine Idiotin gewesen. Hier hast Du Deine Freunde, hier bist Du zu Hause. Wie konntest Du das nur alles aufgeben!“
    Seit kurzem schlief ich wieder tief und fest. Ich wachte ausgeruht aus und beschloss, zunächst einmal meine Wohnung in Ordnung zu bringen. Dann ging ich zum Arzt, der mich warnte, sofort zu viel zu machen. Nach einer Kur müsse ich mich ausruhen. Er verordnete eine Nachkur und schrieb mich für weitere 14 Tage krank.
     
    Durch die Luftveränderung und die Nachwirkungen der Kur war ich ständig müde. Es war Ende August, das Wetter war schön. Ich lag im Garten und schlief den ganzen Tag. Endlich raffte ich mich auf und besuchte meine ehemalige Station. Die meisten Kollegen waren noch da. Auch der unsäglich Oberarzt.
    „Nun,“ frotzelte er, „reumütig zurück?“
    Als ich nicht antwortete meinte er:
    „Ja, die Liebe und die Diarrhöe, die machen uns viel Schmerzen. Die eine tut am Hintern weh, die andere am Herzen.“
    Ich war nicht in der Stimmung ihm zu antworten, und ich hörte, wie er zu einer der Schwestern sagte, ich habe mich aber sehr verändert. Früher hätte ich eine freche Antwort parat gehabt.
     
    Ich hatte einen Termin beim Chef. Er begrüßte mich sehr herzlich.
    „Ich freue mich, dass Sie wieder wohlbehalten zurück sind, und wie ich sehe, geht es Ihnen gut.“
    „Ja,“ sagte ich, „ich habe genug Energie, um wieder zu arbeiten.“
    „Tja,“ meinte er, „es wird überall Personal ein gespart. Ich kämpfe darum, dass ich niemanden entlassen muss. Sie wissen, wie sehr ich Sie schätze, aber ich kann Sie zurzeit nicht einstellen. Sie bekommen ja wohl noch Unterstützung. Ich nehme an, Sie sind nicht unbedingt auf eine Stelle angewiesen. Außerdem – also, ich möchte Ihnen versichern, dass niemand je an Ihre Schuld geglaubt hat – aber Sie wissen, wie kranke Menschen sind. Ihr Freispruch war wegen Mangel an Beweisen. Die Erinnerung ist noch zu frisch. Ich würde Ihnen empfehlen, einige Zeit ins Land gehen zu lassen. Melden Sie sich einfach noch einmal wieder.“
    Er stand auf und verabschiedete mich. Ich war betroffen. Praktisch hatte er mir gesagt, ich sei als Mörderin stigmatisiert.
     
    Ich meldete mich beim Arbeitsamt zurück und erzählte der Sachbearbeiterin mein Problem. Sie hatte alles über den Prozess in der Zeitung verfolgt und war geradezu begeistert, dass sie mich betreuen konnte. Sie versuchte mich auszufragen. Wahrscheinlich wollte sie sich dann in ihrem Bekanntenkreis wichtig machen. Ich sagte ihr, ich möchte es vergessen und nicht mehr darüber sprechen. Enttäuscht zählte sie mir dann eine Reihe von Möglichkeiten auf, wie ich mich fortbilden könne, um höher qualifiziert zu sein. Ich solle unbedingt einen Computer-Kursus belegen. Das sei heute auch als Krankenschwester von Vorteil. Außerdem würde die  Fortbildungszeit dazu führen, dass ich länger Arbeitslosengeld beziehen könne. Also dann! Ich wurde für eine halbjährige Computer-Ausbildung vorge sehen. Das brachte meine Hirnzellen jedenfalls wieder in Schwung.
     
    Als mein Lehrgang zu Ende ging, besuchte ich noch einmal meine alte Station und sprach mit meinem Ex-Chef.
    „Wissen Sie,“ sagte er, „mir ist da eine Idee gekommen. Der Kollege Sundermann von der Kardiologie geht im nächsten Jahr in Pension. Es ist bereits ein Nachfolger im Gespräch. Er kommt von der Uni Bonn. Außerdem habe ich gehört, dass die Oberschwester

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