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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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schmeckte und an eine wundersame
Speisung erinnerte. Er verschränkte die muskulösen Arme hinter seinem Kopf und
bedachte Wendy mit anerkennendem Blick, wobei er sein rechtes Bein anzog, um
die offensichtliche körperliche Reaktion vor seiner Frau mit dem Laken zu verbergen,
das lose seinen Unterleib bedeckte. Das lag nicht daran, dass er schüchtern
war, aber Awendela machte ihre ersten Erfahrungen mit solcher Intimität, er
wollte sie nicht gleich mit seiner überkochenden Leidenschaft überfordern.
Sie sah absolut hinreißend aus, wie sie ihre Mähne zurecht schob, ohne sich
wirklich bewusst zu sein, dass sogar so eine kleine unschuldige Geste seinen
Appetit auf sie beinahe ins Unerträgliche steigerte. Wenn es nach ihm ging,
dann konnten sie hier noch eine sehr lange Weile bleiben. Einhundert Jahre
würden vielleicht ausreichen, um wieder zurück auf den Boden der Tatsachen
aufzukommen, die sie heute Morgen beinahe schon aus dem Bett geholt hätten.
    Er hatte Wendy nur aufgehalten und abgelenkt, weil
Nathan und Theron sich gut selbst um die Sache kümmern konnten. Er wusste, dass
seine Waffenbrüder ihn gerufen hätten, wenn er gebraucht worden wäre. Die Sache
hatte Vorrang, das wusste seine Frau und das machte die Sache zwischen ihnen in
diesem Punkt so einfach. Keine Missverständnisse, keine unnötigen Erklärungen.
Sie waren beide mit ganzem Herzen bei der Sache und würden sich immer
gegenseitig den Rücken stärken. Aber im Falle von Nico konnte wohl nur Damon
den Karren aus dem Dreck ziehen, so dass er zwar mitfühlte, die Gedanken an sie
aber dann für einige Zeit ausblendete.
Zufrieden hörte er seiner Frau zu, wie sie sich über ihren Großvater aufregte,
sogar soweit ging zu behaupten, sie hätte ihn getötet, wenn es dabei um ihn
gegangen wäre. Ash verbarg ein amüsiertes Grinsen und das Aufblitzen seiner
Augen, weil er Wendy in keinem Fall gegen sich aufbringen wollte. Sie musste
sich nur Luft machen, er verstand das. Er hätte wohl auch nicht tatenlos
zugesehen, wie man ihr so wehgetan hätte. Sie trugen alle ein wildes Biest in
sich, das in solchen Fällen extrem reagierte. Der Schutz ihrer Lieben ging
ihnen über alles.
     
    Noch ein Bissen Fleisch. Diesmal größer und vielleicht
ein wenig zu gierig abgeschnitten. Sie musste mit leicht geöffneten Mund kauen
und hart schlucken, nachdem sie den Happen kleingekriegt hatte.
    „Entschuldigung. Natürlich töte ich niemanden ohne
wirklich triftigen Grund.“, murmelte sie zerknirscht, weil er sie die ganze
Zeit beobachtete, ohne selbst mit dem Essen anzufangen. Mit dem linken
Handballen wischte sie sich etwas Bratensaft aus dem Mundwinkel, bevor es
tropfte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie vielleicht überreagierte, wenn sie
so offen darüber sprach, ihren Großvater und dessen Handlangerin ans Leben zu
wollen, sofern sie sich an Ash vergriffen hätten. Nico war eben ihre Freundin
und an sie zu denken, war schließlich der einzige Beistand, den sie ihr
momentan geben konnte. Außerdem machte es ohne jede Ausschmückung klar, wie
sehr sie ihren Mann liebte. Sie würde jeden töten, der ihm nach dem Leben
trachtete. Niemand durfte ihm Schaden zufügen. Nicht einmal sie selbst.
    Wieder glitt ihr Blick auf die Verletzung seiner Brust
und obgleich sie diesen Liebesbeweis sehr schmeichelhaft fand, er Teil eines
wichtigen Rituals war und sie in ein paar Stunden wahrscheinlich wieder ganz
anders dachte, wünschte sie sich doch, seine Liebe zu ihr und die ausdauernde
Zärtlichkeit, die er ihr an diesem zurückliegenden Tag hatte zukommen lassen,
wäre Beweis genug. Winston war jedenfalls vollkommen vergessen und Awendela
vermied jeglichen Blick in den Spiegel, um ihre Narben im Gesicht nicht sehen
zu müssen, die vielleicht weitere böse Träume wachrufen würde, obwohl sie
sicher und beschützt in Ashurs Armen lag.
    "Der Kinnhaken von Cat hat sich Astyanax
jedenfalls verdient. Ich wünschte, ich wäre schneller gewesen.“
     
    Unter halb gesenkten Lidern sah Ashur ihr beim Essen
zu und stellte sich dabei vor, wie es wohl aussehen würde, wenn sie von ihm
trank. Das würde den zufriedenen Ausdruck, der sich gerade auf ihrem Gesicht
ausbreitete, hoffentlich noch toppen. Er selbst würde keinen Tropfen mehr von
ihr nehmen. Jetzt war sie an der Reihe und er würde sie ans Bett fesseln, wenn
es sein musste, um sie soweit zu bringen, sich endlich zu nehmen, was ihr
zustand. Das mittelalterliche Modell war an die Bedürfnisse von Immaculate
angepasst worden,

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