Die Qualen der Sophora
sie
konnte es sich nicht leisten, ihn weiter gegen sich aufzubringen, weil ihr die
Zeit davon lief. Seine Worte hatten nur die Meinung über sich selbst bestätigt.
Sie war nicht besser als die Frauen, die sich hemmungslos mit diversen Partnern
vergnügten, ohne dabei etwas zu empfinden. Sie hatte es doch bewiesen. Sterlings
Worte über Damon hätten ihr eine Warnung sein sollen.
Wer war sie schon, einen Krieger zu beurteilen, der schon sehr viel länger als
sie lebte? Damon hatte ein eigenes Leben gehabt, das sie ihm genommen hatte.
Und jemanden, den er liebte… Ihre Schuld war durch nichts wieder gut zu machen.
Edward schnaubte nur verächtlich, nahm Nico jedoch
fest am Handgelenk, um ihr eine kleine Führung durch sein Allerheiligstes zu
geben. Der Boden des Kellers war mit weinrotem Marmor ausgelegt und in diversen
Nischen oder Podesten waren seine wertvollsten Stücke ausgestellt. Antike
Streckbänke, eine Guillotine, eine eiserne Jungfrau und dergleichen mehr. Er
weidete sich an dem Entsetzen, das die junge Frau neben ihm verspürte. Es war
ihm völlig gleichgültig, ob sie mit einem oder hundert Männern geschlafen
hatte. Er projizierte nur ihre eigenen Ängste auf sie zurück, um sie gefügiger
zu machen. Sie würde wirklich alles tun, was er wollte, so wie er das am
liebsten hatte. Edward lächelte kalt und blieb vor einem aus Stein gehauenen
Altar stehen, der von zwei Säulen eingerahmt war, auf die man rundherum
Hieroglyphen eingemeißelt hatte. Ein sehr altes und kostbares Stück von einem
Pharao, der seine Neigungen geteilt hatte. Es hatte ihm schon sehr wertvolle
Dienste geleistet.
„Knie dich darauf! Na los! Ich bitte dich nicht zwei
Mal!“, verlangte Sterling mit eisiger Stimme und Nico tat, was er verlangte.
Ihre Gegenwehr war auf ein Minimum in sich zusammengefallen.
Sie entdeckte jetzt erst, dass von den Enden der
Säulen schwere Ketten herunter hingen, die er ihr eng um die schmalen
Handgelenke legte, so dass sie den beständigen Druck bei jeder Bewegung spüren
würde. Ihre Arme waren nun ausgebreitet, als hinge sie an einem unsichtbaren
Kreuz, und sie hatte nicht mehr viel Bewegungsfreiheit, sie konnte nicht einmal
mehr auf ihre Unterschenkel sinken, wenn sie sich die Oberarme nicht aus den
Gelenken kugeln wollte.
Der Stein unter ihren Knien war eiskalt und hart. Nico atmete schwer, um ihre
Ängste zu unterdrücken, doch da stieg der Geruch nach Moschus in ihre Nase und
ließ die Hölle in ihr losbrechen.
„Oh ja, Damon… Wer auch sonst?“, flüsterte eine
beißende Stimme in ihr Ohr, weil Sterling hinter sie getreten war, wobei seine
Hände über dem kühlen Stoff des aufklaffenden Mantels über ihren Körper
glitten.
Nico keuchte hilflos in den Ketten gefangen auf, als
er ihre Brüste umfasste und dabei säuselte, sie solle sich vorstellen, es wäre
Damon. Tränen schossen in ihre Augen und benetzten ihre blassen Wangen mit
einem glänzenden Schleier. Es würde noch viel schlimmer werden, als sie es sich
in ihren schlimmsten Alpträumen hätte ausmalen können.
Oh, Gott… Ich bin verloren…
Sie stemmte sich gegen die Kette, doch dadurch bohrten
sich nur die im Inneren der eisernen Manschetten verborgenen scharfen Dornen
der Fesseln um ihr Handgelenk in ihre Haut und ließen ein Rinnsal von
dunkelrotem Blut auf der blassen Haut ihrer erhobenen Unterarme entstehen.
„Na los, wehr dich ruhig weiter! Ich mag es nicht,
wenn sie nur unbeteiligt da hängen! Versuch doch, dagegen anzukämpfen!“,
säuselte Edward höchst zufrieden in ihr Ohr, als er spürte, wie sich ihr
Widerstand regte. Das würde ihr Blut nur noch köstlicher machen, dessen Duft
gerade begann, seine Sinne zu benebeln, wie es ihm sonst noch niemals passiert
war.
Seine Nüstern blähten sich auf, seine Augen glühten rot in dem Halbdunkel, der
in seinem Folterkeller herrschte und dann schossen seine Fangzähne heraus. Er
war bereit, sich diese Köstlichkeit einzuverleiben, die ihm praktisch in den
Schoß gefallen war.
„Du bist so dumm…“, keuchte Sterling plötzlicher
Geilheit erfasst. Das kleine Biest schien ja das reinste Aphrodisiakum zu sein.
Er lachte schmutzig: „Du hast ihn nur gevögelt, weil
ich dich so weit getrieben habe! Kleine Breeds sind ja so leicht mit etwas von
meinem Duft zu beeinflussen! Bei dir war es ein Kinderspiel Ich wusste, er
würde dich wie Dreck behandeln und dich in meine Arme treiben! Glaub mir, wenn
ich mit dir fertig bin, wirst du keinen weiteren Gedanken an diesen
Weitere Kostenlose Bücher