Die Queen macht Ferien (German Edition)
nicht viel jünger als die Queen, und du warst heute sehr fleißig. Wir normalen Leute vergessen manchmal, dass wir auch ganz schön tüchtig sind, nicht wahr? “
Die Queen lächelte. Wir normalen Leute. Wie sie das mochte! „ Ja. Da hast du wohl recht“, stimmte sie zu und erhob sich mit steifen Beinen vom Sofa.
Sie wünschte Clare eine gute Nacht und zog sich zurück. Clare schloss noch die Haustür und schaltete die Lampen aus. Bevor die Queen dankbar in ihr Bett kroch, trat sie ans Fenster, um die Gardinen vor zu ziehen. Die Straße lag ruhig und dunkel unter ihr, bis auf einen Fußgänger, der eilig davon schritt, wobei er scheinbar die Lichtkegel unter den Straßenlampen mied.
Kapitel 18
Am nächsten Morgen schlüpfte die Queen in die hässliche flauschige Jacke, so als ob sie sie schon ihr ganzes Leben getragen hätte, und eilte die Stufen herab.
Doch als sie die Hand auf den Türgriff legte, zögerte sie. Sie hörte, dass Clare gerade telefonierte, und wollte nicht stören. Während sie wartete, konnte sie nicht umhin zu bemerken, dass Clare sich in einer Auseinandersetzung befand. Ihre Stimme klang laut und verärgert. Als die Queen hörte, wie der Hörer in seine Halterung geknallt wurde, traute sie sich, zu klopfen.
Clare riss die Tür ungeduldig auf und sagte barsch: „ Lizzy! Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht klopfen sollst! “, a ber als sie sah, wie verwundert Lizzy über diesen unfreundlichen Empfang war, (schließlich war die Queen so etwas überhaupt nicht gewöhnt), sagte sie reumütig: „ Ach, es tut mir Leid. Ich bin einfach schlecht drauf. “
Sie stellte den Kessel auf den Herd und wartete bis sich Lizzy gesetzt hatte, bevor sie ihr erklärte: „ Ich hatte eine furchtbaren Streit mit meinem Vermieter. Er beklagt sich, weil ich im Mietrückstand bin. “
„ Ach, gehört dir der Laden denn gar nicht? Ich war davon ausgegangen. “
Clare löffelte den Earl Grey Tee in einen Krug und wärmte die Teekanne vor, indem sie kochendes Wasser hinein goss.
„ Mann – wie toll wäre das! Nein, ich miete ihn schon seit Jahren und es ist bis jetzt immer gut gegangen, solange ich regelmäßig gezahlt habe. Aber jetzt hinke ich seit drei Monaten hinter her. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass es daran liegt, dass Emily so krank war. Ich musste den Laden häufig geschlossen lassen, weil ich sie im Krankenhaus besuchen musste. Dann musste ich nach ihrem Tod für die Beerdigung bezahlen. Das Ende vom Lied ist, dass meine Finanzen zur Zeit nicht sehr rosig aussehen. Immerhin wohnen wir in Mayfair. Du hast keine Ahnung wie hoch hier die Mieten sind! Sie sind die teuersten in ganz London. Der Kerl kann mich hier im Handumdrehen rauswerfen. “
In Wirklichkeit wusste die Queen sehr wohl, wie hoch die Mieten in diesem Stadtteil waren. Zufälligerweise gehörte er ihr. Sie wunderte sich, wie so ein süßer kleiner Laden wie Clares darin überhaupt bestehen konnte, Seite an Seite mit den ganzen eleganten Läden der Savile Row und der Bond Street. Clare hatte wohl einfach das Glück, nicht viel Konkurrenz durch andere Blumenläden zu haben.
Der Wasserkessel pfiff laut, und Clare goss das Wasser auf die Teeblätter und stellte die Eieruhr auf genau fünf Minuten. Wie im Laden, waren auch hierbei ihre Bewegungen flink und sicher. Die Queen beobachtete mit Freude, wie sie die Blätter umrührte und dann den Tee vorsichtig durch das Sieb in die vorgewärmte Kanne goss. Clares Tee war ausgezeichnet und die Queen beglückwünschte sich selbst dazu heimlich. Sie hätte es verabscheut, während ihrer Ferien mit einer faden Teebeutel-Version vorlieb nehmen zu müssen.
Als Clare sich wieder zum Tisch drehte, sah ihr Gesicht blass und müde aus. „ Aber mach dir keine Sorgen. Mir fällt schon etwas ein. Tee? “
Die Tür flog auf und Joey marschierte in seinem Schlafanzug hinein. Er hatte einen Cricket-Schläger auf einer Schulter und seinen Teddybären auf den Kopf gedrückt.
„ Ich höre, hier gibt ’ s Ärger“, brummte er in einer tiefen Stimmlage und er schritt um den Tisch, mit einem wildem und entschlossenen Gesichtsausdruck.
Die Queen und Clare mussten sich das Lachen verkneifen.
„ Warum in aller Welt, hast du deinen Teddy auf dem Kopf? “, fragte Clare.
„ Das ist mein Bärenfell. Es macht mich groß und gefährlich. “
„ In der Tat. Es wirkt ungemein effektiv“, sagte die Queen, wobei sie sich bemühte, nicht Clare anzusehen.
Clare grinste und sagte: „ Nun lauf aber
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