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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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starken Breed wie King in der Vergangenheit liiert,
aber keiner von ihnen war jemals Krieger. Ich habe nicht einmal seherische
Fähigkeiten. Ich bin Nichts, ich kann kämpfen. Das ist alles. Der Rest ist eben
eine höhere Bestimmung, gegen die sich niemand zur Wehr setzen kann. – Selbst
wenn man noch so gern möchte.“
     
    Nico sah über die Schulter zurück, wo sie Damons Blick
auffing, der immer noch am Boden kniete.
„Du machst mich nervös, wenn du weiterhin so vor mir kniest, Damon… Du sagst,
dass die Sichel etwas verändert hat. Bist du sicher? Die Sache mit meinem Blut
macht mir Angst… Was ist, wenn etwas mit mir nicht
stimmt? Ich weiß, dass die Anziehungskraft zwischen Soulmates sehr stark sein
kann, aber nicht auf so beinahe unkontrollierte Weise… Wie kann ich sicher
sein, dass wir… seelenverwandt sind? Das wäre die einzige Sicherheit, dass ich
dir nicht schaden würde, oder? Wenn es so bestimmt ist, dass du…“
    Nico erstickte an den nächsten Worten, sie konnte es
einfach nicht sagen, aus Angst, dass er sie doch ablehnen würde. So lange mit
ihm allein zu sein, mit ihm zu reden, ihm doch nicht nah sein zu können, kam
ihr unwirklich vor, als wäre er nur ein Hirngespinst oder Teil einer Vision.
     
    Ihre Blicke begegneten sich und Damon kam ihrer
Aufforderung, sich zu erheben sofort nach. Er stand so rasch, dass die Sonne
ihm ein weiteres Mal die Sicht nahm und er die Linke an die Augen hob, um sie
endlich zu schützen.
Er war sich sehr sicher, dass die Sichel etwas verändert hatte. Zumindest ihn.
Im positiven Sinn und sei es auch nur, dass er seine Abhängigkeit von ihr für
kurze Zeit losgeworden war, um einige Dinge wieder klar sehen zu können. Jedoch
sah er genau wie sie nicht alles.
    „Garantieren kann ich dir nichts, Nicolasa. Selbst mit
den besten Vorsätzen weiß ich nicht, was passiert, wenn ich wieder von dir
trinke. Es ist ein Risiko, aber hier im Castle sind genügend Krieger anwesend,
die dir im Fall des Falles dein Leben retten würden. Du wirst nicht sterben und
du wirst nicht mehr leiden als unbedingt nötig.“
Er konnte nicht anders und kniete erneut vor ihr auf dem Fußboden. Sie
verdiente jedwede Form von Respekt und Anerkennung. Außerdem hatte sie das und
noch viel mehr für das, was sie durch ihn bereits erduldet hatte, verdient.
    „Ich will es noch einmal versuchen, Nicolasa. Die
Umwandlung. Wenn du dich erholt hast und eines Tages dafür bereit bist, will
ich dir zur Verfügung stehen. Ohne Ketten. Die brauchen wir nicht. Ich werde
dir nie wieder wehtun. Das verspreche ich.“
     
    Nico zog die schweren Vorhänge ein Stück weiter
zusammen, damit die Sonne endlich aufhörte, ihn zu quälen. Ihre eigenen Augen
reagierten langsam gereizt, für ihn musste es kaum noch auszuhalten sein.
Sie bedachte den vor ihr knienden Damon mit gemischten Gefühlen. Ihn so zu
sehen, erfüllte sie nicht mit Genugtuung, wie es vielleicht von einer Frau
erwartet wurde, deren Gefühle mit Füßen getreten worden waren. Allerdings hatte
er ihr erklärt, dass er nicht er selbst gewesen war.
Sich den Gefühlen zu entziehen, die sie in der Noctis Transitus gehegt hatte,
war für sie unmöglich gewesen, sie konnte das kaum von einem anderen verlangen.
Dennoch hatte hinter ihrer eigenen Verblendung etwas Echtes gesteckt.
Die Sichel sollte das Echte in Damon hervor gebracht haben, doch sie konnte das
nicht einfach so akzeptieren. Sie zweifelte nicht an ihm sondern an sich
selbst. Sie war davon überzeugt gewesen, keine Hoffnung mehr zu haben und nun…?
An deiner Seite würde ich gerne jedes Leid ertragen, wenn ich nur sicher sein
könnte, auch nur ein kleiner Teil deines Herzens zu sein.
    Eine plötzliche Schüchternheit erfasste sie, die ihr
die Zunge band und sie veranlasste, sich vor ihm zu verstecken. Nico trat ganz
nah an ihn heran und legte die Arme um ihn, um ihre Wange an seinen Oberkopf zu
schmiegen. Sie schloss überwältigt die Augen, als er diese Geste zögerlich
erwiderte, als hätte er Angst, sie zerbrechen zu können.
Schlagartig wurde ihr bewusst, wie knapp er dem Tod entronnen war, wie sie ihn
beinahe für immer verloren hätte und das ließ die Tränen erneut fließen. Die
Erleichterung darüber, ihn hier bei sich zu haben, schwappte wie eine riesige
Welle über sie hinweg. Sie standen einfach da, sich in den Armen haltend. Nicht
wie Liebende vielmehr wie zwei verirrte Kinder, die sich gegenseitig des
richtigen Weges versichern wollten.
    „Du wolltest es nie… Mir

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