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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Fortschritte verfassen und habe seine Fähigkeiten
verschleiert. Ich wusste, er würde besser werden als alle meine anderen Brüder.
Aber er war anders. Hochbegabt. Ich wollte so gern, dass er das Leben führt,
das ich mir insgeheim gewünscht habe… Valeriu hat mich irgendwann natürlich
durchschaut. Es hätte zu ihm gepasst, mir auf diese Weise etwas zu nehmen, was
mir so viel bedeutet. Ich wollte es einfach nur hinter mich bringen. Ich hatte
keine Kraft mehr, aufzubegehren, also ließ ich es widerstandslos geschehen.“
    Sie schluchzte leise auf und kauerte sich mit
angezogenen Knien auf den Boden, weil ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten.
„Er hatte denselben Ausdruck in den Augen wie Nico. Ich wollte nie wieder
zulassen, dass einem Unschuldigen je wieder so etwas Schreckliches angetan
wird. Das Orakel wusste nur zu gut, was sie tat, als sie mir Nico vorgestellt
hat… Ich hätte ihr niemals den Rücken zukehren können. Und heute Abend hat sich
ein neuer Ausdruck in ihre Augen geschlichen. Gequält und gepeinigt. Zutiefst
verletzt! Ich hätte deinen Vater in Fetzen gerissen oder es zumindest versucht,
wenn ich mir dafür nicht selbst die Schuld gegeben hätte…“
     
    Nein, warum auch? Das Wort des Vaters ist unbedingt
Gesetz. Nathans Mundwinkel verzogen sich zu einem leicht spöttischen Grinsen, das er
vor ihr verbarg, da er einen Moment zur anderen Seite in die Luft sah, bevor er
sich ihr wieder zuwandte. Sie würde niemals verhindern können, dass einem
Unschuldigen Leid zugefügt wurde. Wenn das je möglich wäre, dann hätten die
Krieger über kurz oder lang keine Arbeit mehr. Ein Gedanke, der durchaus nicht
der Schlechteste aber auch leider der Unrealistischste war, den man haben
konnte.
Nico würde es überleben. Selbst Damon konnte nicht so dumm sein, seine Fehler
zu wiederholen, nachdem nun alle darüber Bescheid wussten. Das Schicksal der
Sophora war nicht dasselbe wie Dragomirs. Das hier waren ganz andere Umstände,
selbst wenn Cat den Ausdruck in ihren Augen mit dem in der Vergangenheit
verglich.
    „Du hättest Astyanax niemals verletzen können,
Catalina. Er ist sehr mächtig und hat die Erfahrung von drei Jahrtausenden.
Nicht einmal die ganze Quadruga hätte ihn zu diesem Zeitpunkt aufhalten
können.“
    Er verstand ihren Zorn und er verstand auch, dass sie
sich selbst für die Geschehnisse verantwortlich machte, weil er den Fehler
ebenfalls immer zuerst bei sich suchte. Sich selbst dafür zu quälen, brachte
nicht in jedem Fall die gewünschte Befriedigung.
Cat sank zu Boden und sie ließ es zu, dass Nathan in ihr las. Mittlerweile
brauchte er schon ein wenig mehr Nachdruck, um in sie dringen zu können. Sie
war sehr talentiert. Auf jeder Ebene und in einem oder zwei Jahren kam er ganz
sicher nicht mehr ungefragt in ihren Kopf.
     
    Cat nahm einen zitternden Atemzug und schlang die Arme
um sich selbst, weil das Hemd allein sie nicht mehr gegen die Kälte schützen
konnte.
„Sie brachten Dragomir nach Bukarest, weil seine Verletzungen nicht von unserem
hauseigenen Arzt versorgt werden konnten… Er war wochenlang weg und ich wusste
nicht, was aus ihm geworden ist, weil niemand es mir sagte…“
    Sie war eine Weile lang selbst nicht fähig gewesen,
Fragen zu stellen. Das Gesicht ihrer Mutter tauchte auch immer wieder in
nebelhaften Erinnerungen auf, wie sie sich mit einem berechnenden Lächeln über
ihr Bett beugte und mit Genugtuung ihren eigenen schmerzhaften Heilungsprozess
verfolgte.
Sie war schon lange wieder auf die Jagd geschickt worden, bevor Dragomir nach
Hause zurückkam.
    ° ° °
    Catalina war vollkommen durchgefroren. Die Winter in
den rumänischen Karpaten waren hart und der frühe Schneeeinbruch hatte sie alle
überrascht. Es war kurz vor Weihnachten und es würde in jedem Fall ein eisig
weißes Fest werden.
Die Mission war missglückt. Sie hatte tagelang die Spur verfolgt, die ihr Vater
ihr vorgegeben hatte. Fahrende Vampire, die immer wieder Kleinkinder entführten
und sie auf grausamste Art und Weise quälten. Es fühlte sich an wie ein
Selbstmordkommando. Man hatte sie allein weggeschickt. Das taten sie sonst nie.
Wenn sie schon sterben musste, dann wollte sie die höllischen Biester mit in
die Hölle nehmen, die wohl auch auf Kreaturen wie sie wartete.
    Der Geländewagen kämpfte sich trotz Allradantrieb
mühsam den schneebedeckten Pfad hinauf. Catalina blinzelte überrascht, als sie
das elterliche Schloss vor sich aufragen sah. Man hatte die Fahnen gehisst!

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