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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Völlig
zurecht.
Aber nachdem sie durch die Bilder der Monitore die Wahrheit gesehen hatte,
konnte sie nicht länger warten. Alles in ihr hatte gepeinigt aufgeschrien. Sie
hätte sich keine Sekunde länger zurückhalten können. Sie hätte doch Verstärkung
rufen sollen. Wozu sonst hatte sie Wendy und Cat?
     
    Theron nickte
abschließend in die Runde: "Das wäre dann alles… Nico bleibst du in der
Fortress, oder soll dich jemand nach Hause fahren?“
    Der Chinese erhob sich
in dem Moment von seinem Platz und suchte mit seinen eigentümlichen Augen
seinen Blick.
„Bitte… Ich habe noch einen Einwand hervorzubringen, der Nico betrifft“, begann
er mit fester Stimme, obwohl sie wie immer weich und melodisch klang.
    Nico zuckte auf ihrem
Stuhl zusammen und sah mit weit aufgerissenen Augen zu King auf, wobei sie den
Kopf schüttelte, als wollte sie ihn zum Schweigen bringen. Aber Theron wollte
gerne hören, was der Breed-Mann zu sagen hatte. Seine Stimme zählte in dieser
Runde genauso viel wie die jedes anderen.
    „Es muss sein! Ich kann
das nicht länger mit ansehen!“
Der Chinese wandte die Augen von Theron ab und sah Damon beinahe herausfordernd
an, obwohl man in dem Nebel seiner Augen kaum lesen konnte, was er dachte.
    „Vielleicht sollte ich
zuerst erklären, was es mit meiner Sehkraft auf sich hat… Ich bin nicht blind,
wie viele annehmen. Ich sehe die Dinge nur anders. Die Welt besteht für mich
aus Grautönen, aber Menschen haben farbige Auren. Ich kann Immaculates, Breeds,
Aryaner und Menschen dadurch voneinander unterscheiden und auch ihre
Fähigkeiten einschätzen, weil die Farben dann heller glühen. Hier am Tisch
leuchten die meisten sehr stark!“
    Kings Mund verzog sich
zu einem geringschätzigen Lächeln, während sein Blick auf Damon haften blieb,
als wollte er damit sagen, dass mit seiner Ausstrahlung etwas nicht stimmte.
    „Ich bin wie Nico zum
Krieger berufen, nur dass ich es viel früher als sie wusste. Ich verstehe, dass
sie sich auf ihre Aufgaben vorbereiten muss, aber ich kann nicht akzeptieren,
dass sie dabei schlimme Verletzungen davonträgt!“
    Nico entfuhr ein
unterdrückter Laut, der gequält und entsetzt zugleich klang. King nahm wieder
Platz und griff nach ihrer Hand, um sie fest zu drücken.
    „Ich habe sie bisher
nach dem Training behandelt, da nicht einmal sie selbst die Quetschungen oder
Hämatome sieht! Ich verstehe es nicht, aber ihre Verletzungen liegen tiefer und
dringen nicht an die Oberfläche, ihre Haut scheint wohl immer makellos weiß zu
bleiben, es sei denn, man schneidet sie. Aber es bereitet ihr Schmerzen und das
sollte in jedem Fall in Betracht gezogen werden!“, schloss King seinen Bericht
ab, der ihm schon lange auf dem Herzen gelegen hatte.
    Der Krieger hätte es
seiner Meinung nach merken müssen. Nico zuckte schließlich zusammen, wenn man
sie traf. Ein Mann, der auch nur einen Funken Ehre im Leib hätte, würde so weit
mitdenken, dass etwas nicht stimmen konnte, wenn sich nie auch nur ein Mal auf
ihrer Haut abzeichnete und diese Tatsache niemals hinterfragte.
    „Nico, ist das wahr?“,
fragte Cat höchst besorgt und suchte den Blick der kleinen Sophora wie jeder
andere am Tisch, der von dieser Eröffnung völlig kalt erwischt worden war.
    Nico hörte das gar
nicht mehr. Sie konnte nur noch daran denken, dass Damon nun einen Grund mehr
hatte, ihr zu zürnen. Beim Training musste man eben mit Schmerzen rechnen, sie
war bereit, diese zu ertragen, sie hätte sich niemals beschwert! (Allerdings
übersah sie dabei, dass King viel mehr Fortschritte mit ihr machte, weil er
angemessene Rücksicht auf sie nahm).
    Jetzt dachten die
anderen mehr denn je, dass sie zu nichts nütze war, weil sie wegen jeder
Kleinigkeit jammerte und nichts einstecken konnte. Die Tränen schossen heiß in
ihre Augen und dann sprang sie auf, riss sich von King los und rannte
blindlings zur Tür, um aus dem Raum zu stürmen, weil sie nicht mehr konnte.
    „Ich werde ihr
nachgehen, um mich zu entschuldigen! Ich bringe sie auch sicher nach Hause! Der
Sonnenaufgang ist nicht mehr fern… Ich musste es einfach sagen. Es ist einfach
zu gefährlich, weil man sie sonst überschätzt. Es hat mich sehr gefreut… Aber
nun muss ich gehen!“
King nickte den anderen mit einer leichten Verbeugung respektvoll zu und ging
Nico dann nach.
    Theron biss die Zähne
zusammen, weil er das Bedürfnis verspürte, Damon zu packen und solange zu
schütteln, bis sein Hirn wieder am rechten Platz saß. Er hätte

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