Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
sie schienen zu
deinem Verhalten zu passen… Ich habe in diesem Punkt eben keine Erfahrung. Die
Männer in meinem Leben waren immer respektvoll und zurückhaltend. Ich war
unantastbar. Ich war Priesterin. Ich wusste ja, dass ich eines Tages auf
Immaculate treffen würde, aber trotz Mélusina konnte ich es mir eben nicht
vorstellen…“
Nico hob die Hand und schloss die Finger dann, als könnte sie in ihrer
Handfläche ein bisschen Licht einfangen, das sie ihrem Vater später schenken
konnte.
    „Sich von Anfang an zu dir hingezogen zu fühlen, war
sehr verwirrend für mich. Es war nicht nur körperlich, es ging auch um dein
Herz, eben alles, was dich ausmacht. Vielleicht habe ich in der Nacht des
Feuers doch mehr gesehen, als ich bisher geglaubt habe… Ich sehnte mich nach
einem völlig Fremden, das ängstigte mich. Ich wollte gern mit dir befreundet
sein, um dich besser kennen zu lernen und dann… überstürzten sich die
Ereignisse. Du sagst, du bist nur einer der Sieben? Ich wäre gern an deiner
Stelle. Ich habe furchtbare Angst zu versagen. Natürlich nahm ich deine Zweifel
ernst, die meine Stellung betrafen, ich sehe es genauso. Wie kann ich eine
Kriegerin sein? Catalina, Awendela und Romana haben Krieger in ihrer Blutlinie
und ihr Leben war in diese Richtung ausgelegt… Was ich kann, muss ich dir kaum
erklären. Aber wirkliche Klärung wird es erst geben, wenn ich umgewandelt bin…“
     
    „Ich will dich nicht verändern, Nico. Warum sollte ich
das wollen?“
Damon senkte traurig den Kopf und starrte den Teppich unter seinen Knien an.
Natürlich hatte Edward mit seinen Behauptungen über ihn recht. Dabei wusste
Damon nicht einmal, was genau Sterling über ihn gesagt hatte. Sollte es sich
darum drehen, er wäre ein frauenverachtender Heißsporn, der keinen Rock
ausließ, so stimmte das dann allerdings nur teilweise. Er war in keinem Fall so
frauenverachtend wie Edward. Als er einfach nur der Chief für Nico gewesen war,
war alles noch ganz harmlos gewesen. Erst in dem Moment, da sie erkennen
musste, zu wem er wirklich gehörte, war die Sache gefährlich geworden. Er hatte
sich nicht nur über ihren Status als Priesterin hinweggesetzt, sondern auch
über den der Sophora und letztendlich den der Kriegerin. Das würde nicht wieder
passieren.
    „Wir können jetzt keine Freunde mehr sein, nicht
wahr?“
    Damon hob den Kopf und blinzelte schmerzlich gegen den
Sonnenstrahl an, der vom Fenster aus seine Augen traf und ihre zierliche
Gestalt in eine hellscheinende Aura hüllte. Jetzt, wo sie ihm noch einmal
sagte, dass sie sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt hatte, schlug sein
Herz bis zum Hals und schnürte mit jedem weiteren Schlag seine Kehle immer
enger. Die Stelle, in der die Sichel eingedrungen war, schmerzte am
allermeisten, obwohl längst verheilt. In diesem Moment wünschte er sich, nie einer
der Sieben geworden zu sein. Das würde vieles, was zwischen ihnen geschehen
war, nichtig machen und als Chief Archer hätte er sich niemals diese vielen
Ausfälle erlaubt. Der Status als Krieger hatte ihn in trügerische Sicherheit vor
Bestrafung versetzt.
Damon konnte ihr die Angst vor dem möglichen Versagen nicht nehmen. Ja, er
konnte ihr nicht mal zusprechen und darauf tippen, dass sie niemals in so eine
Situation kommen würde. Sie alle waren nicht perfekt und es lag noch so viel Zeit
vor ihnen, in der alles Mögliche passieren konnte.
    Alles, was er ihr hätte versprechen können war, dass
sie ihre Angst nicht allein durchstehen musste. Er würde bei ihr sein. An ihrer
Seite. Aber er schwieg sich in diesem Punkt vorerst aus.
„Niemand wird dir deine Fehler verübeln, Nicolasa. Alle wissen, dass du erst am
Anfang stehst. Cat, Romy und Wendy sind nicht perfekt. Sie haben starke
Ratgeber an ihrer Seite, die letztendlichen Entscheidungen werden sie aber auch
selbst treffen müssen und treffen wollen. Ihr seid jung. Gewisse Erfahrungen
müsst ihr selbst machen. Das kann euch niemand abnehmen und ihr werdet lernen,
mit den Konsequenzen eurer Entscheidungen zu leben. Ob nun positiv oder
negativ. Doch ihr müsst sie niemals allein tragen. Deswegen seid ihr eine
Quadruga und letztendlich zu einer mächtigen Riege von Sieben vereint. Meine
Zweifel dir gegenüber waren übertrieben und weiß Gott nicht berechtigt. Wenn es
nur danach geht, Krieger aus einer Linie von Kriegern zu berufen, hätte ich
auch nicht ausgewählt werden dürfen. Mein Vater war und ist Tuchhändler, meine
Mutter war zwar mit einem

Weitere Kostenlose Bücher