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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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entronnen.
    Köstlich !
    Sein Mund war vom reinsten Ambrosia
angefüllt. Er konnte gar nichts gegen seine heftige körperliche Reaktion tun.
Seine Fangzähne fuhren aus und bohrten sich in weiches Fleisch, so dass der
warme Saft schwallartig in seinen Mund drang und seine Sinne benebelte, die er
sowieso nicht mehr unter Kontrolle hatte. Alles war von diesem besonderen
Geschmack und dem unglaublichen Duft angefüllt. Er trank gierig, wobei er
stoßweise einatmete, da er so noch mehr von der Essenz einatmen konnte, die ihm
die Brust zu sprengen drohte. Er hielt es kaum aus.
    Was immer das war, er wollte nie wieder
aufhören zu trinken und zu atmen. Er fühlte sich unglaublich lebendig und
stark, obwohl sich nun die Schmerzen seiner Verletzung unangenehm bemerkbar
machten. Das brachte ihn dazu, ein bisschen klarer zu denken.
Seine Arme waren um einen weichen Körper geschlungen, der sich perfekt darin
anfühlte, als hätte er sein ganzes Leben darauf gewartet, ihn zu halten.
    Nein!
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein
Vorschlaghammer. Er kannte diesen Duft, er hatte diesen Körper schon einmal
gehalten. Ash riss seinen Kopf zurück und brüllte seinen Schmerz hinaus. Das
konnte nicht sein. Er hätte das niemals getan! Er hätte niemals ihr Blut
getrunken!
Aber die Verwandlung war unaufhaltsam. In diesem Zustand strebte sein Körper
die Heilung an. Die Schmerzen trieben ihn in die Form des Tigers. Was danach
geschehen würde, lag nicht mehr in seiner Hand. Unter Schmerzen war ihm die
Kontrolle verwehrt. Er wollte nur heilen und essen, um genug Kraft dafür zu
haben.
    Ash fühlte sich seltsam losgelöst von
allem, von einem inneren Frieden erfüllt, der ihm seit über einhundert Jahren
verwehrt gewesen war. Durch seinen Körper gingen die letzten Nachwehen der
Rückverwandlung, die von dem kalten Fliesenboden noch verstärkt wurden, weil
sein nackter Körper ausgekühlt war.
Sein Blick klarte sich auf und er blinzelte langsam. Ihm wurde bewusst, warum
sein Reaktionsvermögen verlangsamt war. Er hatte eine Ladung Tranquilizer
intus. Gut. Das bedeutete, dass Nico die Situation gerettet hatte.
Komischerweise hatte er nie daran gezweifelt, dass sie es schaffen könnte, auf
ihn zu schießen. Jackie sah schließlich auch wie ein zartes Pflänzchen aus,
aber das täuschte. Sie hatte die großartigen Warrior fest im Griff, wenn es
sein musste.
    Dann erkannte er den Kopf, der auf Nicos
Schoß lag. Ihm entfuhr ein leises Stöhnen, das ihre Aufmerksamkeit weckte. Müde
hob er die Hand, wollte Wendy über die Wange streicheln, aber er hatte noch
nicht die vollständige Kontrolle über seine Gliedmaßen zurück, so dass er die
Hand schwer auf den Boden fallen ließ, bevor er ihr noch mehr wehtat, als er es
schon getan hatte.
    Er war ein toter Mann!
    Ash hatte das getan, was er geschworen
hatte, niemals zu tun. Nathan würde ihn umbringen, wenn Wendy darunter zu
leiden haben würde. Dabei war das das Letzte, was er selbst gewollt hatte.
    „Ich hole dir gleich eine Decke, Ash… Dir
ist bestimmt kalt!“, flüsterte Nico atemlos und hielt den Blick stur auf seine
Augen gerichtet, nachdem er prüfend über seinen Körper gewandert war.
    Ash konnte ihre Nervosität riechen, die
beinahe schon an leichte Panik grenzte, da wurde ihm bewusst, dass für sie ersichtlich
sein musste, wie es um ihn bestellt war. Die Reaktion seines Körpers auf Wendys
Blut war noch nicht abgeflaut und würde das auch nicht so bald, weil er von der
Droge schläfrig war. Er hoffte sehr, dass er dem unschuldigen Mädchen nicht den
Schreck seines Lebens verpasste. Als Kinderkrankenschwester hatte sie eher
weniger mit Männern zu tun gehabt, ansonsten hätte sie lockerer auf diese
kleine Offensichtlichkeit reagiert. Unauffällig ließ er seinen linken
Oberschenkel über sein anderes Bein gleiten, bis das Knie auf den Boden aufkam
und er so um seinen Unterleib herum notdürftig bedeckt war. Nico war hier nicht
die einzige Unschuld, die er beschützen musste.
    „Kümmer dich zuerst um Awendela… Ich kann
warten, ich laufe nicht weg! Das Zeug wirkt bestimmt noch eine Weile! Du hast
wirklich gut getroffen!“
Ash lächelte Nico aufmunternd an, die verlegen den Blick senkte. Wenn sie
könnte, dann wäre sie bestimmt rot geworden. Die aufsteigende Hitze machte sich
bei ihr allerdings nur als zimtige Duftwolke bemerkbar. Das war gut, so
übertönte sie Wendys wegen ihrer Bewusstlosigkeit leichtere Ausdunstung, die
Ash' Selbstbeherrschung auf eine harte Probe

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