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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ließ den
Genesenden keine Sekunde aus den Augen, wobei ihm kein Atemzug und keine Regung
seines Gesichtes entgingen. Er hatte das Licht im Raum gelöscht und die
Vorhänge zugezogen, obwohl er regelmäßig für frische Luftzufuhr sorgte, damit
der Schlaf des Kranken nicht gestört wurde.
Sobald der Mann auch nur mit den Lidern zuckte, betupfte King seine Stirn mit
einem feuchten Tuch, das er in eine speziell georderte Kräuteressenz tunkte,
die man in der Palastküche für ihn angerichtet hatte. Hier bekam man alles, was
sich das Herz eines Alchemisten wünschen mochte.
    In Gedanken war er bei Nico und wünschte sich, er
könnte ihren Aufenthaltsort sehen. Sie war bestimmt zu ihrer Wohnung in
Manhattan gefahren. Ein wenig regte sich sein schlechtes Gewissen, weil er ihr
keine Zuflucht in der Stadt mehr bot. Unter anderen Umständen wäre sie zu ihm
gekommen und er hätte gewusst, dass sie in Sicherheit war. Er hatte niemals
damit gerechnet, eine solche Lawine an Ereignissen auszulösen, wenn er ihre
Verletzungen bekannt machte. Er trug einen Teil der Verantwortung und würde
alles tun, damit es sich zum Guten entwickelte.
    King hörte die sich nähernden Schritte und wusste
gleich, wer zu ihm kommen würde. Nur eine Person, die zu Damons Kreis gehörte,
trug so leichtes Schuhwerk und war in Begleitung eines tierischen Freundes, der
sogar schlau genug war, die Tür zu öffnen.
    Er begrüßte die Hündin liebevoll, weil er wie Nico
sehr guten Draht zu Tieren und Kindern hatte, bevor er die Herrin mit einer
respektvollen Verneigung begrüßte. Er wusste nicht genau, welchen Status sie
innehatte, aber sie musste eine Heilerin sein, die jede Respektsbekundung
verdiente.
    „Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, vielen Dank!“
    King lächelte die Frau mit der strahlend hellen Aura
erfreut an. Er hatte noch gar nicht an Frühstück gedacht, er kam mit sehr wenig
Nahrung aus, wenn es die Umstände erforderten. Wenn er sich auf lange Jagden
begab, dann führte er getrocknete Blätter einer besonderen Heilpflanze in einem
Beutel mit sich, die ihn mit Energie versorgten und den Hunger vertrieben,
falls er sich nicht davon ablenken lassen wollte. In China war er oft auf die
Jagd nach Tieren gegangen, doch hier in der dicht bevölkerten Stadt gab es kaum
Mangel an Nahrungsquellen, obwohl er es vermied, sich an Fast Food gütlich zu
tun. Er fiel wahrscheinlich eher in die Kategorie Gesundheitsapostel.
    „Bitte, Ihr schuldet mir nichts. Ihr habt die ganze
Nacht Wache gehalten, Sophos. Es ist nur recht, wenn Ihr nach einer Stärkung
verlangt.“ Tiponi neigte ihren Kopf, um King den Respekt zu erweisen, den er
ihr entgegenbrachte und fuhr damit fort, über Damons Gesicht zu streichen und
seinen Puls zu fühlen. Der Krieger lag immer noch in tiefem Schlaf. Wie leicht
es jetzt wäre, ihn einfach zu töten.
Ein kleines, wissendes Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sich wieder
dieser besorgte Ausdruck darin spiegelte, den sie bei all ihren Besuchen
empfand. Arcus hatte großes Glück gehabt. Die Sichel hätte ihn töten und ihr
Blut vollkommen nutzlos sein können. Schon lange hatte sie so eine magische
Waffe nicht mehr gesehen. Und es waren noch viel mehr. Jeder Krieger der neu
ausgerufenen Riege hatte eine bekommen. Astyanax selbst war erschienen. Hier
war etwas Großes im Gange und die Tri’Ora war schon ziemlich neugierig darauf,
was es sein könnte, nachdem schon eines ihrer wichtigsten Mitglieder berufen
worden war.
    „Wie war die Nacht? Hatte er Alpträume?“
Arcus schlief tief und fest. Eigentlich sollte er einen guten Schlaf gehabt
haben, der ihn Erholung und Ruhe finden ließ. Da es sich bei der kleinen,
fortgelaufenen Sophora allerdings um seine Soulmate handelte, nach der er bald
schon suchen gehen würde , konnte es sich schon anders verhalten.
    „Der Beginn der Reise war etwas steinig… Er hatte
Temperatur und kämpfte gegen dunkle Schatten, die vermutlich durch die
besonderen Kräfte der Sichel ausgetrieben wurden. Der Krieger hatte zu Anfang
Alpträume oder Erinnerungen an vergangenes Leid. Ich habe nicht ganz
verstanden, was er sagte. Er sprach wie im Delirium. Aber seit ein paar Stunden
schläft er völlig ruhig und tief. Seine Temperatur ist nun vollkommen normal
und sein Herz schlägt stetig und stark!“, berichtete King mit völlig unbewegter
Miene, als könnte ihn nie etwas aus der Fassung bringen. Nicht einmal, sich um
seinen vermeintlichen Feind zu kümmern.
    „Der Beginn der Reise ist immer

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