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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Bruchteil Eurer Zeit auf Erden
gewandelt sein, aber ich habe viel mehr gesehen als manch eurer behüteten
Töchter! Ihr seid genauso wenig unfehlbar wie alle anderen sterblichen Wesen
auf diesem Planeten! Ihr seid genauso Diebe, Verräter oder Mörder an eurem
eigenen Volk! Ich wäre bis in den Tod gegangen, um meine Schuld zu sühnen! Aber
Nathan hat mir beigebracht, dass es in dieser Welt auch Erbarmen gibt! Ich
weigere mich, die Methoden meines sogenannten Vaters anzuwenden! Und wenn wir
schon dabei sind, Vergleiche zu ziehen, dann kann ich zwischen euch beiden
keinerlei Unterschied feststellen! Valeriu hätte Nico genauso grausam gequält,
wie Ihr es heute Nacht getan habt! Oh ja, gewöhnt sie an den Anblick von Blut
und Gekröse und an das Gefühl, etwas zu verlieren, das ihr ans Herz gewachsen
ist! Es war wohl ein Glück für jeden Menschen in meiner Nähe, dass sich keiner
mit mir einlassen wollte, so musste nur eine armselige Kreatur wie eine Katze
daran glauben…“
    Sie war wie Nico ein unschuldiges Mädchen gewesen,
gerade acht oder neun, sie wusste es nicht mehr genau. Wie jedes Kind sehnte
sie sich nach Nähe und Geborgenheit und fand diese in einem Wurf der
Schlosskatze. Wie sehr hatte sie bereut, der armen Kreatur ihre Aufmerksamkeit
geschenkt zu haben. Damit hatte sie ihr Todesurteil unterschrieben.
Vampire haben sie getötet … Damals hatte sie das natürlich geglaubt.
Valeriu hatte perfide Methoden, sie ihre Abstammung niemals bewusst werden zu
lassen. Weiß der Himmel, warum sie selbst kein kranker Psychopath geworden war.
    „Nico hat schon genug Tod und Leid in ihrem Leben
gesehen! Seit sie ein kleines Mädchen ist, suchen sie die Geister der
Verstorbenen auf! Sie half immer, soweit es in ihrer Macht stand! Immer wieder ,
obwohl es ihr jedes Mal das Herz zerreißt. Sie kommt immer zu spät! Warum muss
man ihr das nehmen, was sie zu eben diesem besonderen Menschen macht? Ich will
nicht, dass sie eine gefühllose Killermaschine wird! Nur über meine Leiche!
Ihre Tränen künden nicht von Schwäche, werter Astyanax! Sie waschen rein! Wenn
wir jemanden aus unserem Kreise verlieren sollten, dann wird sie es sein, die uns
in dieser dunkelsten Stunde ein Licht sein wird! Sie braucht niemanden in ihrem
Leben, der sie noch weiter in die Isolation treibt! Sie nimmt ihre Aufgaben
schon viel zu ernst! Ihr habt den Druck nur ins Unermessliche gesteigert.
Wahrlich eine Tat, auf die Ihr stolz sein könnt! Ihr mögt ein Händchen dafür
haben, unwillige Krieger zur Räson zu bringen, aber bei Nico habt Ihr
vollkommen versagt! Ich hoffe wirklich, dass Ihr damit nicht zu weit gegangen
seid! Ansonsten wird keine Walküre der Welt mich aufhalten können!“
    Cat schenkte dem Mannweib hinter Astyanax ein
geringschätziges Lächeln. Sie wusste schon, wer dem Herrn hier den Rücken frei
hielt. Von Nathan erwartete sie keine Rückendeckung, hier ging es allein um
ihre Krieger, hier hatte sie das Sagen. Aber sie konnte sich darauf verlassen,
dass Romy, Wendy und King hinter ihr stehen würden.
Es war schon ziemlich beängstigend, wie schnell sie sich von allem frei machen
konnte, was sie an diese Welt band. Das war Valerius Einfluss zu verdanken, der
ihr genau wie der Mann vor ihr gezeigt hatte, sich von allem frei zu machen,
was einen auf den Schlachtfeldern ablenken könnte. Sie brauchte jemanden wie
Nico in ihrem Leben, der sie erdete und ihr immer wieder bewusst machte, dass
auch sie Gefühle und eine Seele besaß.
    „Und eines noch! Nico würde niemals lügen! Wenn sie
sagt, dass sie den ersten und die weiteren Schritte getan hat, dann ist das
wahr! Ihr verlangt ein wenig zu viel Selbstbeherrschung von einem Mann, dem ihr
doch eine solch große charakterliche Schwäche unterstellt… Nicht einmal Euer
eigener Sohn war fähig, sich so viel Zurückhaltung aufzuerlegen! Und wie Ihr
selbst in jungen Jahren gehandelt hättet, müsst Ihr mit Eurem eigenen Gewissen
ausmachen! Am Ende des Tages seid ihr Krieger auch nur Männer aus Fleisch und
Blut!“
    Sie wollte in keinem Fall Nathan kompromittieren, aber
er hätte sie damals in diesem schäbigen Hotelzimmer genommen und umgewandelt,
wenn sie nicht wegen ihrer eingebildeten Unzulänglichkeiten einen Rückzieher
gemacht hätte.
Wenn zwischen Nico und Damon auch nur ein Hauch dieser fatalen Anziehungskraft
bestand, und es sah sehr danach aus, dann war es kein Wunder, dass sie in der
Noctis Transitus zueinander gefunden hatten.
Wenn eine völlige Unschuld sich plötzlich

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