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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Müller
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schnell wie möglich fahren,“ drängte Kurti. Ich nahm den ersten Zug früh morgens nach Frankfurt und kam am frühen Vormittag an, sprang in ein Taxi und fuhr zur Klinik. Ich klingelte an der Stationstür, nannte meinen Namen und trug meinen Besuchswunsch vor. Noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte, bat mich die Schwester herein und führte mich zu einem Zimmer. Der da abgemagert mit faltiger gelber Haut und fast kahlköpfig im Bett lag, konnte nicht Mark sein. Doch er lächelte schwach und hob die Hand. „Mark?“ fragte ich zweifelnd, „was hast Du denn gemacht?“
    Entsetzen ist nur ein schwacher Ausdruck für das, was ich fühlte.
    „Leberzirrhose,“ sagte er.
    „Zu viel gesoffen. Ich bin hinüber. Hol Dir ´nen Stuhl und setz Dich.“
    Das Sprechen strengte ihn sehr an. Ich setzte mich. Es ging ein übler Geruch von ihm aus.
    „Ich muss Dir etwas sagen.“ Es fiel ihm sichtlich schwer.
    „Möchtest Du nicht etwas trinken?“ fragte ich.
    Er schüttelte schwach den Kopf.
    „Ich hab nicht mehr viel Zeit. Unterbrich mich bitte nicht. Hör einfach zu.“
    Er keuchte und ich wartete still auf das, was jetzt kommen würde.
     
    „Jochen hat seine Frau umgebracht,“ stieß er hervor.
    „Er hat Marianne vorsätzlich getötet, und Du warst sein Werkzeug. Sei still,“
    fügte er schnell hinzu, als er merkte, dass ich etwas sagen wollte.
    „Er wollte, dass Du in Verdacht gerietest und für längere Zeit im Gefängnis landetest, damit er sich ungestört mit Andrea befassen könnte. Ich habe ihn durchschaut und unter Druck gesetzt, denn ich hatte ihn in der Hand. Genau gesagt, ich habe ihn erpresst.“
    Jochen und sich von jemanden erpressen lassen, dachte ich, gibt es das?
    „Und die Zeugin,“ fragte ich, „die beste Freundin von Marianne Fischer?“
    „Die haben wir gekauft. Sie hat eine Falschaussage gemacht. Zuerst wollte sie nicht. Es hat Jochen einiges gekostet. Er musste ihr eine Eigentums wohnung überschreiben. Ich habe die Aussage tagelang mit ihr einstudiert, bis sie sattelfest war. War ziemlich schweißtreibend. Deshalb hat Jochen alles auf eine Karte gesetzt und Andrea überrumpelt. Er brauchte das Geld des Alten. Er hatte sich mit dem Hotel verspekuliert. Seine Villa in Wiesbaden musste er verkaufen, die Kinder kamen ins Internat und das junge Glück wohnte in dem riesigen Prachtbau der Kötters. Andrea machte ihr Abitur. Jochen investierte weiter in das Hotel. Er musste unbedingt eine Halle mit Schwimmbad, Sauna, Whirlpool, Sonnenstudio und Fitnesscenter anbieten, sonst war das Hotel zu unattraktiv. Seitdem läuft es. Seine Hauptkunden sind die Hessische Landesregierung und einige Reiseunternehmen, die Amerikaner für ein paar Tage auf die Burg bringen und Spukgeschichten veranstalten. Jochen macht jetzt Geld mit der Kohlenschippe.“
    „Warum hat er das getan? Er konnte sich doch scheiden lassen,“ sagte ich verzweifelt. „Konnte er nicht. Das hätte ihn ruiniert. Die Scheidung hätte gedauert und er hätte Marianne Ihren Anteil geben und Unterhalt zahlen müssen. Außerdem musste er damit rechnen, dass Andrea ihm von der Fahne ging.“
    Das Reden hatte ihn angestrengt und er schloss die Augen. Ich saß völlig verstört auf meinem Stuhl. Da war sie wieder, die Vergangenheit. Konnte sie mich, verdammt noch mal, nicht in Ruhe lassen?
     
    Mark öffnete die Augen wieder.
    „Tut mir furchtbar leid, Tausendschön. Aber ich kann nicht sterben, ohne Dir das gesagt zu haben. Der Tod zwingt einen zu Geständnissen.“
    Gute Seele! Ich nahm mich zusammen.
    „Gibt es denn keine Hoffnung mehr?“
    „Aber Rosemarie,“ antwortete er, „lügen wir uns doch nicht zuletzt noch an. Du bist Krankenschwester. Du weißt, dass ich keine Chance mehr habe.“
    Ich nickte.
    „Guter Mark,“ sagte ich, und streichelte seine Hand. Eine Schwester blickte durch die Tür. „Sie müssen jetzt gehen,“ sagte sie leise.
    „Bekomme ich von jemandem Nachricht, wenn es so weit ist?“ fragte ich.
    „Meine Schwester weiß Bescheid,“ flüsterte er.
    „Mark,“ ich zögerte, „ich kann nicht zu Deiner Beerdigung kommen. Ich ertrag es nicht, wenn ich Jochen treffe. Ich komme später und bringe Dir den schönsten Kranz, den Du je bekommen hast.“
    Er lächelte.
    „Du und ich allein, dass war immer meine Sehnsucht,“ sagte er und eine Träne rollte über seine Wange.
    „Ich freue mich, wenn Du kommst. Ich freue mich auf Deinen Kranz.“
    Ich streichelte ihm über die schweißnasse Stirn und die verbliebenen

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