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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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60 Jahre alt wird und in Rente geht. Sie müssten natürlich warten, bis der Neue seine Stelle angetreten hat, denn er bringt möglicherweise die Oberschwester seines Herzens mit. Aber ich könnte mit Sundermann sprechen und Sie empfehlen. Vielleicht sollten Sie sich inzwischen mit Kardiologie befassen. Wir sind doch eine Universitätsklinik. Nehmen Sie einfach als Gasthörerin an Vorlesungen teil.“
    Ich war ihm dankbar und sagte meiner Sachbearbeiterin beim Arbeitsamt, dass ich Aussicht auf eine Stelle hätte. Da sie mir sowieso keine Hoffnung auf eine Vermittlung machen konnte, vereinbarten wir, dass ich in den nächsten Monaten mein Wissen in Kardiologie verbesserte und mich in der Zeit nicht beim Arbeitsamt melden müsse.
     
    Das Zusammenleben mit Kurt war sehr harmonisch. Er arbeitete tagsüber, ich lernte fleißig und abends schauten wir abwechselnd beim andern vorbei, um zu fragen, wie es denn so gehe. Manchmal kochten wir auch etwas oder tranken nur eine Flasche Wein zusammen. Mir wurde immer bewusster, was für ein netter, liebenswerter Mensch Kurti doch war, und ich konnte mich überhaupt nicht verstehen, dass ich das nicht früher gemerkt hatte. Von Zeit zu Zeit sah er mich mit einem Blick an, der mich wärmte. Es fiel mir auf, dass er nie Damenbesuch erhielt. Ich hatte früher einige seiner Freundinnen kennen gelernt und konnte nicht verstehen, warum er keines dieser ausgesprochen netten Mädchen geheiratet hatte.
     
    Als wir eines Abends bei einer Flasche Wein zusammensaßen und uns äußerst angeregt unterhielten, traf mich wieder dieser gewisse Blick von Kurti. Ich lächelte ihn an und im nächsten Augenblick lag ich in seinen Armen. Wir küssten uns leidenschaftlich und er flüsterte
    „Rosi ich liebe Dich.“
    Ich war völlig verwirrt und musste mit großem Erstaunen feststellen, dass Kurti ein fantastischer Liebhaber war. So etwas wie ihn hatte ich bisher noch nicht erlebt. Ich war so glücklich, dass ich weinte. Er küsste mir die Tränen aus den Augen und redete begütigend auf mich ein.
    „Wo hast Du das geübt?“ fragte ich ihn lachend und weinend zugleich.
    „Ich dachte, ich sei nicht Dein Typ.“
    „Du warst von Anfang an mein Typ. Aber Du bist mit Deinen Gefühlen immer woanders gewesen. Das hat mich schwer belastet und mich bei Dir impotent gemacht.“
    Ich konnte es nicht fassen. Da reiste ich wer weiß wie weit, und das Glück wohnte um die Ecke.
     
    Kurti und ich ein Liebespaar! Hätte mir das jemand vor vier Wochen prophezeit, wäre ich in Gelächter ausgebrochen. Ich war darauf überhaupt nicht vorbereitet, und es brachte mich völlig aus dem Gleichgewicht. Nachts lag ich stundenlang wach und überlegte, wie falsch mein Leben gelaufen war. Wie viele Jahre hätte ich schon mit Kurti glücklich sein können. „Ach,“ sagte er, als ich das erwähnte,
    „so kannst Du nicht rechnen. Es hilft auch nichts, der Vergangenheit nachzu weinen. Das Jetzt zählt, und wir haben noch viele Jahre vor uns.“
    Dann stellte ich plötzlich Veränderungen an meinem Körper fest. Ich war schwanger! Das war eine ganz neue Erfahrung, und es verschlug mir den Atem. Als ich es Kurti mitteilte, tanzte er vor Freude mit mir im Zimmer herum.
    „Wir müssen sofort heiraten,“ rief er.
    „Heiraten?“
    Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Wollte ich Kurti heiraten?
    „Ja, natürlich,“ lachte er. „Ich will, dass mein Sohn ehelich geboren wird.“
    Das verwirrte mich.
    „So spießig?“ fragte ich.
    „Und wieso eigentlich Sohn? Ich bekomme eine Tochter.“
    „Wag das ja nicht!“ rief Kurti übermütig.
    So aufgekratzt hatte ich ihn noch nie erlebt. Kurz und gut, wir heirateten. Wir hatten nur einen kleinen Kreis von Verwandten und Freunden geladen. Günther und Margret kamen aus München. Sie drückten mich und freuten sich aufrichtig für uns. Sylvia hatte ihren Freund inzwischen geheiratet. Beide gratulierten uns herzlich. Nur Kurtis ältere Schwester Wibke, die in Flensburg wohnte, konnte mich offensichtlich nicht leiden. Sie war geschieden, hatte einen Sohn, der ständig im Ausland war und sich nicht um seine Mutter kümmerte. Also konzentrierte sich ihre ganze Fürsorge auf ihren 10 Jahre jüngeren Bruder Kurt. Dass der nun diese „Kriminelle“ heiratete, die sich von ihm ein Kind erschlichen hatte, fand sie ganz und gar nicht in Ordnung.
     
    Es war trotzdem eine schöne Hochzeit, und ich glaubte, nie im Leben glücklicher gewesen zu sein. Tief im Innern aber nagte der

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