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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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sagte er leise.
    Der Vorsitzende führte aus, es gebe zahlreiche Indizien dafür, dass ich Marianne Fischer ermordet hätte. Allerdings gäbe es auch Hinweise darauf, dass es ein Selbstmord war. Woher die Verstorbene das Zyankali hatte, sei jedoch nicht festzustellen. Dagegen habe ich als Krankenschwester wohl leichter Zugang zu Giften. Außerdem habe ich ein Motiv gehabt. Allerdings könne man aufgrund der Heirat des Herrn Fischer mit einer anderen Frau nicht davon ausgehen, dass es zwischen mir und Jochen feste Zukunftspläne gegeben habe. Es blieben erhebliche Zweifel an meiner Tat und das Gericht habe nach dem Grundsatz „im Zweifel für die Angeklagte“ entschieden.
     
    Die Sitzung wurde beendet.
    „Es ist ein Freispruch,“ erklärte Mark, „aber kein Freispruch erster Klasse. Jedenfalls bekommst Du Deine Entschädigung.“
    „Das ist empörend,“ sagte ich, „ich werde irgendwie grundlos verdächtigt. Dann sind sie unfähig, meine Schuld oder Unschuld nachzuweisen, ich werde ein halbes Jahr eingebuchtet, werde dann nur aus Mangel an Beweisen freigesprochen und bekomme eine Entschädigung, die nicht annähernd meinen Verdienstausfall ausgleicht!“
    „Dafür haben wir einen Rechtsstaat,“ sagte Mark knurrend.
    Aber er schien zufrieden zu sein.
     
    Wir fuhren zum Gefängnis. Mark war so sehr von meinem Freispruch überzeugt gewesen, dass ich meine Sachen schon gepackt hatte. Ich war zornig. Noch einmal musste ich durch all die scheppernden Stahl- und Gittertüren. Ich sah niemanden an. Die Wärterin beglückwünschte mich, ich antwortete nicht. Sie wünschte mir alles Gute; ich blieb stumm. Aus einigen Zellen kamen „Mach´s-gut-Rosi-Rufe“ aus anderen Häme und Beschimpfungen. Ich gab keine Antwort. Auch der Beamte der mir mein Eigentum gegen Quittung aushändigte, beglückwünschte mich und meinte scherzhaft:
    „Auf Wiedersehen` sage ich lieber nicht.“
    Wortlos verließ ich den Bau, ohne mich noch einmal umzusehen. Wir fuhren in die Stadt zu Marks Büro.
     
    „Da Du nicht bei mir bleiben willst, habe ich Dir einige Vorschläge zu machen,“ begann er. Als erstes, Dein Freund Kurt hat ein Haus gekauft. Es hat eine Einliegerwohnung, die er Dir vermieten könnte.“
    Ich war erfreut. Kurti! Er hatte sich nie mehr gemeldet, aber, wie Mark sagte, sich dauernd bei ihm nach mir erkundigt. Sie seien der Meinung, in meiner ange schlagenen psychischen Verfassung solle ich mich nicht ans Steuer setzen. Kurt käme mit dem Zug und würde meine alte Kutsche zurückfahren. Die Hotelleitung habe meine Sachen zusammengepackt, das Auto befände sich auf Marks Tiefgaragenplatz. Die restlichen Dinge würden mit dem Hotelbus innerhalb von vier Wochen an eine von mir anzugebende Adresse geliefert.
     
    „Für diese Nacht kann ich Dir ein Bett in meinem Gästezimmer anbieten. Dein Kurt kommt morgen gegen 11.00 Uhr.“
    Nach einer Pause und einem langen Seufzer fuhr er fort:
    „Jetzt das Wichtigste. Deine finanziellen Dinge. Jochen hat Dir während des Gefängnisaufenthaltes Dein Gehalt weiter gezahlt, wie Du sicherlich weißt. Ich habe hier eine Kündigung Deines Arbeitsverhältnisses zum 1. Juli. Das bedeutet, Du hast 1 Jahr zu Deinem hohen Managergehalt gearbeitet und bekommst infolgedessen auf dieser Basis Arbeitslosenunterstützung. Du kannst Dir also in Ruhe etwas Neues suchen. Außerdem zahlt Jochen Dir eine Abfindung in Höhe von weiteren drei Monatsgehältern. Mit diesem Geld, die Entschädigung und der Arbeitslosenunterstützung bist Du finanziell zunächst einmal abgesichert.“
    „Hast Du hart darum kämpfen müssen?“ fragte ich ihn.
    Im Geiste war ich schon nicht mehr in Hessen. Ich sehnte mich nach Hause.
    „Mark, ich muss Dir danken. Du hast das alles ganz wunderbar für mich geregelt. Ich hoffe, ich kann mich irgendwie revanchieren. Lass mich erst einmal Abstand gewinnen von diesem Albtraum.“
     
    Ich war erschöpft und legte mich früh schlafen. Aber die schwarzen Gedanken quälten mich. Mein Körper schmerzte, meine Muskeln zuckten, kaum dass ich in einen leichten Schlummer fiel. Ich fühlte mich krank und geschunden. Am nächsten Morgen fuhr Punkt 11.00 Uhr ein Taxi mit Kurti vor. Unsere Begegnung war etwas verkrampft. Ich hatte Angst, dass er mich vorwurfsvoll oder triumphierend ansehen würde. Aber er wirkte nur besorgt.
    „Bin ich froh, dass Du raus bist,“ sagte er und schüttelte traurig den Kopf.
    Weinend verabschiedete ich mich von Mark.
    „Ich stehe tief in Deiner

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